Sehnsüchte von Sibylle Guttenberg
Blick in die Ausstellung. Foto: MZ
Ausstellung in Bad Wiessee
Am heutigen Samstag öffnet die Haushamer Künstlerin Sibylle Guttenberg im Grünen Raum in Bad Wiessee wieder ihre Ausstellung unter dem Thema „Sehnsucht“. Zu sehen sind Landschaften, Porträts, Florales und Freches.
Im Grunde genommen stecke immer Sehnsucht darin, wenn man male, sagt Sibylle Guttenberg. So genommen könne man alle Bilder, die sie derzeit in Bad Wiessee ausstellt, diesem Thema, das KulturVision als Motto über die Initiative gestellt hat, zuordnen.
Becky Köhle, 2. Vorsitzende von KulturVision e.V., eröffnete die Vernissage von Sibylle Guttenberg (r.). Foto: Mona Haimerl
Es sind insbesondere Landschaften, heimische, aber auch fremde, die die Haushamerin idealisiert und mit einem gehörigen Schuss Fantasie versehen, zeigt. Immer wieder der Tegernsee, wo sie mit ihrer Familie über viele Jahre lebte, aber auch der Schliersee. Diese Motive sind zwar erkennbar, doch immer wieder frei übersetzt.
Tegernsee im Winter und drei Porträts: Herbstbraut, Auf dem Jakobsweg und Der Traum. Foto: MZ
Heiter ist ihr Bild vom Schluckspecht, in dem sie das Tegernseer Bräustüberl wiedergibt, die bekannt gute Stube der Tegernseer Gymnasiasten, die hier jede Freistunde verbrachten. Ob das heute noch wahr ist, entzieht sich dem Wissen der Berichterstatterin.
Andere Landschaften erzählen Geschichten, etwa das Bild „Wasser bringt Leben“ mit einer Südtiroler Landschaft, das aber auch die Bedeutung des Wassers in den Vordergrund stellt.
Tegernsee mit Bergpanorama und Schluckspecht. Foto: MZ
„Eine Reise auf dem Nil“ vereinigt im Hintergrund die wichtigen Orte wie Kairo, die Pyramiden, das Tal der Könige oder koptische Kirchen. Im Vordergrund aber sind zwei Segel mit ägyptischen Motiven zu sehen. Sie wolle damit auch zeigen, wie die christliche Kultur in dem arabischen Land vernachlässigt werde, sagt Sibylle Guttenberg.
oben: Verführung, Verlange und Künstler und Modell, unten: Eine Reise auf dem Nil. Foto: MZ
Auch in ihren Porträts steckt Idealismus, Fantasie und Sehnsucht. Sibylle Guttenberg weist auf das mittlere Bild „auf dem Jakobsweg“ hin. „Für viele Pilger ist es eine Sehnsucht nach einem Ziel, was sie nicht definieren können“, sagt sie, „sie nehmen große Strapazen auf sich und ich bewundere und bedauere sie gleichermaßen“.
Sibylle Guttenberg bei der Vernissage. Foto: Mona Haimerl
Sie habe früher oft Karikaturen gezeichnet, bei denen sie das Charakteristische des Gesichts herausgearbeitet und leicht verzerrt habe, erzählt sie. Diese Fähigkeit ist auch den Porträts abzulesen.
Die gelbe Ecke. Foto: MZ
Die Sehnsucht nach dem Frühling oder überhaupt dem Schönen wohnt den floralen Bildern inne. Mit Stiefmütterchen und Schneeglöckchen oder in der gelben Ecke mit den Schmetterlingen auf den Blüten. Der grüne Untergrund bringt diese Bilder ganz besonders zum Leuchten.
Glücksklee. Foto: Mona Haimerl
Das Bild mit dem Glücksklee vor Bergen und Meer hat einen tiefen Hintergrund. Sibylle Guttenberg erklärt: „Der Mensch hat es geschafft, sich hier anzusiedeln.“ Letztlich sei es ein großer Zufall gewesen, dass menschliches Leben entstand. Und wer weiß, wie es weitergehe, lässt sie im Raum stehen.
Jung und Alt. Foto: MZ
Frech, so sagt sie, sind ihre Bilder, die die Weiblichkeit betonen. „Verführung“ heißt das Bild, das dem Shakespearschen „Sommernachtstraum“ entlehnt ist, wo der Esel um Titania buhlt. Sich selbst gemalt habe sich das Bild „Verlangen“, in dem die pralle Weiblichkeit dominiert. Den Zyklus beschließt „Künstler und Model“. Aber eigentlich gehört dazu noch „Jung und Alt“, ein Bild, in dem die Alte ihre Maske abwirft. Sehnsucht also nach Jugend.
Schliersee im Winter. Foto: MZ
So lässt sich die gezeigte Präsentation in drei Themen einordnen, einmal eher Bilder, in denen die Farbe die Oberhand hat und in denen die Formen aufgelöst sind, Bilder, die Geschichten erzählen und Landschaften, die erkennbar und doch frei interpretiert sind. In allen ist die Sehnsucht enthalten, die Sehnsucht der Malerin ebenso wie die Sehnsucht der Betrachtenden.
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