Begabte Studierende für Flöte und Gesang
Alle Mitwirkenden am Ende des Konzerts. Foto: MV
Konzert in Tegernsee
Junge talentierte Musizierende kurz vor dem Beginn ihrer Laufbahn oder in den höheren Jahren ihrer musikalischen Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater München lieferten ein sensationelles Konzert im Barocksaal Tegernsee. Vom Freundeskreis für die Förderung junger Musiker e.V. eingeladen, nahmen die Professorinnen Andrea Lieberknecht, Flöte, und Christiane Iven, Gesang, eine Reihe ihrer begabtesten Eleven auf die Bühne des „Podium für junge Solisten“ mit an den Tegernsee.
Sympathische und stolze Professorinnen
15 Musikerinnen und Musiker einschließlich der einfühlsamen Pianistinnen Madoka Ueno und Chico Togawa in musikalischer Begleitfunktion, aus Norwegen, Schweiz, Südafrika, Dänemark, Japan, Slowenien und Deutschland, bestritten ein facettenreiches, abwechslungsreiches und fantasievolles Programm. Mit Charme und Freude moderierten die beiden Professorinnen abwechselnd und gemeinsam und erläuterten kenntnisreich und mitreißend die zahlreichen Werke aus verschiedenen Epochen.
Professor Andrea Lieberknecht und Professor Christine Iven beim Moderieren. Foto: MV
„Zauberflöten“-Ouvertüre, Exotik, Panflöten und Vögel
Ein von A.Scott rein für Flötenensemble arrangiertes Werk, die Ouvertüre zur „Die Zauberflöte“ von Wolfgang Amadeus Mozart, machte sinnigerweise den Anfang. Maria Ose, Piccoloflöte, Astrid Bjelland, Metka Crnugelj, Alma Cermak, Querflöten, Shangcong Lu, Altflöte und Rafael Adobas Bayong, Bassflöte, liessen mit Gefühl und Esprit die wohlbekannte Musik erklingen.
Maria Ose, Piccoloflöte, Astrid Bjelland, Metka Crnugeli und Alma Cermak, Flöten, Shankong Lu Altflöte und Rafael Adobas Bayog, Bassflöte. Foto: MV
Flöte und Gesang
Festlich und aufmunternd lebensfroh gestalteten die Sopranistin Sophie Negoita, der Flötist Rafael Adobas Bayong und Madoka Ueno am Flügel, Bachs Arie „Blast die wohlgegriffnen Flöten“ aus der Kantate BWV 214, die Sängerin sich den Koloratur-Kaskaden genüsslich hingebend. Sinnend klang ihre Stimme, Nachdenklichkeit und Trauer ausdrückend, in der Arie „Aus Liebe will mein Heiland sterben“ aus der „Matthäus-Passion“ , von Maria Ose und Chico Togawa an Flöte und Flügel begleitet.
Sophie Negoita, Sopran, Maria Ose, Flöte, bei Bach „Aus Liebe will mein Heiland sterben“. Foto: MV
Die Kammermusik mit Flöte erlebte im Impressionismus eine regelrechte Blütezeit sowie exotische Themen, welche die Grundlage der nächsten Stücke bildeten, so Maurice Ravels „La flûte enchantée“ aus „Shéhérazade“. Aus der Sammlung der Geschichten aus „1001 Nacht“ der dem Sultan um ihr Leben erzählende Shéhérazade ertönte die Schachtelgeschichte einer unsichtbar in der Ferne erklingenden Flöte, dessen jeder einzelner Ton für Shérhérazade ein Kuss ist. Laura Hemingway, Mezzosopran und Maria Ose, Flöte, brachten das stimmungsvolle Werk mit Sensibilität und Wärme dar.
„Habanera“ aus Carmen
Ebenfalls von Maurice Ravel die „Vocalise-Etüde en forme de Habanera“, ein nur auf Vokallauten gesungenes Stück, samtig, klagend und kokett von Sophie Negoita gesungen. An der Flöte mit virtuosem Spiel von Bayog vorgetragen, die entsprechende „Vocalise-Etüde en forme de Habanera“. Das berühmteste Stück aus der Oper „Carmen“, die „Hanabera“, sang die Sopranistin Laura Mayer mit aufwühlender Leidenschaft und stimmlichen Farbenreichtum. Abschluss des 1.Teiles wurde die „Fantasie brillante sur Carmen“ von Francois Borne, ein von Metka Crnugelj an der Flöte in vollendeter Virtuosität gespieltes Bravourstück.
Laura Mayer, Mezzosopran, bei Habanera aus Carmen. Foto: MV
In den vier folgenden Stücken war die Panflöte das verbindende Thema. Claude Debussys „La flûte de Pan“ mit der Mezzosopranistin Laura Mayer erklang sanft und eindringlich, „Syrinx“ für Flöte solo wie von Debussy gedacht aus der Ferne, hier aus dem Flur zum Saal hinein, stimmungsvoll und ergreifend von Shancong Lu gespielt.
„Une flûte invisible“ von Camille Saint-Saens wurde von Marie Maidowski, Sopran, und Alma Cermak, Flöte, wiegend weich, mit abgerundeter Stimme und wohlklingendem Flötenklang vorgetragen; der gleiche Titel von André Caplet mit Laura Hemingway, Sopran, und Astrid Belljand, Flöte, die ruhig beginnende betörende Weise zu den Spannungs-Ausbrüchen führend und zum elegischen Schluss.
Vogelwelt und Musik
Die sechs den Vögeln gewidmeten Stücke begannen mit Oliver Messiaens „Le merle noire“, ein virtuoses, modernes und wildes Stück für Flöte solo, das Florian Egger mit unglaublichem Temperament und Gespür, virtuosem Spiel und Leidenschaft gestaltete. Die Sopranistin Viktoria Matt nahm sich Brahms „Die Nachtigall“ op.46 Nr.4 mit toller Diktion und samtigem Klang an; Sophie Negoita und Shangcong Lu des „Le rossignol“ mit neckendem Spiel der sich von Flöte und Gesang und umgekehrt imitierenden Phrasen. Drei Lieder op.20 von Jan Brandts-Buys im deutsch-spätromantischen Stil mit Anklängen an Richard Wagner und Richard Strauss. Aus „Nachtruf“ holten Marie Maidowski und Astrid Belljand die unheimliche Stimmung packend hervor, die Entrückung der Abendbetrachtung in „Abendständchen“ und die frohlockende Ausgelassenheit der trällernden „Brautfahrt“.
Begeisterung und gemeinsames Singen
Nach langem enthusiastischem Applaus war das Publikum Feuer und Flamme für das gemeinsame Singen zweier bekannter Volkslieder, diese Zugaben der besonderen Art schlossen ein so reichhaltiges Konzert ab.
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