Krabat, Krabat, Krabat
Ein Ausschnitt aus dem Plakat zu Krabat. Foto: Roy Lemme
Schülertheater in Bad Tölz
Klangvoll – Rätselhaft – Aufregend – Begeisternd – Aufführung – Tanztheater: KRABAT. So hatten sich die Schüler des Gabriel-von-Seidel-Gymnasiums und der Sing- und Musikschule Bad Tölz ihr Schülertheater vorgestellt und setzten die Botschaft bei drei Vorstellungen im Kurhaus Bad Tölz sogleich in die Tat um.
„Krabat“ ist die „Geschichte meiner Generation und aller jungen Leute, die mit der Macht und ihren Verlockungen in Berührung kommen und sich darin verstricken“. Ottfried Preußler hat mit seinem Müllerburschen Krabat einen zeitlosen Helden geschaffen, der gegen den Tod aufsteht und für eine Welt kämpft, in der Menschlichkeit, Mitleid und Freundschaft und nicht Gier, Macht und Egoismus herrschen.
Tanz und Akrobatik sind hier vereint. Foto: Verena Huber
Könnte es ein passenderes Thema für eine Schülertheater geben? Wer sich auf das Stück einlässt kann daraus so viele wichtige Lehren ziehen – und das, ohne sich in eine Schulstunde setzen zu müssen. Die Schüler und Schülerinnen können spielerisch Preußlers Motivation kennenlernen und in sich aufnehmen. Ganz nebenbei macht die Sache natürlich auch noch riesig Spaß.
Weit über 100 Mitwirkende
Der Zuschauer merkt es den jungen Darstellerinnen und Darstellern förmlich an, dass sie alle mit Feuereifer dabei sind. Etwa 130 Schüler und zehn Lehrkräfte waren in die Produktion mit eingebunden. Ein sehr großes Gemeinschaftswerk also, unter der Gesamtleitung von Susanne Molendo-Ostermeier und Harald Roßberger.
Der Mühlen-Meister, Krabat und Tonda (v.l.). Foto: Verena Huber
Die Geschichte von Krabat beginnt am Dreikönigstag. Er und seine Freunde sind unterwegs, um Speisen zu sammeln, als Krabat von einer mysteriösen Stimme in die Mühle im Koselbruch gelockt wird. Unbedarft schaut er sich die Sache einmal an und findet sich nach kurzer Zeit in den Fängen des bösen Meisters wieder. Dieser logiert die meiste Zeit des Stückes über in seiner Kammer am linken Bühnenrand, wo auch das Zauberbuch, der Koraktor, zu finden ist. Währenddessen müssen die Müllerburschen schwere Arbeit verrichten, um später Zaubersprüche lernen zu dürfen.
Theater, Tanz, Musik
Rhythmisch begleitet wird das Stück durch die Band der Sing- und Musikschule Bad Tölz. Harald Roßberger gibt immer wieder äußerst präzise Einsätze für die Musiker, ein paar wenige Sänger und die Tanzgruppe. Es erklingen viele bekannte romantische Melodien, wie zum Beispiel der „Tanz der Zuckerfee“ aus Tschaikowskis Nußknacker-Suite, der „Danse Macabre“ von Camille Saint-Saens oder Edvard Griegs „Solveigs Lied“. Aber auch modernere Kompositionen sind zu erkennen: „Inspector Gadget“ aus der gleichnamigen Zeichentrickserie und Karl Jenkins „Adiemus“.
Die Tanzgruppe wechselt oft innerhalb kürzester Zeit seine Kostüme. Foto: Verena Huber
Mit ständig wechselnden Kostümen unterbrechen die unzähligen Tänzer und Akrobaten immer wieder die Handlung des Stücks. Für ihre vielen verschiedenen Choreografien nehmen sie die komplette Bühne im Kurhaus Bad Tölz für sich ein. Egal ob solo, in der Gruppe, als Paar oder in gemeinsamer Akrobatik, sie zeigen die gesamte Palette an Möglichkeiten.
Krabat und seine Geliebte Kantorka schmieden einen Plan. Foto: Verena Huber
Aber als es schließlich dem Höhepunkt entgegen geht, der alles entscheidenden Prüfung, stehen die Müllerburschen wieder für sich alleine auf der Bühne. Krabats Freundin Kantorka muss ihn blind aus der Menge der Müller herauskennen, um sie alle vom bösen Fluch des Meisters zu befreien und diesen zu stürzen. Und natürlich schafft sie diese schwere Prüfung, denn sie spürt Krabats Angst um seine geliebte Kantorka. Völlig begeistert stürmen schließlich 130 Schüler die Bühne zum großen Schlussapplaus.
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