Wort für Wort – Neue Schreibseminare von KulturVision e.V.
Schreiben tut gut. (Foto: IH)
Schreibkurse in Weyarn
Seit 2007 bietet KulturVision e.V. regelmäßig Schreibseminare an. Selina Benda hat nun wieder ein spannendes Angebot zusammengestellt. Diesmal mit dabei: Thomas Sautner, Anja Gild und Gesina Stärz.
„Manchmal werde ich gefragt, was mir wichtiger sei, das Lesen oder das Schreiben. Ich antworte stets mit der Gegenfrage, was wichtiger sei, das Einatmen oder das Ausatmen.“ So der Schriftsteller und Essayist Thomas Sautner, der am 30.11.2024 ein ganztägiges Schreibseminar (von 9 Uhr bis 17 Uhr) geben wird. Das Seminar „Kreatives, autobiografisches Schreiben“ richtet sich an beginnende sowie erfahrene Schreibende und setzt den Fokus auf praktische Übungen, mit deren Hilfe man ins Schreiben kommen soll. Ganz nach dem Motto „Viel Praxis – und wenig Theorie“.
Autor Thomas Sautner. (Foto: Erich Reismann)
Im Rahmen des Seminars sei es zudem möglich, an einem eigenen Werk (weiter) zu arbeiten, ob autobiographische oder fiktive Erzählung, Essay oder auch Lyrik. Es geht Thomas Sautner um einen gegenseitigen Austausch, um das gemeinsame Gespräch über Texte. Und natürlich bietet der Autor den Teilnehmenden jede Menge Hilfestellungen, Tipps und Tricks, sowie persönliches Feedback.
Wer am Kurs teilnimmt, erhält außerdem freien Eintritt zur anschließenden Autorenlesung aus Sautners neuestem Roman „Pavillon 44“.
Mini, aber oho
Im Schreibseminar „Ministories – Von ganz groß zu ganz klein“, das am 02.11.2024 von 10 bis 15 Uhr stattfinden wird, widmet sich die gelernte Journalistin Anja Gild all jenen „Mini-Geschichten“, die im Internet auch in verkürzter Form ihre Wirkkraft bewahren sollen. Man stehe heutzutage auf Webseiten, Social Media und sonstigen News-Plattformen vor der Herausforderung, dass die eigenen Stories in der Flut der Inhalte nicht untergehen.
Wie man solche „Ministories“ medial so platziert und formuliert, dass sie Aufmerksamkeit generieren, lernt man bei Anja Gild, die beim Bayerischen Journalistenverband (BJV) die Seminarreihe „FG Online“ betreut, in der Journalisten in den Berufsbereichen Online-Videojournalismus, Socialmedia und digitalem Storytelling weitergebildet werden.
Eine Expertin des digitalen Storytelling: Die Journalistin Anja Gild. (Foto: privat)
„In meiner Schreibwerkstatt möchte ich mit den Teilnehmenden fast spielerisch mit verschiedenen Story-Formaten experimentieren.“, sagt Anja Gild. In ihrem Kurs, der sich sowohl an Schreibende richtet, die vom (journalistischen) Schreiben leben, als auch an alle grundsätzlich Interessierten, können sich die Teilnehmenden außerdem im Umgang mit KI üben.
Von der Figur zur Geschichte
In Schreib-Ratgebern heißt es meist, dass eine Geschichte aus den Figuren heraus entwickelt werden müsse. Doch viel ist damit noch nicht geholfen, denn wie die Schriftstellerin und Lektorin Gesina Stärz erklärt, seien fiktive Figuren so „vielschichtig wie Personen.“ Deshalb möchte sie in ihrem Kurs den Teilnehmenden die Möglichkeit geben, systemische Tools für die Figurenentwicklung auszuprobieren. Mithilfe solch schriftstellerischem „Handwerkszeug“ gelänge es nämlich, sich in den Raum der Geschichte zu begeben und das Erleben der Figur zu simulieren.
Die Schriftstellerin und Lektorin Gesina Stärz. (Foto: privat)
Die Arbeit mit systemischen Tools könne auch für die Arbeit an autobiographischen Geschichten relevant sein, merkt Gesina Stärz an, die als Dozentin für literarisches Schreiben arbeitet und als freie Redakteurin unter anderem für die Süddeutsche Zeitung tätig war. Ihr Kurs „Von der Idee zum Buch“ findet am 05.04.2025 von 10 bis 15 Uhr statt und ist der 2. Teil einer von ihr geleiteten Kursreihe, wobei auch „Quereinsteiger“ herzlich willkommen sind.
Aus der Angst die Hoffnung
Selina Benda hat nicht nur die besagten Schreibseminare organisiert, sie selbst gibt demnächst einen (kostenlosen) Schreibworkshop: Am 12.10.2024 von 14 bis 17 Uhr im Domicilium Weyarn, im Rahmen der Aktionswoche „Angst und Hoffnung“ von KulturVision e.V. In dem Workshop möchte sie die Angst als einen „Nährboden“ verstanden wissen, „in den wir den Samen der Hoffnung legen.“
Lesetipp: Angst und Hoffnung
Für die zertifizierte Schreibtherapeutin ist Schreiben immer ein Akt der Selbstermächtigung: „Schreibtherapie macht die Schleusen zum Unterbewussten auf.“ Daher werde in ihren Schreibkursen auch nie jemand dazu genötigt, die geschriebenen Texte vorzulesen. „Mir ist nur wichtig, was das Schreiben mit den Menschen macht, was in ihnen passiert.“, sagt Selina Benda voller Überzeugung.
Die Schreibtherapeutin Selina Benda. (Foto: Lisa Ploschka)
Doch damit nicht genug: Die Leiterin der Schreibwerkstatt von KulturVision e.V. veranstaltet am 18.10.2024 eine öffentliche Lesung der Schreibwerkstatt, ebenfalls im Rahmen der Angst-Hoffnung-Woche: Um 19 Uhr im Bunten Haus in Miesbach, der Eintritt ist frei.
Wie immer bei den Schreibseminaren von KulturVision e.V. gilt auch dieses Mal: Jeder kann mitmachen, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Was zählt, ist einzig die Schreiblust!