„I Sing You Sing“
Das Vokal-Ensemble „Sharp Five“ in der St. Josef-Kirche Holzkirchen. Foto: Antonie Huber
A-cappella-Musik in St. Josef in Holzkirchen
„St. Josef mit Leben füllen“ hieß es am Samstagabend wieder einmal, als das Vokal-Ensemble „Sharp Five“ die Zuhörer mit seiner Musik erfreute. Ob a cappella oder Gitarren-begleitet, sie hatten eine bunte Bandbreite von Liedern im Gepäck, mit dem Ziel, dem Publikum ein Lied auf die Lippen zu zaubern.
„Sharp Five“ – das sind fünf Sängerinnen und Sänger aus Konstanz, die eine gemeinsame Liebe zum Gesang, zum Jazz und zum a cappella eint. Dorle Hensel-Dittmann, Martin Rodler, Gabriella Bartlau, Patrick Berg und Jutta Fuhrmann luden ihre Gäste in St. Josef in Holzkirchen „zu einer guten, schönen Stunde“ und einem wunderschönen Abend mit ihnen zusammen ein. Passend dazu hatten sie ihr erstes Stück ausgesucht: „Come in and Stay a While“ von Rhonda Polay.
„Sharp Five“ ist keine „scharfe Fünf“
Gleich zu Beginn machten sie ihrem Namen alle Ehre. Denn der Begriff „Sharp Five“ stammt aus der Jazzmusik, wo selten einfache Dreiklänge in Dur oder Moll verwendet werden. In der Jazzharmonik steckt stets eine gewisse Spannung, durch alternative Töne in den Akkorden oder durch Erhöhung oder Erniedrigung einzelner Noten. Dieses Phänomen bringt gleichzeitig Dramatik und Schwung – das gewisse Etwas eben, das die Musik so spannend macht. Entsprechend seinem Namen verwendet „Sharp Five“ viele solcher übermäßiger Akkorde und endet Lieder oft mit offenen Schlussklängen.
Die drei Frauen werden von Patrick Berg an der Gitarre begleitet. Foto: Antonie Huber
In der unglaublichen Akustik der St. Josef-Kirche in Holzkirchen klingt die Musik des Ensembles besonders homogen. Die gute Intonation und die sanfte und brillante Stimmfarbe, vor allem der Sopran-Stimmen, sind ein großes Qualitätsmerkmal von „Sharp Five“. In ihrem Repertoire haben sie anspruchsvolle Jazz-Nummern wie „I Sing You Sing“ von The Real Group und „Steppin‘ Out with My Baby“ von Irving Berlin. In ihrer a cappella Version ersetzen dabei die Männer anhand einer besonderen Gesangstechnik erst die Posaunen, dann Kontrabass und Schlagzeug der Big Band. Gemeinsam imitieren sie außerdem das Verzerren einer Gitarre im Wah-Wah-Effekt.
Nicht nur a cappella
Bei Leon Russels „This Masquerade“, The Beach Boys “In My Room” oder “Close To You” von The Carpenters hingegen beschränken sich die Sänger nicht darauf unbedingt A-cappella-Musik machen zu müssen. Sondern sie nehmen kurzerhand die Gitarre dazu. Und auch das wirkt für die Zuschauer völlig authentisch. Ein kleiner Höhepunkt des Abends ist, als Gabriella Bartlau „Please Come Home“ als solistische Einlage singt. Dabei wird sie lediglich von Patrick Berg, der das Stück geschrieben hat, mit einer gefühlvollen zweiten Stimme und der Gitarre begleitet.
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Gabriella Bartlau und Patrick Berg. Foto: Antonie Huber
Um zum Schluss wieder zur Vokalmusik zurückzukehren, steht die Hymne der Musik schlechthin auf dem Programm. John Miles „Music Was My First Love“ spricht wohl jedem Sänger und Instrumentalisten direkt aus der Seele. In Holzkirchen war auf jeden Fall auch das Publikum von dieser Aussage überzeugt, denn der Applaus hielt lange an. Als Zugabe hatte „Sharp Five“ noch ein euphorisches „It’s Raining Men“ von The Weather Girls vorbereitet und verabschiedete sich schließlich, indem sie noch einmal den Refrain von „I Sing You Sing“ anstimmten. Da waren Ohrwürmer garantiert.