Telefonierte er wirklich mit Marlon Brando?
Klaus Rohrmoser in Fratres. Foto: Isabella Krobisch
Kabarett in Miesbach
Am Freitag, 11. März, um 20 Uhr ist der in Innsbruck und Wien lebende Schauspieler Klaus Rohrmoser mit seinem Soloprogramm „Keiner ist humorloser als Klaus Rohrmoser“ zu Gast in Miesbach. Die Idee dazu entstand auf einer Bank in Slavonice.
Der Verein Kulturvision war wieder einmal für einen Thementag in der uns verbundenen Kulturbrücke im niederösterreichischen Fratres verantwortlich. Das Thema hieß „Kunst und Naturwissenschaft“, und wir hatten Künstler aus Deutschland nach Fratres entliehen. Den Fotografen und Filmer Alexander Lauterwasser mit seinem Film „Klangbilder“ ebenso wie den Hallenser Bildhauer Bernd Göbel. Über den Transport seiner Skulpturen von Holzkirchen über Halle und Prag nach Fratres und zurück ließe sich eine extra Geschichte erzählen.
Nur mit dem von uns gewünschten Kafkastück „Bericht an eine Akademie“ wollte es nicht klappen. Beim Verein Kunstdünger in Valley hatten wir den Schauspieler Alexander Andrione mit Kafka erlebt, aber der war in Brasilien. Karl Merkatz, der österreichische Schauspieler, antwortete nicht auf unsere Bitten. Schließlich wanden wir uns hilfesuchend an Harry Guggenberger, den Direktor des Waldviertler Hoftheaters. Er versprach, „Ihr kriegt den Besten“. Das war mein letztes Telefonat mit ihm, der große Theatermann starb Ende vergangenen Jahres.
„Bericht“ war Glanzpunkt
Dann meldete sich Klaus Rohrmoser bei mir, ehrlich gesagt, nie gehört den Namen, aber ich war heilfroh, den „Bericht“ zu haben. Wir lernten uns eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung in Fratres kennen. Klaus Rohrmoser kam mit seinem Sohn und beide waren sofort ungeheuer sympathisch.
„Der Bericht an eine Akademie“ mit Klaus Rohrmoser war der Glanzpunkt des Tages, das Publikum applaudierte begeistert, uns fielen Granitsteine vom Herzen und beschwingt fuhren wir alle über die nahe Grenze nach Tschechien, um den Abend in Slavonice ausklingen zu lassen. Leider war unsere Tafel im Lokal noch nicht fertig und so platzierten wir uns auf Bänken auf dem wunderschönen Stadtplatz.
Wiener Volkstheater und Wiener Festwochen
Isabella Krobisch kam neben Klaus Rohrmoser zu sitzen und fragte ihn, was er außer Kafka so mache. Er erzählte, dass er gerade einen Soloabend fertig konzipiert habe. Sie verabredeten Details auszutauschen und erst im nachhinein verstanden wir, welchen Hochkaräter wir da durch Zufall kennen gelernt hatten. Und freuen uns riesig, dass er jetzt in den Waitzinger Keller kommt.
Klaus Rohrmoser war von 1988 bis 1994 Ensemblemitglied des Wiener Volkstheaters und als freier Regisseur am Theater in der Josefstadt, er inszenierte am Volkstheater und bei den Wiener Festwochen. Nachdem Rohrmoser seit 1999 Schauspieldirektor am Tiroler Landestheater war, agiert er seit 2012 als freischaffender Regisseur, Schauspieler und Autor.
Zwischen Wahrheit und Wahnwitz
Der Titel ist nicht Programm. Und das ist gut so. Denn würde es stimmen, dass kein Mensch humorloser ist als Klaus Rohrmoser, dann hätte man bei der One-Man-Show nichts zu lachen. Aber das Gegenteil ist der Fall. Der Zuschauer gerät in einem pointenreichen Ausflug in die Untiefen einer Künstlerseele, die im Rampenlicht zu strahlen beginnt. Und trotzdem ein wenig im Dunkeln bleibt. Rohrmoser, der mit minimalistischer Requisite auskommt, balanciert auf einem schmalen Grat, der Wahrheit von Wahnwitz trennt. Stimmt’s tatsächlich, dass der erste Wiener, dem er in seinem Leben begegnete, ihn um fünf Schilling anpumpte? Hat er wirklich mit dem legendären Marlon Brando telefoniert? Wird er demnächst ernsthaft seine Bügelwäsche mit auf die Bühne nehmen?