Fly me to the moon
Julia Schroeter und Ferdinand Settele beim Konzert von Swing it UP in Valley. Foto: Karin Sommer
Konzert in Valley
Sitzenbleiben und mit dem Fuß wippen oder doch aufstehen und ausgelassen tanzen? „Swing it UP“ lud im Schlossbräu Valley zum Wohlfühl-Jazz der 30er bis 70er Jahre. Neben Swing-Hits waren es die gefühlvollen Bossa Nova-Interpretationen, die den Abend zu einem besonderen machten.
Es beginnt richtig gut mit den vier Männern, die auf der Bühne im Valleyer Schlossbräu stehen und ohne Umschweife in die Welt des Jazz eintauchen. Piano, Bass, Saxofon und Drums in der richtigen Besetzung würden einen guten Abend garantieren. Wäre da nicht das Gefühl, das noch etwas fehlen würde.
Flieg mit mir zum Mond
Das Etwas erscheint nach dem ersten Lied in Form von Julia Schröters vielseitiger Stimme. „Fly me to the moon“ ist ihr Einstieg, mit dem sie sofort zeigt, dass ihre Stimme die Kraft hat, einen ganzen Saal mit in die 50er Jahre zu nehmen. Dorthin, wo die Musik die Menschen aus dem Stuhl zieht, um das Tanzbein zu schwingen oder fester in den Sessel drückt, um sanften Balladen zu lauschen.
Ich werde das Beste geben
„The man I love“ von Ella Fitzgerald ist eine Komposition, die dazu einlädt, zu verweilen. Julia Schröter sinnt in diesem Lied nach, was sie wohl tun wird, wenn sie eines Tages ihrer Liebe begegnet. In ihrer kontemplativen Überlegung tritt sie in Dialog mit dem Klavier (Bernd Stahuber), bis sie Andi Gleixner an den Drums von einem schnelleren Tempo überzeugt. Das „treffe ich ihn Montag oder Dienstag“ wird zu einem überzeugenden, rhythmisch und stimmlich starken Bekenntnis, das Beste zu geben, falls der Geliebte in ihr Leben tritt.
Ein Grund zu feiern
Bei der jungen Energie auf der Bühne ist es kaum zu glauben, dass es 25 Jahre her ist, dass Bernd Stahuber Swing it UP gegründet hat. Damals wie heute ist Miesbach das Zentrum der Proben, wenn die Bandmitglieder auch nicht mehr dieselben sind und inzwischen sogar aus München, Freising und Füssen anreisen.
Swing it UP sorgen für gute Stimmung in Valley. Foto: Karin Sommer
Das Jubiläum muss auf jeden Fall gefeiert werden und deshalb gibt es am 5. April im Waitzinger Keller ein Konzert, für das auch ehemalige Bandmitglieder wieder gemeinsam mit den jetzigen auf der Bühne stehen werden. Neben der Vielfalt an Instrumenten wird auch das besondere Vergnügen von drei Frauenstimmen geboten. Doch zurück zum Abend im Schlossbräu in Valley, an dem neben klassischen Swing Liedern auch Samba und Bossa Nova nicht fehlten.
Ansteckende brasilianische Lebensfreude
Die brasilianische Lebensfreude, die sich so sinnlich in der portugiesischen Sprache widerspiegelt, flirtet mit der Stimme Julia Schröters auf ganz besondere Weise. „Corcovado“, eine Hommage an den Berg im Stadtgebiet von Rio de Janeiro, auf dem eine monumentale Christusstatue ruht, wird von ihr mit stiller Leidenschaft gesungen. In jedem Moment an ihrer Seite: Ferdinand Settele mit seinem Saxofon.
Kreativität im Doppelpack
Als Meister der Improvisation lässt er sein Instrument wie eine zweite Stimme klingen, das die Stimme Julia Schröters untermalt. Dann wieder fließen die beiden Tonverläufe auseinander, umspielen sich, fliegen in entgegengesetzte Richtungen davon und finden doch immer wieder zueinander. Ohne Zweifel bilden Virtuosität und Kreativität der beiden Musiker das Herzstück dieses musikalischen Abends. Damit die beiden den Kontakt zum Boden nicht verlieren, dafür sorgen Andi Gleixner (Drums) und Toni Wiedemann (Bass).
Bernd Stahuber ist der Gründer von Swing it UP. Foto: Karin Sommer
Gemeinsam mit Bandgründer Bernd Stahuber, dessen gute Laune bis in die letzte Reihe der Zuschauer strahlt, swingen sie zu klassischen Hits wie „Sunny“ von Bobby Hebb. Sie finden sich jedoch ebenso mühelos in die Poesie des Bossa Novas ein. Mit „Girl from Ipanema“ schicken sie das Publikum sanft nach Hause und freuen sich auf ein Wiedersehen im April im Waitzinger Keller.