Städtepartner – Partner in der Kunst
Initiator Kurt Gmeineder, Obmann aus Kaltern Hermann Oberhofer, Organisatorin der Tegernseer Kunstausstellung Eva Knefels, Bürgermeister Johannes Hagn (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn
Ausstellung in Tegernsee
Die Städtepartnerschaft zwischen Tegernsee und Kaltern wird jetzt auch auf künstlerischer Ebene gefestigt. Bis zum 9. April stellen 25 Künstler aus Südtirol im Alten Schalthaus in Tegernsee ihre sehr unterschiedlichen Werke aus. Sogar ein Motiv aus Bayern ist dabei.
Hannes Tribis hat Schloss Neuschwanstein mit angedeuteter Abstraktion mit Öl auf die Leinwand gebannt. Ansonsten sind die Landschaftsbilder zumeist am Kalterer See angesiedelt. In Aquarell-, Acryl- oder Mischtechnik und mit differenzierter Farbigkeit. Manche glühen in Herbstfarben, manche sind vorn zurückhaltender Farbigkeit wie die Arbeiten von Elia Rifesser, die Wasser und Steine in ihrer Wechselwirkung zeigen.
Das Panoramabild des Kalterer Sees von Anna Herndorfer fällt wegen seiner Größe ebenso auf wie das ungewohnte Format, das Bernold Weithofer für sein Bild gewählt hat, in dem eine Libelle hoch über einem Seerosenteich auf einem Pfahl thront.
Neben den eher naturalistischen Werken sind die abstrakten Bilder in MIschtechnik von Annegret Polin bemerkenswert, die in ihre Farbkompositionen zusätzliche Strukturen einbaut. Einmal sind es Schriftzüge, einmal kreisrunde, an Mandalas erinnernde Figuren und einmal horizontale Ausrichtungen.
Die sind auch in den Arbeiten von Renate Niederfriniger hervorstechend und man wird unmittelbar an die meditativen Landschaften des Valleyer Künstlers Reinhold Schmid erinnert. Stillleben und Bilder von Tieren und Blumen sind in vielerlei Ausrichtung zu sehen.
Thomas Unterhofer: Abflug. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit seinen drei Bildern trägt Thomas Unterhofer zur Erheiterung der Ausstellungsbesucher bei. Im ersten wartet der Specht oder der Kiebitz auf seine Mahlzeit, die zielsicher nach oben krabbelt. Im zweiten machen Wildgänse gerade den Abflug und im dritten haben sich drei Lausbuben niedergelassen und hängen ihre frechen Nasen über ein Brett. Wenn er ganz frei vom Kopf sei, dann habe er die besten Einfälle, erzählt der Künstler.
Margareth Lageder: Ballerina. Foto: Petra Kurbjuhn
Die „Ballerina“ von Margareth Lageder hat eine besondere Faszination. Ihr fast halbkreisförmiger Rock, das zweigeteilte Gesicht und die durch Striche angedeuteten erhobenen Arme zeigen, wie Ausdruck durch Vereinfachung erzielt werden kann.
Ausdruck kann auch durch Zudecken erreicht werden. Hermann Oberhofer verdeckt das Gesicht seiner „Dame mit rotem Hut“ und lenkt damit unwillkürlich den Blick zum Dekolleté der Schönheit. Nicht nur das Dekolleté, sondern ganze Akte malten Evi Gasser und Franco Garasi in sehr unterschiedlichem Ausdruck.
Evi Gasser: Ganz Frau. Foto: Petra Kurbjuhn
„Living Style“ nennt Roland Mayr sein Bild, in das er uralte Elektrosicherungen mit Porzellanisolation eingebaut hat, upcycling also, oder Aufwertung von Weggeworfenem durch kreative Einfälle.
Zu verdanken ist die vielseitige Schau dem Gmundner Mitglied der Tal-Künstler Kurt Gmeineder, der bei einer Reise nach Kaltern Hermann Oberhofer, den Obmann des Vereins Südtiroler Freizeitmaler traf und die Idee des künstlerischen Austausches gemeinsam mit seinem Künstlerkollegen Hans Weidinger, sowie Eva Knefels, Organisatorin der Tegernseer Kunstausstellung und Bürgermeister Johannes Hagn vorantrieb.
Eva Knefels wünschte den Besuchern Entdeckungen mit ganz neuen Bildlösungen, während Johannes Hagn seiner Freude Ausdruck gab, dass die Städtepartnerschaft Tegernsee – Kaltern nun auch die Kunst mit einschließe. Schließlich solle nicht nur Bier hin- und Speck hertransportiert werden.
Hermann Oberhofer bedankte sich für die Einladung und lud seinerseits zur Ausstellung Tegernseer Künstler nach Südtirol ein, er hoffe, dass aus diesen Kontakten eine langfristige Freundschaft erwachse. Diese Hoffnung drückte auch Reinhard Obermeier, Obmann des Kulturvereins Achenkirch aus, mit dem die Gmunder Künstler bereits einen regen Austausch pflegen. „Wir müssen die Grenzen überwinden“, sagte er.