Stefan Heide in Schliersee

Was ist der Mensch? Dieser grundsätzlichen Frage stellt sich Stefan Heide in seiner Malerei, die er jetzt in der Galerie am See in Schliersee ausstellt. Dabei geht es dem Münchner Künstler zum einen um den Menschen in seiner äußeren Welt, wo er Geschichten, gute und schlechte, erlebt.

Diese Geschichten erzählt Stefan Heide in einer Art Bühneninszenierung. Er lässt seine Figuren auftauchen, agieren und er lässt sie sich entwickeln. Der Betrachter fühlt sich sofort aufgefordert, seine eigenen Assoziationen, sein Erleben mit dem des Künstlers zu verschmelzen.

Ein wesentliches Anliegen ist es dem Künstler, der an der Münchner Kunstakademie lehrt, die inneren Sehnsüchte der Menschen zu erfassen, das „verlorene Paradies“ zu suchen und zu erkennen, dass es unmöglich ist, dieses Paradies zu erreichen. So sind ihm Mythen wie der Sündenfall, wo verschlüsselt gezeigt wird, was die Kulturen zum Menschsein zu sagen haben, besonders wichtig. „Der Sündenfall ist eine Notwendigkeit“, sagt er, „denn ohne Verlust keine Erkenntnis.“ Am Interessantesten dabei sei, so führt Heide aus, dass die Vertreibung aus dem Paradies geschehen sei, bevor vom Baum des Lebens gegessen worden sei, vom zweiten Baum also, denn danach wäre der Mensch unsterblich geworden.

Aber nicht nur Mythen, sondern auch das aktuelle gesellschaftliche und politische Leben treibt Stefan Heide an, Menschen in ihrer Welt zu malen, zu zeigen, dass der Mensch zwar stark vom Unbewussten bestimmt sei, aber dennoch die Wahl zur Entscheidung hat, die Möglichkeit, seine Potenziale auszuschöpfen.
So ist die Malerei zutiefst humanistisch, zeigt sie doch auf, wohin der Mensch strebt und was in ihm steckt, wenn er denn bereit ist, sich zu öffnen. „Catch your dreams“ hat Stefan Heide seine Ausstellung genannt, nach einem Bild, in dem die Frau versucht, ihren unbeschreibbaren Traum zu fangen. Aber es gelingt nicht und es gelingt doch, zwar nicht im Erkennbaren, aber im Unbewussten und dort wird er seine Wirkung entfalten.
Neben den Menschenbildern zeigt der Künstler in Schliersee farbenfrohe Landschaften, die von der Schönheit der Welt zeugen und menschliche Porträts, die von der Schönheit des menschlichen Gesichts zeugen.

Und dann sind noch seine kleinen Papierarbeiten zu sehen. Arbeiten, in denen der Künstler dem inneren Leben Ausdruck gibt, den inneren Fundus nutzt, um die unstrukturierte, eher amorphe Landschaft des Unbewussten in einer kindhaft offenen Weise offenbart. Diese Kindhafte, noch nicht Verrationalisierte, und damit kehrt der Betrachter zu den Menschenbildern zurück, wird auch im Kinderporträt sichtbar, denn das Kind ist noch im offenen Zustand.

Bis zum 13. Februar sind die außergewöhnlichen, zur Reflexion anregenden Arbeiten von Stefan Heide noch in der Galerie am See täglich von 10 bis 18 Uhr zu sehen. Den Galeristinnen Cornelia Heinzel-Lichtwark und Kerstin Brandes ist es zu verdanken, diesen renommierten Künstler in den Landkreis geholt zu haben.

Monika Gierth Bildnummer: 1328942914

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