Kultur in St. Josef – die Kirche mit Leben füllen
Blick nach oben. Foto: Petra Kurbjuhn
Kulturprogramm in St. Josef Holzkirchen
Die neue Kirche St. Josef in Holzkirchen mit Leben füllen, das ist das Ziel des umfangreichen kulturellen Programms, das nach der Weihe am 18. März bis zum Jahresende geplant ist. Der architektonisch herausragende Bau mit seiner Orgel bietet optimale Voraussetzungen für eine kulturelle Begegnungsstätte.
Auch der Nichtkatholik fühlt sich beim Betreten der Kirche berührt und nach erstem großen Staunen über diesen gelungenen Raum, der den Blick nach oben führt, auch geborgen. Die Kegelform mit Oberlicht soll, so schreibt Architekt Eberhard Wimmer in der Festschrift, auch eine Brücke zur Vorgängerkirche bilden.
St. Josef außen. Foto: Petra Kurbjuhn
Diese musste 2011 nach knapp 50 Jahren aufgrund statischer Baumängel geschlossen werden. Schon damals, so erzählt Matthias Hefter, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates, habe er ein großes kulturelles Programm zum Jubiläum geplant. „Aber als die Flyer kamen, musste die Kirche gesperrt werden.“ Nach langen Beratungen sei man sich mit dem Ordinariat einig gewesen, dass nur ein Neubau in Frage käme.
St. Josef innen. Foto: Petra Kurbjuhn
Jetzt also haben in dem neuen Bau schon die ersten Veranstaltungen stattgefunden. Gregorianische und Chormusik, Orgelmeditation und mit Marko Sevarlic die „Künstlerische Klangwelt des Akkordeons“. In der Kapelle zur Heiligen Familie, die im verkleinerten Maßstab ebenfalls einen Kegelbau darstellt, wurde am Sonntag eine Ausstellung mit Werken von Raoul Rudolf Maria Rossmy mit dem Titel „Wahrer Gott und wahrer Mensch“ eröffnet.
Matthias Hefter, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates. Foto: Petra Kurbjuhn
Zwei Jahre lang habe er gesammelt, um jetzt eine facettenreiche Kultur in St. Josef anbieten zu können, sagt Matthias Hefter. Sein Wunsch sei es, dass „der Funke überspringt“. Und so gibt es ein Programm, das für jeden Geschmack etwas bereit hält.
Preacher Slam und Lassus-Chor
Festliche Bläsermusik ebenso wie Preacher Slam, der Lassus-Chor München ebenso wie konzertante Musik mit Flöte und Orgel oder Flöte und Harfe. Bis zum Jahresende sind mehr als 30 Veranstaltungen geplant. Und er wünsche sich, dass das Kulturprogramm zur Dauereinrichtung wird, meint der Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Dazu wolle er sich mit Ingrid Huber, Chefin des KULTUR im Oberbräu abstimmen und brauche auch dringend Unterstützung.
Die Orgel in ihrem Metallgehäuse. Foto: Petra Kurbjuhn
Ein wichtiger Bestandteil des Kirchenneubaus und des Kulturprogramms ist die Orgel. Ein großer Teil der alten Stöberl-Orgel konnte dabei wieder verwertet werden, dennoch musste Orgelbauer Reinhard Frenger viel umbauen, anpassen und neu intonieren. Zudem erhielt die Orgel ein völlig neues Gesicht. „Die Architekten hatten die Orgel mit eingeplant, aber sie sollte nicht so präsent sein“, erklärt Frenger, damit das Augenmerk auf den Altar falle.
Reinhard Frenger, Orgelbauer aus Feldkirchen-Westerham. Foto: Petra Kurbjuhn
Dabei sei man auf die Idee gekommen, wie im Barock die Orgel zu verschleiern. Er habe aus Edelstahl-Geflecht das Gehäuse gefertigt, das den Aufbau durchscheinen lässt aber eine optische und akustische Transparenz zeigt.
Akustik begeistert
Reinhard Frenger ist von der Akustik im Kirchenraum begeistert. „In einem runden Raum ist die Akustik schwierig“, sagt er, hier aber komme sowohl das gesprochene Wort als auch a cappella Gesang und Orgel wunderbar zur Wirkung. Mit ihren 26 Registern ist sie klanglich in erster Linie auf die liturgischen Aufgaben im Gottesdienst ausgerichtet. Aber sie eigne sich ebenso zur Begleitung von Gesangs- und Instrumentalsolisten.
Kirchenmusiker Dirk Weil. Foto: Fritz Ihmig
Für Dirk Weil ist im neuen Kirchenbau vor allem der veränderte Nachhall interessant. Seit 1992 ist er hauptamtlicher Kirchenmusiker in Holzkirchen. Es sei zwar gewöhnungsbedürftig aber er sehe es durchaus positiv, meint er. Habe er in der alten Kirche fünf bis sechs Sekunden Nachhall gehabt, so sei er jetzt auf zwei Sekunden reduziert. „Der Klang ist direkter“, sagt er. Generell sei die neue Kirche sehr gut für Chormusik geeignet, durch die hohe Wölbung komme ein Chor in der Mitte des Raumes besonders gut zur Geltung.
Orgelschnupperzeit
Um kirchenmusikalischen Nachwuchs heran zu ziehen, bietet Dirk Weil am 23. Juni eine Orgelschnupperzeit an. Für jeden der ein Tasteninstrument spielt, gibt es hier die Möglichkeit, die Orgel auszuprobieren. Jede Art von Literatur, von Bach bis Jazz klinge toll.