St. Josef mit Leben füllen

Kammermusikfestival 2023. Foto: Thomas Bundschuh

Ein Erfolgskonzept von Matthias Hefter

Die katholische Pfarrgemeinde Holzkirchen hat die Reihe „St. Josef mit Leben füllen“ ins Leben gerufen, die von Matthias Hefter organisiert wird. Für die 40. Ausgabe der KulturBegegnungen sprach unsere Autorin Monika Heppt (KB) mit dem Initiator (MH).

KB: Seit der Einweihung der neuen Kirche im Jahr 2018 organisierst und betreust du die Reihe „St. Josef mit Leben füllen“. Wie und warum kam es dazu?

MH: Alles begann eigentlich mit der Planung für den 50. Geburtstag der Vorgängerkirche, die wir im Juni 2012 feiern wollten. Dafür hatte ich für das erste Halbjahr 2012 als Vorbereitung eine Konzertreihe unter dem Titel „50 Jahre St. Josef – gestern – heute – morgen“ geplant. An dem Novembertag 2011, an dem die Programmflyer aus der Druckerei kamen, wurde die Kirche wegen einer möglichen Einsturzgefahr gesperrt. Die Konzerte fanden dann trotzdem in der St. Laurentiuskirche am Holzkirchner Marktplatz statt.

Robert Kutsche
Matthias Hefter. Foto: Petra Kurbjuhn

KB: In diesem Jahr stehen etwa 30 Veranstaltungen auf dem Programm. Wie schafft es eine Kirchengemeinde im Oberland, ein so umfangreiches und vielfältiges Angebot auf die Beine zu stellen?
MH:
Ich stemme das als Einzelkämpfer, weiß aber, dass Pfarrer Gottfried Doll und die Kirchenverwaltung das Projekt voll mittragen, was nicht selbstverständlich ist.

KB: Die hohe Qualität der Konzerte ist beeindruckend. Wie kommt man an die Künstler? Welchen organisatorischen Vorlauf braucht es?

MH: Inzwischen habe ich das große Glück, dass sich die meisten Musiker und Musikerinnen bei mir melden und um eine Auftrittsmöglichkeit nachfragen. Der organisatorische Vorlauf ist schon sehr groß. Seit März dieses Jahres bin ich neben der Durchführung der laufenden Konzerte bereits in der Planung für 2024. Das bedeutet sehr viele Vorgespräche mit Künstlern, das Einsammeln von Titeln, Texten und Bildern. Dazu kommt das Erstellen des Programmheftes bis hin zum fertigen Layout und Druckauftrag und dann dessen Verteilung. Mein Ziel ist, die druckfrischen Exemplare bei der Christmette zu verteilen.

St. Josef mit Leben füllen
St. Josef. Foto: Petra Kurbjuhn

KB: Holzkirchen verfügt mit dem KULTUR im Oberbräu schon über ein beachtliches Kulturangebot. Gibt es da eher Konkurrenz oder überwiegen Synergien?

MH: Leider sehe ich keine Möglichkeit der gegenseitigen Abstimmung. Wir planen beide parallel für 2024 und müssen dabei terminlich auf die Künstler Rücksicht nehmen. Wir hoffen, dass wir bei zeitgleich stattfindenden Konzerten nicht das gleiche Publikum ansprechen.

KB: Konzerte in St. Josef werden häufig bei freiem Eintritt angeboten. Wie kommen die renommierten Künstler auf reiner Spendenbasis zu einem angemessenen Honorar? Wie halten es andere Veranstalter?

MH: Zuallererst: Unsere Pfarrei verfolgt mit der Konzertreihe keinerlei finanzielle Interessen. Bei unseren Konzerten fallen für die Musizierenden keine Kosten an und wir übernehmen die komplette Werbung. Was ich aber nicht kann, sind Mindestgagen zusagen, was bedeutet, dass das Spendenaufkommen natürlich von der Zuhörerzahl abhängt. Daneben haben die Konzertierenden aber auch die Möglichkeit, einen festen Eintritt zu verlangen.

Fastenpredigten
Kapelle zur Heiligen Familie. Foto: privat

KB: In der St. Josef Kirche verbindet sich die Modernität des Kirchenbaus perfekt mit klassischer und moderner Musik. Wie triffst du die Auswahl? Worauf freust du dich in der neuen Saison?

MH: Wir freuen uns, mit unserer Kirche als architektonisch herausragendem Bau auf große Resonanz bei den Menschen zu treffen. Wir freuen uns, gläubige und kirchenferne Besucher gleichermaßen mit unserem Kulturangebot anzusprechen und ihnen eine Auszeit vom Alltag schenken zu können. Die Auswahl der Konzerte und Veranstaltungen ergibt sich aus den Anfragen. Die Frage nach der Vorfreude ist für mich als Organisator schwierig, weil ich niemanden hervorheben möchte. Spannend wird sicher die Fortsetzung der Fastenpredigtreihe, die KulturVision als unser Partner in der Kapelle anbietet, und die heuer erfreulicherweise eine unerwartet hohe Besucherzahl hatte.

Das Interview erschien in der 40. Ausgabe unserer Zeitung KulturBegegnungen auf Seite 14.

Alle Veranstaltungen sind in unserem KulturKalender. Das gesamte Programm können Sie unter der Webseite der Katholischen Kirchengemeinde St. Josef abrufen. Die nächste Veranstaltung ist das Weihnachtskonzert von cantica nova „Nun sei uns willkommen“ am 10. Dezember um 17 Uhr.

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