Kein Malheur mit der Liebe
Die Theaterbühne Warngau lädt zur Premiere ihrer neuen Produktion. Foto: Theaterbühne Warngau
Theater in Warngau
Mit dem Schwank „Liebe macht blind“ unterhält die Theaterbühne Warngau ihr Publikum traditionsgemäß zur Weihnachtszeit. Wir durften schon einmal im Gasthof zur Post bei der Probe hineinschnuppern.
Barbara Deflorin hat einen dicken Zopf um den Kopf gelegt, unter dem sie mit wechselnder Mimik hervorschaut. Sie spielt die Vroni in dem Stück von Ridi Walfried, Bedienstete beim Großgrundbesitzer und Bürgermeister Hannes Stetten. Marcus Huber gibt ihm die nötige Selbstsicherheit, aber auch seine Unsicherheit im Werben um eine neue Frau, die Müllerin.
Sohn Franz ist von der Idee, dass der Vater wieder heiraten will, gar nicht begeistert. Bene Holzner spielt trotz Erkältung seine Rolle souverän und macht Vroni deutlich, dass man hier diplomatisch zu Werke gehen müsse. Was das denn sei, fragt sie. „Anders denken als man sagt und anders verstehen als man hört“, erklärt ihr Franz.
Professionelles Spiel
Ihm zu Hilfe kommt der Lechner, Wirt des Dorfes, der auch ein Auge auf die Müllerin geworfen hat. Hubert Holzner, der Regisseur der Theaterbühne Warngau, gibt den etwas einfältigen und schlicht gestrickten Lechner mit professionellem Spiel. Weiterhin zur Hilfe kommt die Kramerin, die Liebesamulette verkauft.
Gitta Bauer, im Wechsel mit Martina Kocher, kann das geschäftstüchtige Gebahren der Kramerin gut vermitteln. Sie behauptet steif und fest, dass die Trägerin des Amuletts bei Tag und Nacht die Gedanken des Käufers aufnimmt und so kein Malheur mit der Liebe passieren kann. Alle drei Männer erwerben ein Amulett. Stetten und Lechner für die Müllerin und Franz für Vroni, nur ist die leider Gottes in ihren Arbeitgeber verschossen.
Flott inszeniert
Karin Schwarzer spielt die doppelt umschwärmte Müllerin. Die Zuschauer dürfen sich auf eine recht greislige Xanthippe freuen. Und wie die heitere, flott inszenierte und gut gespielte Geschichte weiter- und ausgeht, das können sie erstmals am 26. Dezember erfahren.
Mit diesem Schwank, so erzählt Regisseur Hubert Holzner, entspreche er dem Publikumsgeschmack. Er hatte zu Ostern versucht, mit einem ernsten Stück Zuschauer zu erreichen. Mit „Magdalena“ von Ludwig Thoma inszenierte er ein Stück über Scheinheiligkeit, Vorurteile, Verurteilung. Wir waren vom Stück, der Inszenierung und den Darstellern sehr angetan.
Aber leider, so sagt Holzner, sei der Besuch sehr schlecht gewesen, weshalb er wieder zum Schwank zurückgekehrt sei. „Liebe macht blind“ ist ein bekanntes Volksstück von Ridi Walfried. Hinter diesem Autorennamen verbirgt sich die Schauspielerin Theresia Prassnigger, die von 1891 bis 1979 lebte, von der aber kaum etwas bekannt ist.
Das Stück in drei Akten wird musikalisch umrahmt von Hans Hinterholzer und Franz Kapfhammer.