Mit Nadel und Faden gegen das Vergessen
Stricken gegen Alzheimer – und weil es Spaß macht. Foto: Dezara/pixaby
Hilfreicher Stricknachmittag in Otterfing
Hirnforscher haben bestätigt: Stricken hilft gegen Alzheimer. Das setzt die Alzheimer Gesellschaft Oberland e.V. um – in einem Stricknachmittag für Betroffene, Angehörige und Interessenten.
Der erste Stricknachmittag in der teilstationären Tagesbetreuung „Sonnhaid“ in Otterfing war ein voller Erfolg. Dazu hatte die Alzheimer Gesellschaft Oberland e.V. Betroffene, Angehörige und weitere Interessierte geladen. Die Idee war, die Menschen durch gemeinsame Handarbeit einander näher zusammenzubringen, den Austausch zwischen den Generationen zu fördern und Körper und Geist zu aktivieren. Das ist so gut gelungen, dass es fortgesetzt wird.
Stricken gegen Alzheimer – stimmungsvoller Stricknachmittag in Otterfing. Foto: Nina Leopold
Öfters mit den Nadeln klappern
Stricken ist ein Hobby, das verbindet. Und es ist noch viel mehr als das. Während das Stricken bei jungen Leuten immer mehr in Mode kommt, ist es bei der älteren Generationen schon immer ein beliebter Zeitvertreib. Das Wichtigste für die Alzheimer Gesellschaft: Neben dem verbindenden Miteinander hat Stricken auch einen therapeutischen Effekt. Das ist bisher eher weniger bekannt.
Dabei haben renommierte Hirnforscher bereits vor einigen Jahren herausgefunden, dass kreative Handarbeit dabei hilft, neuronale Zellen im Gehirn zu vernetzen. Damit sind Stricken, Häkeln & Co. ein vorbeugendes Mittel gegen Gedächtnisverlust – selbst wenn man erst im hohen Alter damit beginnt. Wer also öfters mal mit den Nadeln klappert, baut Stress ab und tut etwas für sein Gedächtnis. Häufigkeit, Relevanz und Ähnlichkeit einer Tätigkeit sind wichtig für die Vernetzung im Hirn. Genau das ist beim Stricken der Fall.
Regelmäßige Stricknachmittage
Es gibt also genug Gründe dafür, häufiger die Nadeln in die Hand zu nehmen. Eine Gelegenheit dafür bietet die Alzheimer Gesellschaft Oberland e.V. Der Verein, der sich der Beratung und Unterstützung von Demenzkranken und ihren Angehörigen verschrieben hat, ist zufrieden mit dem ersten Stricknachmittag.
Die Veranstaltung soll künftig regelmäßig stattfinden. Sie richtet sich an Demenzkranke, Angehörige, aber auch jeden anderen alten und jungen Strickbegeisterten.
In mehrerer Hinsicht nützlich – fürs Gedächtnis und die Enkel. Foto: Nina Leopold
„Viele Bewohner der teilstationären Tagesbetreuung haben früher sehr gerne gestrickt“, meint Nina Leopold, erste Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Oberland e.V. „Gerade in der beginnenden Phase einer Demenz ist es sinnvoll, durch das Pflegen früherer Hobbys in einem gewissen Maß am Leben teilhaben zu können”.
Starkes Netzwerk als Unterstützung
Die Alzheimer Gesellschaft Oberland e.V. hat es sich zum Ziel gemacht, Betroffene und deren Angehörige mit professioneller Beratung und einem starken Netzwerk zu unterstützen. Sie setzt sich vor Ort für die Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz ein, fördert die gesellschaftliche Sensibilisierung für das Thema und regt öffentliche Diskussionen an. Außerdem bietet sie Workshops für pflegende Angehörige an und bildet ehrenamtliche Helfer aus.