„Der Himmel auf Erden“
Mali nimmt ihrem Mann Balthes den Schnaps weg. Lisa Holzner und Franz Spiegler. Foto: Petra Kurbjuhn
Theater in Warngau
Es ist eine gute Tradition in Oberwarngau: Am 2. Weihnachtsfeiertag lädt die Theaterbühne Warngau in den Saal des Gasthofs zur Post ein. Die vielen Gäste wurden nicht enttäuscht: Hubert Holzner und seine Mitwirkenden präsentierten einen gelungenen Theaterabend.
Was ist „Der Himmel auf Erden?“ Diese Frage stellt Leni Reichenberg in ihrem Volksstück und beantwortet sie humorvoll und vielseitig. Es kann die Erbschaft sein oder die Liebe oder der Schnaps, wer weiß. Ein simpler Schenkelklopfer aber ist das Stück nicht, es bietet mit seinen witzigen Dialogen zwar permanent Anlass zum Lachen, aber es hat schon auch seinen Gehalt. „Jeder sucht seinen Himmel woanders“, sagt Musikant Ignaz, der von Dominik Peraus überzeugend in seiner ersten Liebe gespielt wird.
Erste Liebe, Kathi (Franziska Hampel) und Ignaz (Dominik Peraus). Foto: Petra Kurbjuhn
Wieder einmal hat Regisseur Hubert Holzner eine stimmige, flotte Inszenierung vorgelegt, in der er selbst als Sargmacher Gabriel sehr deutlich vermittelt, dass Arbeit nur Zeitverschwendung und der Himmel in der Freiheit der Straße zu finden ist und der jede Summe Geldes sofort in Gläser Schnaps umrechnet. So ist er auch nicht sonderlich glücklich, dass er von der Straße weg jetzt den Bauern spielen soll.
Der Bauer Georg Lenz nämlich, den Marcus Huber der Annäherungsversuche vieler Frauen überdrüssig ziemlich zuwider darstellt, soll wegen des zu erbenden Hofes heiraten, was ihm gar nicht zusagt. Er habe den Glauben an die Ehrlichkeit und Liebe verloren, sagt er. Und so stellt er die neue Hauserin Fini, von Lucia Hausner ernsthaft und sympathisch gespielt, nur ein, weil sie ihm glaubhaft versichert, keinerlei Interesse an ihm zu haben. Sie kann sich nur wundern: „Trotz des Hofes ist er ein armer Teufel, er tut mir leid.“
Balthes (Franz Spiegler) und sein Bruder Georg Lenz (Marcus Huber). Foto: Petra Kurbjuhn
Sowieso führt auf dem Hof Altknecht Elias das eigentliche Regiment. Hubert Deflorin ist ein kraftvoller und von sich überzeugter Mann, der sagt, wo es langgeht. Insbesondere der Magd Kathl, von Franziska Hampel hin- und hergerissen zwischen Zuneigung zu Ignaz von der Straße und dem, was die Leute sagen, gespielt, und Knecht Xaverl, den Andreas Hainz eilfertig um das Wohl seiner Schwester Kathl bemüht, darstellt.
Röslein (Karin Schwarzer) bezirzt Gabriel (Hubert Holzner). Foto: Petra Kurbjuhn
Im benachbarten Sternwirt führt Mali, von Lisa Holzner äußerst resolut und herrschsüchtig gegeben, das Regiment. Ihr Mann Balthes, der Bruder des Bauern, ist nur ihr ausführendes Organ. Franz Spiegler merkt man die Angst vor seinem zänkischen Weib wohl an. Mali würde gern ihre Nichte Röslein an den Bauern bringen und Röslein, von Karin Schwarzer recht naiv, aber zielsicher gespielt, verdreht ihre Augen siegesgewiss, allerdings gerät sie zunächst an den Falschen.
Diese und weitere Verwicklungen und Verirrungen machen das Spiel heiter und spannend, letztlich aber kommt es zu einem überraschenden Ende, bei dem so mancher doch seinen Himmel auf Erden findet.
Immer wieder spenden die Zuschauer im ausverkauften Saal des Gasthofs zur Post Szenenapplaus, kein Wunder, denn die Laienschauspieler meistern sämtlich ihre Rollen bravurös. Das stimmige Bühnenbild von Tom Winter und die Begleitmusik von Hans Hinterholzer und Franz Kapfhammer tragen ebenso zu einer geglückten Inszenierung bei.
Theaterbühne Warngau. Ensemble. Foto: Petra Kurbjuhn
Karten bei Schreibwaren Kranz, Edeka Deflorin oder www.theaterbuehne-warngau.de