Schlierseer Bauerntheater: Kurgast

Wenn Männer diplomatisch vorgehen

Szene aus „Seine Majestät der Kurgast“ im Schlierseer Bauerntheater. Foto: Monika Ziegler

Schlierseer Bauerntheater

Er hoffe sehr, dass die Schlierseer Vermieter besorgter um ihre Gäste seien als es im Stück „Seine Majestät der Kurgast“ dargestellt werde, begrüßte Florian Reinthaler, 1. Vorstand des Schlierseer Bauerntheaters, zum Saisonabschluss die Gäste.

Zweifellos sind sie das, denn neben mir saß eine Ehepaar, das heuer zum 80. Mal die Reise aus dem Düsseldorfer Raum nach Geitau antrat und bestätigte, auch immer dem Bauerntheater einen Besuch abzustatten. Mit Recht, denn hier wird Volkstheater authentisch und lebendig dargeboten.

Girgl Floßmann inszenierte die Komödie von Peter Jehl, die im Frühjahr Premiere hatte, flott und witzig. Das Thema sitzt: Mentalitätsunterschiede zwischen Einheimischen und Staderern und Eheprobleme, da fühlt sich ein jeder angesprochen und ertappt.

Diese Sommerfrischler mit ihrem Getue

Wenn sie sich anständig aufführen würden, die Staderer, dann könnte man sie schon als Sommerfrischler nehmen, aber mit ihrem Getue, und überhaupt kommt eine Unruhe auf den Hof, darin sind sich Bauer und Jungbauer vom Draxlhof einig, währenddessen die Bäurin und ihre Tochter gern die Haushaltskasse aufbessern würden und hinter dem Rücken der Mannsbilder die Frau Oberinspektor samt Tochter Anita als Gast aufgenommen haben.

Aus dieser Ausgangssituation entwickelt sich ein lustiges Geschehen, zumal der Jungbauer vor Jahren einmal mit der Anita unterm Haselnussstrauch in Fischbachau poussiert hat. Girgl Floßmann als Bauer und Andreas Greipl als Jungbauer gelingt es, ihren Grant auf die Sommerfrischler ebenso überzeugend darzustellen wie ihren Wechsel zum „diplomatischen Vorgehen“, wie sie ihre eifersüchtig machen solllende Anbaggerei nennen. Köstlich, wie Girgl Flossmann die Oberinspektorin recht handgreiflich becirct und mit ihr einen flotten Twist tanzt.

Käswurm in Knickebockern

Gitti Engelhard ist zum einen eine resolute Bäuerin und zum anderen als aufgemotzte Fremdgeherin köstlich. Sabine Mlynek als Tochter Resi wählt einen anderen Weg, sie überspielt ihre Eifersucht und kommt als kluge Frau äußerst charmant daher. Als Gegenspielerin Anita debütiert im Bauerntheater Bianca Cihlar, die recht viel vom Klischee der verwöhnten Staderin in zickiger Art an sich hat. Ihre Mutter wird selbstbewusst von Gitti Knott gegeben.

Für Lacher sorgt immer wieder Johannes Wegmann, der den Antiquitätenhändler Käswurm in Knickerbockern und s-teiler Sprache spielt, während Schorsch Kaltner den Knecht ausgesprochen gästefeindlich und grantig gibt. Letztlich bringt Hans Schrädler als Jagdgehilfe noch ein Stück Intrige ins Spiel. Der unterhaltsame Theaterabend wurde zusätzlich durch die Pausenmusik der Schlierachtaler Musikanten bereichert.

 

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