Heimat, Liebe, Leidenschaft und Farben
Heimatmaler Klaus Altmann im Seeforum. Foto: IW
Ausstellung in Rottach-Egern
„Verheiraten“ nennt er das, was er mit den verschiedenen Ebenen auf seinen Bildern macht, indem er sie miteinander durch feine Spritzer, Kleckse und Sprenkel verbindet. Zum Malen selbst und insbesondere zum Aquarellieren ist er erst später gekommen, mit großem Respekt vor dem Sujet, Geduld und akribischer Präzision. Klaus Altmann hat bei verschiedenen Aquarellisten beobachtet, gelernt und daraus seinen eigenen Stil entwickelt. Die Bilder sind durchzogen von „Verunklärungen“, feinen Wasseradern gleich, die sich durch die Tegernseer Landschaften schieben und ihnen eine besondere Lebendigkeit verleihen.
Chronist des Schönen
Über den Tegernsee hinaus bekannt wurde Klaus Altmann mit seinen Aquarellen von Wildtieren auf historischen Forstpapieren. Die konnte der diplomierte Forstwirt durch glücklichen Zufall vor dem Vergessen bzw. Entsorgen retten, allesamt handgeschöpft aus der Büttenfabrik an der Mangfall. Aber die mit liebevoller Präzision gezeichneten Tiere auf historischem Bütten sind nur ein Teil seines künstlerischen Werkes.
Tegernseemaler Klaus Altmann. Foto: IW
Die aktuelle Ausstellung im Seeforum gibt insbesondere den 2011 bis 2015 entstandenen Aquarellen Raum. Sie sind eine klare Liebeserklärung an den See und die idyllischen Berglandschaft drum herum.
Mit Liebe zu See und Bergen
Mit meisterlichem Pinselduktus gelingt es ihm, den Rhythmus der verschiedenen Jahreszeiten darzustellen, wie beispielsweise bei der Serie „Siebenhütten“. Altmanns Winternachtbilder im dichten Flockenfall ziehen den Betrachter weit in die Landschaft, man riecht förmlich Schnee. Mittels seiner schlierenhaften „Verunklärungen“ erzeugt er schneidend kalte Winterwindstimmungen. Schilf scheint steinhart gefroren am Seeufer, wenn es still ist an einem kalten Januarmorgen. Mit sensiblen, feinen Strichen, dann wieder dem flächigen Verlaufen der Aquarellfarben, steuert der Maler die Stimmungen. Seine Winterbilder sind leise und tonig, die Farben eingefroren. Lebendig und bunt wird es im Frühling und Sommer, die Tupfen und Kleckse ein einziges Blütenmeer, ein Taumeln von Blütenblättern, wie beispielsweise das „Staudacher Haus in Tegernsee“.
Tegernseemaler Klaus Altmann. Foto: IW
Konservator der idyllischen Heimat
Klaus Altmann bedient sich spielerisch der Komplementärfarben, um seine Bilder zu komponieren. Blau und Orange durchziehen häufig die Seemotive. Schaut man ihn an, hört man ihn reden, weiss man um seinen Beruf, liegt auf der Hand, dass seine eigentliche Lieblingsfarbe Grün ist. Aber Grün in Aquarellen? „Das geht nicht, das Grün.“ sagt er, und taucht seinen Pinsel wieder in Blau.
Leidenschaft für Cypripedium calceolus
In der letzten Zeit ist wieder etwas Neues in seinem Werk hinzu gekommen: „Fotokunst“. Seit seiner Knabenzeit, damals geleitet vom Vater, ist der Maler und Forstwirt fasziniert von heimischen Orchideen, insbesondere dem „Frauenschuh“. Seit 2006 hat er zehntausende Exemplare kartiert, gezählt – und fotografiert. Bei aller Liebe und Faszination wurden ihm die tausendsten „normalen“ Orchideenbilder dann doch zu fad und er begann, mit seiner Digitalkamera zu experimentieren. Das Ergebnis dieser Makrofotografie sind unbearbeitete, faszinierende Detailaufnahmen vom Frauenschuh: verfremdete, abstrakte und geheimnisvolle Farbexplosionen.