Vatikan

Von Miesbach in den Vatikan

Der Botschafter von Moldawien Alexandru Codreanu überreicht Papst Franziskus das Bild „Madonna“ von Teodor Buzu. Foto: Vatikan Media

Würdigung von Teodor Buzu im Vatikan

Wenn heute Mittag Papst Franziskus den Christen in aller Welt seinen Segen „Urbi et orbi“ spendet, dann ziert ein neues Bild der „Madonna“ den Vatikan. Es wurde von Teodor Buzu gemalt, der 2018 eine vielbeachtete Ausstellung in Miesbach hatte.

Die Nachricht kam diese Woche. Elisabeth Springer vom Verein „together“ aus dem österreichischen Waldviertel schrieb, dass Seine Eminenz, der Botschafter von Moldawien Alexandru Codreanu Papst Franziskus das Bild „Madonna“ von Teodor Buzu überreicht habe. „Find ich aufregend“, schreibt sie. Fanden wir auch und gratulierten umgehend dem moldawischen Künstler, der jetzt in Tábor in Tschechien lebt.

Traum jedes Künstlers

Er fühle sich sehr geehrt, antwortete er. Er freue sich, dass damit die Erfahrung des Künstlers und die Schwingung der Zeit am ehrwürdigen Apostolischen Palast des Vatikans präsentiert werde. „Es ist der Traum jedes Künstlers, mein Bild ist im gleichen Raum mit Michelangelo, Rafael, Leonardo da Vinci.“

Madonna Vatikan
„Madonna“ Bild und Text. Foto: Teodor Buzu

Wir lernten Teodor Buzu über Elisabeth Springer kennen, die gemeinsam mit ihm den Verein „together“ gründete. Das, was Bildhauer TOBEL in Valley macht, nämlich ein internationales Bildhauersymposium, das organisieren die beiden Kunstbegeisterten seit vielen Jahren im Waldviertel: Unter dem Titel „Via Luci“ laden sie Künstler unterschiedlicher Nationalitäten zum gemeinsamen Arbeiten ein. Die Arbeiten von Malern, Fotografen und Bildhauern werden am Ende der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Liebe“ mit Teodor Buzu

Fasziniert von der poetischen Malerei des Künstlers luden wir ihn ein, als KulturVision e.V. bei dem Partnerverein Kulturbrücke Fratres 2013 den Thementag „Liebe“ mit Michael Haneke, Erni Mangold und Agnes Palmisano organisierten. Teodor Buzu malte zauberhafte Bilder auf Seide eigens zu diesem Thema.

Lesetipp: Liebe ist die einzige Lösung

Bei einem Besuch in seinem Atelier in Tábor, einem reizvollen Renaissancestädtchen, eine Autostunde von Prag entfernt, zeigte uns Teodor sein umfassendes Werk und erzählte aus seinem Leben. Teodor Buzu bringt in sein künstlerisches Schaffen ein Stück Südosteuropa ein, denn er stammt aus Moldawien, besuchte in Charkow die die Kunstakademie. Im Zug zwischen Charkow und Odessa traf er Dagmar aus Tschechien. Liebe auf den ersten Blick, aber er, als Angehöriger der sowjetischen Armee und damit Geheimnisträger, durfte das Land nicht verlassen. Erst als er einem Vorgesetzten ein Bild dessen Zwillinge malte, löschte der aus seiner Akte „Geheimnisträger“ und Teodor durfte ausreisen. Es war am Heiligen Abend 1987, sein Sohn war da schon neun Monate alt.

Kunstschule inTábor

Heute ist er Lehrer an einer in Tschechien einzigartigen Schule. Dort gibt es nicht nur staatliche Musik- sondern auch Kunstschulen, an denen Kinder die Grundlagen für einen künstlerischen Beruf erlernen. „Meine Schüler werde alle an der Kunstakademie aufgenommen“, kann Teodor Buzu berichten.

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Vlastimil Slabý, Tomáš Pergler, Teodor Buzu, Annett Browarzik und Bürgermeisterin Ingrid Pongratz (v.l.). Foto: Isabella Krobisch

Gemeinsam mit dem Fotokünstler Vlastimil Slabý und dem Bildhauer Tomáš Pergler gründete Teodor Buzu etcetera… , eine Künstlergruppe, die sich gegenseitig unterstützt und berät. KulturVision e.V. und das Kulturamt der Stadt Miesbach lud das Trio zu einer gemeinsamen Ausstellung in den Waitzinger Keller ein. Sie wurde am 8. Mai, dem Jahrestag des Endes des 2. Weltkrieges von Bürgermeisterin Ingrid Pongratz eröffnet.

Lesetipp: Moderne tschechische Kunst erstmalig in Deutschland

Teodor Buzu sagte damals: „Wir sind hierhergekommen, um die Energie des Ostens zu zeigen.“ Die bildende Kunst benötige keine Übersetzung und so könnten die Sehnsüchte und Träume ihrer Künstlergruppe direkt nach Bayern transportiert werden. Im Gegenzug würden sie wie Bienen den Nektar sammeln, die Energie der Menschen und der Umgebung hier in Bayern aufsammeln und daraus daheim in Tschechien wieder neue Werke schaffen. So reist ein Stückchen Bayern gen Osten und ist die Grundlage für neue tschechische Kunst.

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Teodor Buzu: Traum. Foto: Petra Kurbjuhn

Die Bilder von Teodor Buzu bestechen in ihrer direkten und unmittelbaren Wirkung. Der Redakteur der Passauer Presse Stefan Rammer schrieb über ihn: „Er vermag mit dem Pinsel Geschichten zu erzählen, Geschichten vom Leben mit all seinen wunderbaren Verästelungen, im Guten wie im weniger Guten. Es ist, als möchte er mit seinen Bildern Musik machen, Musik, die tröstet, befreit und die Gedanken fliegenlässt. Rührt ihn da der Hauch von Ewigkeit an? Der klar umrissene Heiligenschein, wie ihn alte Meister darstellten, kehrt wieder im strahlenden Kranz der Bilder und den Schwingungen der Farben.“

Vatikan
Bei der Papstaudienz im Vatikan am 7.12.2021 Foto: Vatikan Media

Damit reiht sich Teodor Buzu in die Tradition der Kunst ein und hat nun seinen ehrenvollen Platz im Vatikan gefunden. Herzlichen Glückwunsch aus Bayern!

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