Campingurlaub mit Hindernissen
Das Ensemble der Theatergruppe Fischbachau 2025 mit Regie Christian Scherl, Souffleuse Barbara Stadler, Technik Johannes Resch. Foto: PK
Theater in Fischbachau
Es war ganz schön was los auf dem Campingplatz am Schliersee, den sich Regisseur Christian Scherl für das diesjährige Stück mit seiner Fischbachauer Theatergruppe als Kulisse ausgesucht hat. Es heißt vielsagend „Da werd ja da Fisch in da Pfanna varruckt“. Das Publikum hat`s genossen, auch weil es den Sommer für zwei Stunden ins Leitzachtal gebracht hat.
Hinten eine großes Panoramabild vom Schliersee, links ein Wohnwagen, rechts ein Wohnwagen, sieben Darsteller, jeder auf seine Weise ein Unikum, ein Mordswirbel, Verwechslungen und Verstrickungen, Liebe und Eifersucht mit allem, was dazugehört. So könnte man das Stück auf engstem Raum skizzieren, das die Fischbachauer am Samstag im voll besetzten Klostersaal mit reichlich Spielfreude darboten.
Erna (E. Bucher) und Erich (T. Greinsberger) machen Campingurlaub. Foto: PK
Um es gleich vorwegzunehmen: Das Publikum war mit vollem Herzen dabei, freute sich über jede gelungene Szene. So manche Besucherin kam aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Das Stück von Ulla Kling versprühte Sommerfeeling und gute Laune, ging natürlich gut aus – so viel darf verraten werden. Aber natürlich musste bis dahin so manches Missverständnis und so manche Komplikation aus dem Weg geräumt werden.
Rasante Handlung mit viel Schwung
Obwohl die Frau nicht ganz so begeistert ist, weil sie lieber in ein Hotel möchte, entscheidet sich das Ehepaar Erna (Elisabeth Bucher) und Erich Sterzl (Thomas Greinsberger), schon lange verheiratet, in diesem Sommer für einen Campingurlaub im Wohnwagen am Schliersee. Dem Ehemann kommt das sehr entgegen: Er träumt als begeisterter Angler schon lange davon und jetzt hat er sich durchgesetzt. Er ist bestens ausgerüstet, hat aber wenig Erfahrung. Die hat dafür Wohnwagen-Nachbar Ulrich Zöberl (Tobias Daller), der Erich auf einen Angeltrip begleitet.
Aufgeregte Diskussion auf dem Campingplatz: Barbara Schoner, Elisabeth Bucher, Ferdinand Vitzthum, Martin Greinsberger und Melli Scherl. Foto: PK
Erna fühlt sich vernachlässigt. Und als Tochter Gabi (Melli Scherl) nach einem Streit (über weiße Tennissocken!) mit ihrem Paul (Ferdinand Vitzthum) in derangiertem Zustand Trost bei der Mama sucht, schmieden beide einen Plan: Sie verlassen den Campingplatz, pfeifen auf ihre Männer und quartieren sich in einem Hotel ein. Derweil sucht Paul den Schwiegervater im Wohnwagen auf und sie besprechen die Lage aus Männersicht.
Erich (Thomas Greinsberger) hat Probleme mit der Anglerhose! Foto: PK
Wally Zöberl (Barbara Schoner) steht gern an ihrem Wohnwagenfenster und beobachtet, was sich draußen so alles abspielt. Ihr besonderes Talent besteht darin, dass sie das, was sie sieht oder gerne sehen möchte, in einen Zusammenhang stellt, der so nicht ganz richtig ist und so die Gerüchteküche natürlich erst recht anheizt. Und eine ganz besondere Rolle kommt dem skurrilen „Gummi-Ant’n-Heini“ (Martin Greinsberger) zu. Er trägt tatsächlich als ausgewachsenes Mannsbild immer eine aufgeblasene Gummiente mit sich rum und trägt auch sonst nicht viel dazu bei, dass endlich mal Ruhe auf dem Campingplatz einkehrt.
Der skurrile „Gummi-Ant’n Heini“ (Martin Greinsberger) und Erich (Thomas Greinsberger). Foto: PK
Natürlich lösen sich die Konflikte nacheinander mehr oder weniger auf, doch einige Erkenntnisse über das komplizierte Eheleben bleiben schon haften …
Schöne Szenen und verspielte Details bei der Theatergruppe Fischbachau
Die Aufführung nahm nach kurzer Zeit so richtig Fahrt auf, entwickelte sich rasant und ließ dann im Tempo nicht mehr nach. Die Schauspieler agierten leidenschaftlich, beherrschten ihren Text und hatten wahnsinnigen Spaß am Spiel. Und es waren einzelne Szenen voller Situationskomik, die dem Publikum Lachtränen in die Augen
Erich Thomas Greinsberger) und Ulrich (Tobias daller) mit verhedderten Angelschnüren. Foto: PK
trieben: Nach dem gemeinsamen Angelausflug verhedderten sich die Schnüre von Erich und Ulrich und es hätte nicht viel gefehlt, dann würden sie heute noch dasitzen und versuchen, das Malheur zu bereinigen. Ein zweites Bespiel stellt die Szene mit dem riesigen Fisch dar, den Erich gefangen hat, und der unbeholfene Umgang mit ihm. Wo jetzt eine Pfanne herkriegen für das Monstrum? Wer soll ihn zubereiten?
Was tun mit dem Monstrum? Martin Greinsberger und Melli Scherl. Foto: PK
Doch auch dafür findet man schließlich eine Lösung. Und dass, dem Titel entsprechend, der Fisch in der Pfanne wirklich verrückt wird – auch dafür gibt es eine entsprechend komische und schön ausgespielte Szene …
Zum Weiterlesen: Theatergruppe Fischbachau in Hochform