Singen schafft Emotionen
Jakob, Katrin Wende-Ehmer, Johanna, Manfred Breu. Foto: Monika Ziegler
Kinderchorgründung in Holzkirchen
„Singen macht Spaß!“ sagen die Großen vom renommierten Chor cantica nova holzkirchen, sprich die musikalische Leiterin Katrin Wende-Ehmer und Vorstand Manfred Breu. Und „singen macht Spaß“, sagt die neunjährige Johanna, die sich mit Bruder Jakob für den soeben gegründeten Kinderchor angemeldet hat.
Gestern Nachmittag wurde das neue Projekt cantica kinderchor, ein Chor für Mädchen und Buben von sechs bis zehn Jahren im St. Anna Haus vorgestellt. Hier, wo die Großen seit Jahren proben, soll am 13. September die erste Probe für Kinder stattfinden. Katrin Wende-Ehmer hat Erfahrungen mit Kindern, sie leitete in München bereits einen Kinderchor und sagt: „Die Arbeit mit Kindern kann süchtig machen.“
Zudem wolle man Nachwuchssorgen im Chor vorbeugen und Kinder an das Singen heranführen, ihnen zeigen, was man alles beim Singen erleben dürfe. Schließlich habe jeder das Instrument zu jeder Zeit zur Verfügung, es müsse nur die Neugier und die Begeisterung fürs Singen geweckt werden.
Chor plus
Die Chorleiterin plant einen „Chor plus“, will heißen, einen Chor, bei dem auch Theater, Pantomime, Bewegung und Verkleidung einbezogen werden, bei dem kindgerechte Texte und eine einfachere Musik zum Tragen kommen, als man vom Chor cantica nova kennt. Volkslieder, Singspiele, Märchen, einfache Liedkantaten sieht das Konzept vor. Aber die Kinder sollen auch ihr Instrument, die Stimme kennen lernen.
Man habe die Kinderchor-Idee schon lange gehabt, aber es sei an den Kosten gescheitert, erklärte Vorstand Manfred Breu. Jetzt wage man mit Hilfe eines Sponsors den ersten Schritt, weitere Sponsoren werden dringend gesucht. Denn dann könne man auch eine professionelle Stimmbildnerin einbeziehen. Der Monatsbeitrag pro Kind beträgt 11 €, Geschwisterkinder zahlen 6 €.
Integration geht im Chor besonders gut
Auch Kinder von Asylbewerbern seien willkommen, ergänzt Wende-Ehmer, die man mithilfe eines Budgets der Marktgemeinde finanzieren könne. „Integration geht im Chor besonders gut“, betont die 55-Jährige.
Uschi Kerschner singt seit 12 Jahren bei cantica nova. Als sie nach Holzkirchen gezogen sei, habe sie als erstes nach einem Chor gesucht, erzählt die Mutter dreier Kinder. „Singen schafft Emotionen und beim Singen kann man Emotionen ausleben“, sagt sie. Singen bereichere ihr Leben immens und so freue sie sich, dass ihre Kinder Johanna und Jakob im neuen Kinderchor mitsingen wollen.
Auf dem Baum und in der Küche
Ein Wunder sei das nicht, denn schließlich habe sie sie schon im Tragetuch mit in die Proben genommen. Johanna strahlt, wenn sie von Musik spricht. „Die Mama hat Klavier gespielt und das wollte ich auch“, sagt sie, „aber jetzt spiele ich Bratsche.“ Und singen mache eben Spaß, vor allem mit anderen Kindern zusammen. Aber sie singe auch allein, wenn sie auf dem Baum sitze, meistens selbst ausgedachte Lieder.
Ihr sechsjähriger Bruder Jakob singt lieber in der Küche. Was? Natürlich „Bruder Jakob“, lacht er. Ihr dreijähriger Bruder David allerdings steht noch auf der Warteliste für den Chor. Sorgen, einen etwa 30köpfigen Kinderchor zusammen zu kriegen haben die Großen nicht. „Holzkirchen ist die kinderreichste Gemeinde im Landkreis“, meint Manfred Breu, wo wenn nicht hier, könne das Interesse groß sein.
Und wenn alles gut geht, dann ist am 18. Dezember zum Weihnachtskonzert der Großen Premiere für die Kleinen, denn so sagt Wende- Ehmer, „jedes Kind will zeigen, was es gelernt hat.“