Nachtigallen und Saitenklänge zur Weihnacht
Bäerbel Pischetsrieder, Lisa Schött, Uschi Bommer beim Weihnachtskonzert in Waakirchen. Foto: Ines Wagner
Adventskonzert in Waakirchen
Was passiert, wenn das Ensemble „Vielsaitig“ in der Weihnachtszeit auf zwei Nachtigallenstimmen trifft? Richtig, es gibt ein stimmungsvolles, unvergessliches Adventskonzert. Und Stücke aus der ganzen Welt – Von A wie ABBA bis T wie Tango.
Einen musikalischen Hochgenuss erleben am Freitag Abend in Waakirchen etwa 170 Gäste in der Aula der Waakirchener Grundschule. Noch nie zuvor war ein Konzert der Waakirchener Kleinkunstbühne in diesem Raum derart gut besucht gewesen. Hugo Eder war sichtlich bewegt, als er den Abend einleitete. Viele der Gäste waren Wiederholungstäter. Es hatte sich herum gesprochen, das außergewöhnliche Konzert vor zwei Jahren.
Hugo Eder sichtlich bewegt beim Weihnachtskonzert in Waakirchen. Foto: Ines Wagner
Schon das einleitende Stück versetzte das Publikum in stimmungsvolle Weihnacht. Mit Kerzen, Geige, Flöte und ihren Nachtigallenstimmen liefen die fünf Musikerinnen und Sängerinnen in den Saal ein, um sich auf der Bühne einzufinden. Ein Konzert ohne elektronische Verstärkung, dafür umso näher, authentischer und stimmungsvoller.
Vielsaitiges Weihnachtskonzert
„Vielsaitig“ sind sie, mit a und auch mit e. Christine Horter belebt das Ensemble mit ihrem virtuosen Harfenspiel. Sie bringt mit den tiefen Basssaiten das Fundament in die Stücke und steuert die Harmonien bei, um die sich Geige, Hackbrett und die Stimmen ranken. Lisa Schöttl variiert vielseitig zwischen Hackbrett, unterschiedlichen Flöten und Gesang. Und Larisa Christina Bacher bringt mit Geige und Gesang ihr lateinamerikanisch-bayerisches Temperament in die Formation. Ihre virtuose Gegenbegleitung munterte die Stücke lautmalerisch auf. Für die wenigsten war eine Geigenstimme ursprünglich vorgesehen.
Lisa Schöttl (Hackbrett) und Larisa Bacher Geige) verzauberten das Publikum beim Weihnachtskonzert. Foto: Ines Wagner
Die gemeinsame, große Spielfreude ist offensichtlich. Und das Zusammenwirken mit den beiden Nachtigallen Bärbel Pischetsrieder und Uschi Bommer ein Glücksfall und Genuss. Die beiden Freundinnen sind seit vielen Jahren gemeinsam in unterschiedlichen Ensembles unterwegs. Dass sie bei einer Opernsängerin in Kolbermoor ihre Gesangeskunst stetig vertiefen ist nicht zu überhören.
Potpourri der internationalen Weihnacht
Festlich, besinnlich, fröhlich und leidenschaftlich bereisten die fünf Musikerinnen und Sängerinnen mit ihrem Publikum die Welt auf der Suche nach der Weihnacht. In Russland bringt etwa Väterchen Frost die Geschenke. Musikalisch ging die Reise durch verschneite Winterwälder, durch die melancholische und auch leidenschaftliche Seele Russlands. Gekonnt vermischten sie das russische „Kalinka“ mit dem deutschen Weihnachtslied „Macht hoch die Tür“.
Bairisch gings weiter – in der Transsibirischen Eisenbahn. Der große Charme des Konzertes lag nicht nur in der Virtuosität, Spiel- und Gesangesfreude der Damen. Auch ihre Moderation der Stücke und das gegenseitige Vorstellen der Musikerkolleginnen war eine große Freude fürs Publikum. Professionelles vermischte sich mit Privatem und das Ganze im Potpourri der internationalen Weihnacht.
Ensemble „Vielsaitig“ und die Nachtigallen Bärbel Pischetsrieder und Uschi Bommer. Foto:Ines Wagner
Von Russland ging es weiter nach Frankreich mit einem zauberhaften Weihnachtssternduett Bärbel Pischetsrieder und Uschi Bommers, französischen Instrumentalmelodien und besinnlichen Liedern. Von Frankreich führte die Reise nach Italien zur italienischen Weihnacht mit Panetone und verschiedenen Stücken für Hackbrett, Harfe, Flöte und Gesang.
Leidenschaftliche Weihnacht in Südamerika
Dass jeder das Ensemble auf seine Art die Musik bereichert war noch einmal sehr deutlich, als sich die Weihnachtsreise in Richtung Südamerika bewegte. Dort, erzählte Larisa Bacher, feiere man eine leidenschaftliche Weihnacht am Strand. Und ebenso leidenschaftlich wurden die Stücke auf der Bühne, inklusive Tangomusik.
Gänsehaut bei „Gabrielas Lied“
In Schweden angekommen, wurde das Konzert schließlich fröhlich mit musikalischer Wichtelweihnacht und tipp-tapenden kleinen Gesellen unterm Weihnachtsbaum. Einer der bewegendsten Momente des Konzertes war „Gabrielas Lied“. Mit engelsgleicher Stimme sang Uschi Brommer das Lied von Freiheit und Selbstbestimmung aus dem berührenden Film „Wie im Himmel“. Viel Spass hatten die Sängerinnen und Musikerinnen auch, indem sie den ABBA-Song „I have a dream“ gekonnt auf weihnachtliche Stimmung trimmten.
Zugaben, Bravo-Rufe und Happy End. Foto: Ines Wagner
Aber, so war schlussendlich das Fazit: Dahoam ist Weihnachten doch am schönsten, mit Weihnachtsbaum und Schnee und selbstgebackenen Plätzchen. Es war ein bezauberndes, mitreißendes und besinnliches Konzert, von dem noch manche der Gäste schwärmen werden. „Man muss gar nicht weit fahren, um etwas so Großartiges zu erleben“, sagten die Besucher beim Hinausgehen. Nicht ohne zuvor noch mehrere Zugaben von Vielsaitig und den Nachtigallen erklatscht zu haben. Ja, so schön wars. Und jetzt kann Weihnachten langsam kommen.
Das nächste Konzert mit Saitenklang und Nachtigallengesang gibts am 21. April um 20 Uhr im Waitzinger Keller Miesbach.