Stephan Mundi wandert zwischen den Welten
„Wanderer zwischen den Welten“ und „Fiddler on the Roof“. Foto: Stephan Mundi
Ausstellung in Bad Kissingen
Der prachtvolle Regentenbau im Jugendstil errichtet, ist das Wahrzeichen von Bad Kissingen. Dort findet jährlich der Kissinger Sommer, ein hochkarätiges Internationales Musikfestival statt. Jetzt stellt der aus Gmund stammende Künstler Stephan Mundi im Regentenbau aus. Und hat für Besuchende etwas ganz Besonderes zu bieten.
„Ich stelle in den drei Sälen rund um den großen Konzertsaal, dem Weißen Saal, dem Grünen Saal und dem Salon am Schmuckhof aus“, erzählt Stephan Mundi, der vor vier Jahren von Gmund nach Bad Kissingen zog und dort bereits in der Kunstszene Fuß fasste. Er ist 2. Vorstand der Künstlervereinigung ART97688 Bildende Kunst Bad Kissingen e.V. und spielte in der Gruppenausstellung „Stills“ Marcello Mastroianni. Seine erste Einzelausstellung „Durch den Spiegel“ fand im vergangenen Jahr im Museum Obere Saline statt.
Die Ausstellung „Zwischen den Welten“ ist beflaggt. Foto: Andreas Kukuk
Schon dort konnte er das Publikum mit seiner vielschichtigen Malerei, die abstrakten Expressionismus mit surrealen Einflüssen beinhaltet, beeindrucken. Der Titel „Durch den Spiegel“ erinnert an Alice hinter den Spiegeln und deutet darauf hin, dass Stephan Mundi in seinen Öl- und Acrylbildern die äußere mit einer inneren, fantastischen Welt verbindet.
„The Dance“ und „Fäden der Moira“. Foto: Stephan Mundi
Auch bei der jetzigen Ausstellung „Zwischen den Welten“ wird dieser Aspekt offensichtlich. Es sind 40 Arbeiten unterschiedlicher Größe, Öl und Acryl auf Leinwand und Papier. Schon beim Betrachten der farbenfrohen Bilder, deren Kennzeichen die schwarzen Linien sind, wird der Betrachtende unmittelbar eingeladen, in eigene Welten, in Emotionen und Assoziationen einzutauchen.
Nur einige wenige dunklere Bilder erinnern an frühe Werke, in den der Künstler seine gesundheitlichen Probleme künstlerisch verarbeitete. Der Enkel des bekannten Münchner Musikers und Malers Adalbert Béla Mundi wurde vom Großvater sowohl in die Malerei als auch in die Musik eingeführt. Zunächst verfolgte er die Karriere als Sänger und Komponist, musste diese aber aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und wandte sich wieder der Malerei zu. Die eher düstere Bilder tragen heute den Titel „Hollow“, „The Prisoner“ oder „Pfad der Dornen“.
„The Prisoner“ und „Pfad der Dornen“. Foto: Stephan Mundi
Das Besondere aber, das Stephan Muni mit 18 der ausgestellten Werke präsentiert, ist, dass sie zum Leben erweckt werden können. Bereits vor zwei Jahren bei einer Gemeinschaftsausstellung der Gruppe KunstStatt in Schaftlach wartete er mit dieser neuen Kunstrichtung auf. Augmented Reality (AR) heißt übersetzt veränderte oder auch angereicherte Realität und bedeutet, dass die Wahrnehmung durch ein Computerprogramm erweitert wird.
Untitled und „Winterspaziergang“. Foto: Stephan Mundi
Es ist also die Verbindung eines realen Bildes, einer Hardware, mit einer Software. Stephan Mundi bearbeitet am PC eine Fotografie seiner Malerei in mehreren Stufen so, dass sich sowohl Strukturen als auch Farben bewegen.
Diese Erfahrung macht das Publikum derzeit in Bad Kissingen, denn in jedem Raum ist ein QR-Code angebracht, der mit dem Handy gescannt werden kann. Betrachtet man dann das Bild durch das Handy werden zweidimensionale Bilder zu dreidimensionalen Videos.
Augmented Reality eröffnet weitere Dimensionen
„Ich sehe Augmented Reality als schöne neue Möglichkeit, weitere Dimensionen in meine Malerei einzufügen“, sagt der Künstler. Zwar werde sein Hauptaugenmerk nach wie vor bei der klassischen Malerei liegen, aber „wenn mich ein Werk besonders anspringt, dann lasse ich es auch springen“, meint er.
Stephan Mundi und Besucher mit einem Handy. Foto: Andreas Kukuk (l.) und Christina Scheit (r.)
Pro Arbeit benötige er bei kleinen Bildern eine Woche, bei großen drei Wochen, um es in die Augmented Reality zu überführen. Aber dieser immense Aufwand lohnt sich. „Die Reaktion von Kindern und Jugendlichen bei der Vernissage haben mir die Tränen in die Augen getrieben“, freut sich Stephan Mundi, dass er mit der neuen Technik den Nachwuchs für moderne Kunst interessieren kann. Aber auch Erwachsene hätten sich davon inspirieren lassen.
Bei der von etwa 80 bis 100 Teilnehmenden bei der Vernissage hielt der Veranstaltungsleiter des Regentenbaus Bruno Heynen die Eröffnungsrede und bezeichnete Stephan Mundi als Ausnahmekünstler. Er habe ihn schon bei der Ausstellung „Stills“ kennengelernt, berichtet der Künstler und man sei übereingekommen, im Regentenbau seine Werke zu zeigen.
Stephan Mundi mit seiner Frau Ute Somnitz (l.) und Bruno Heynen (r.). Foto: Christina Scheit
Er selbst habe in seiner Rede hervorgehoben, wie froh er darüber sei, nach vier Jahren schon so etabliert zu sein. Im Scherz habe er zu seiner Frau einmal bei einem Spaziergang am Regentenbau gesagt: „Da drin werden meine Arbeiten auch einmal zu sehen sein, Du wirst schon sehen…“