In den Journalismus hineingeschnuppert
Eine Nachricht verfassen. Foto: Monika Ziegler
Schreibseminar in Weyarn
Mit einer Menge Handwerkszeug gingen die Teilnehmer nach dem Schreibseminar „Journalistisches Schreiben und Interviewtechnik“ nach Hause. Der Einführungskurs hatte so manchem Lust auf mehr gemacht. Kulturvision e.V. reagiert: Aufbaukurse sind in Vorbereitung.
Wie kommt der Redakteur zu seiner Story? Das war die erste Frage, die im Rahmen des von Kulturvision e.V. in Weyarn veanstaltetem Seminar gestellt und beantwortet wurde. Gleich danach ging es um das Abfassen einer Nachricht. Was macht eine Nachricht zu einer solchen? Die Kriterien wurden gesammelt und anhand von Originaltexten überprüft.
Dann musste eine eigene Nachricht verfasst werden, wozu vier Themen zur Auswahl gestellt wurden. Dass der Lead, also der Anfangssatz eine besondere Bedeutung hat, erkannten die Teilnehmer an Negativbeispielen. Sie erfuhren auch, dass man im Journalismus streng zwischen Information und Meinungsbildung unterscheiden muss. Zu letzterem analysierten sie zwei Konzertkritiken.
Interviews führen. Foto: Monika Ziegler
Die Königsdisiplin des Journalismus ist das Interview. Gedruckte Wortlautinterviews und Interviewgeschichten wurden anhand der Fragetechnik analysiert. In mehreren Übungen lernten die Teilnehmer sich auf ihren Interviewpartner einzustellen und die berühmten ersten drei Fragen anhand von Informationsmaterial vorzubereiten. Auch die Form der Interviewanfrage und der Durchführung wurde eingehend besprochen.
Dabei ging es nicht immer bierernst zu, insbesondere wenn im Rollenspiel der Interviewte gar nicht wusste als wer er hier fungierte und sich Antworten ausdenken musste, aber darauf kam es gar nicht an, allein die Fragetechnik des Interviewers sollte gelernt werden. Wie nähert er sich dem Prominenten, wie gewinnt er seine Aufmerksamkeit? Unter welches Thema stellt er seine Geschichte.
Im letzten Teil des Schnupperkurses kam die andere Seite zu Wort, also die Pressemitteilung und der PR-Text. Zur Diskussion standen Echtbeispiele von E-mails und Pressemitteilungen. Sie sollten dahingehend analysiert werden, ob sie das Interesse eines Redakteurs wecken, aber auch ob sie formalen Ansprüchen genügen.
So ist ein „Hallo“ als Ansprache wenig einladend, aber auch wenn die notwendigen Informationen und der Ansprechpartner fehlen, macht es einen schlechten Eindruck. In der Pressemittelung sollte schon der erste Satz neugierig machen. Dasselbe gilt für PR-Texte in Veranstaltungshinweisen.
Schreibseminar: Analyse der Publikationen
Viele der im Landkreis Miesbach geläufigen Veranstalter wurden mit ihren Publikationen sachkundig analysiert. Note „1“ bekam nur einer. An einem praktischen Beispiel durften sich die Teilnehmer selber erproben, es ging um die tatsächliche Formulierung eines Textes, der an die Presse gegeben werden sollte. Gemeinsam machte man sich daran, das Gelernte umzusetzen.
Eine kurze Einführung in den Pressekodex beschloss den kurzweiligen Tag, der, so das Feedback, für jeden etwas gebracht hatte. Eine Vertiefung indes wurde mehrheitlich gewünscht.