Komödie

Ein verrückter Tag mit dem Teamtheater

Sonja (Anna Kutter) und Joe (Max Arbeiter). Foto: Becky Köhl

Theater in Holzkirchen

Mit einer erfolgreichen Premiere durfte Margarete Kutter ihr Debüt als Regisseurin des Teamtheaters Holzkirchen feiern. Sie inszenierte die Komödie „Hey, Joe!“ von Dirk Salzbrunn flott und kompetent mit einem gestandenen Schauspielensemble im FoolsTheater.

Dabei standen die Sterne schlecht, denn Laura Kutter in der Rolle der Babsi fehlte die Stimme. Kein Problem, die Regisseurin selbst las die Rolle von der Seite aus ein, dieser Notfall machte die Premiere zusätzlich charmant.

Und von weiteren Notfällen wimmelte die Komödie, in dem es um eine dörfliche Autowerkstatt mit Tankstelle im Badischen Niederau geht. Chef Joe hat schlechte Laune, da er heute arbeiten muss, im benachbarten bayerischen Oberau aber heute Maria Himmelfahrt gefeiert wird. Max Arbeiter spielt den ständig sich über alles aufregenden Joe so authentisch, wie man diesen Typen kennt. Schimpfen, aber die unangenehmen Arbeiten von der Ehefrau Sonja erledigen lassen.

Komödie
1. Notfall: Laura Kutter, Max Arbeiter, Andeas Biberger und Karin Mostafi (v.l.). Foto: BK

Anna Kutter ist das Zentrum des Stückes, der ruhende, fleißige Pol, dem keine Arbeit zu viel ist, die aber auch kreative Ideen hat, um ihren Betrieb vorwärtszubringen. Sie spielt souverän und sympathisch und hält alle Fäden in der Hand.

Würzige Blitzlichter

Von ihren Rollen in dieser Ehe haben die beiden sehr unterschiedliche Meinungen, die in Blitzlichtern dem Publikum mitgeteilt werden. Diese Einschübe in die Handlung geben der Aufführung eine besondere Würze. Er sei der Sender, sie die Empfängerin, meint Joe. Er ist der Lautsprecher und ich entscheide, welche Platte aufgelegt wird, sagt Sonja. Wie im richtigen Leben.


Anna Kutter, Karin Mostafi und Andreas Biberger (v.l.). Foto: BK

In dieses Setting hinein platzen im Laufe des Tages lauter Notfälle, Menschen, die sich zufällig hier begegnen, irgendwie miteinander auskommen müssen und dann wieder auseinander gehen. So hat das Stück keine spannungsreiche Handlung, die einer Auflösung zustrebt, sondern es lebt von den Einzelpersonen und deren Kommunikation in humorvollen Dialogen ebenso wie ihrer Entwicklung.

Hotel oder Zweimannzelt?

Als erstes taucht das Ehepaar mit dem kaputten Reifen auf der Durchreise an den Gardasee auf, seit zwölf Jahren derselbe Ort, dasselbe Hotel, dieselben Leute. Gertrud sehnt sich nach dem romantischen Zweimannzelt an der Nordsee. Karin Mostafi spielt die enttäuschte, aber hoffnungsfrohe Ehefrau in starker Bühnenpräsenz, ihr Ehemann Herbert wird von Andreas Biberger als Gewohnheitstier aber mit Entwicklungspotenzial für einen besseren Ehemann gegeben.


Andi (Helmut Hermann) wird von Joe und Herbert am Ausreißen gehindert. Foto: BK

Dann erscheint das ungleiche Pärchen, das getankt hat, aber nicht zahlen kann. Die aufgebrezelte Babsi, stumm gespielt von Laura Kutter, hat eine intelligente Lösung parat. Ihren Freund Andi, der als Pfand zurückbleibt, kann Helmut Herrmann larmoyant und offensichtlich arbeitsscheu wirkungsvoll darstellen. Er ist der festen Meinung, dass Babsi ihn anbetet.


Die Ministerin (Madita Weißenbacher) und Joe haben einen Plan. Foto: BK

Und dann kommt die Bauministerin, die ganz eilig zu einer Wahlveranstaltung muss und erwartet, dass Joe alles andere für sie liegenlässt. Madita Weißenbacher gibt der arroganten Politikerin den rechten Gestus mit Raute und die rechte Mimik mit hochgezogenen Augenbrauen. Ihr Politikerblaba im Blitzlicht kommt bekannt vor. Sonja sieht hier ihre große Chance, die Baugenehmigung für ihren Anbau zu erwirken.


Rocker Peter (Stephan Weisz) mit Herbert. Foto: BK

Letztlich ergänzt der Rocker Peter das muntere Völkchen in Joes Werkstatt, wo es auch Getränke gibt und Kundin Gertrud gar in die Küche geht und kocht. Stephan Weisz, der den nicht so ganz Schlauen in Motorradkluft spielt, muss Abschied von seiner Charlie nehmen, was ihm bitter schwerfällt, aber es naht Ersatz.

Komödie
Beim Schlussapplaus mit Regisseurin und Souffleuse. Foto: BK

Die erfolgreiche Inszenierung der Tür auf-Tür zu Komödie von Margarete Kutter und ihrem engagierten und kompetenten Schauspielensemble des Teamtheaters wird durch ein stimmiges Bühnenbild von Andreas Biberger und Thomas Ziegler ergänzt. Für einen heiteren Theaterabend sehr zu empfehlen.

Die nächsten Vorstellungen der Komödie „Hey, Joe!“ im FoolsTheater am 4., 5., 9., 11. November, Do, Fr, Sa um 20 Uhr, So 16 Uhr. Karten: Telefon: 08024/478505 oder online.

Zum Weiterlesen: „Theater“: Aufschnittplatte zur Leseprobe

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