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Erste Theaterwochen des Freien Landestheaters Miesbach
Aufbau des Kammertheaters. Foto: Isabella Krobisch
Theater in Miesbach
Vor eineinhalb Jahren fusionierte das Freie Landestheater Bayern mit Stammsitz im Waitzinger Keller – Kulturzentrum Miesbach mit dem Holzkirchner Fools-Ensemble. Jetzt werden die räumlich getrennten Aktivitäten zu den Theaterwochen im März mit insgesamt 13 Vorstellungen gebündelt. Das Kammertheater verspricht dabei ein besonderes Erlebnis.
„Es hat eine sensationelle Akustik“, schwärmt Intendant des FLTB, Rudolf Maier-Kleeblatt. Für 65 Personen bietet das neue Format exklusiv für das Sprechtheater auf der großen Bühne des Waitzinger Kellers eine besondere Atmosphäre.
Spezielles Flair
Auch Ingrid Huber, Kulturmanagerin des KULTUR im Oberbräu und Leiterin des Fools-Ensembles des FLTB ist angetan. „Es ist sehr intim und hat ein spezielles Flair“, sagt sie. Man sei ganz nahe am Zuschauer dran, das sei neu für die Mitwirkenden, aber es habe sich schon bei den vergangenen Vorstellungen bewährt.
Momo (Laura Quaderer) und Beppo (Bernd Schmidt). Foto: FLTB
Während der Theaterwochen, die vom 10. bis 22. März stattfinden, wird das Fools-Ensemble die überaus erfolgreichen Inszenierungen „Momo“ unter der Regie von Sarah Thompson und „Drei Männer im Schnee“ unter der Regie von Melanie Renz in Miesbach spielen.
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„Momo“ nach Michael Endes berühmten Roman ist ein Stück für Groß und Klein gleichermaßen, denn das Thema der gestohlenen Zeit ist aktueller denn je. Auch die charmante Komödie nach Erich Kästner hat zeitlose Themen: Sein und Schein, Status, Macht und Ansehen.
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„Drei Männer im Schnee“: Alois Böhm, Bernd Schmidt und Tony Kainz (v.l.). Foto: FLTB
Auf der großen Bühne des Jugendstilsaales im Waitzinger Keller zeigt das FLTB seine Neuproduktion „Anatevka“, das berühmte Musical nach Scholem Alejchems Erzählung „Tewje, der Milchmann“. Seit Jahren habe er das Musical schon im Hinterkopf, meint Rudolf Maier-Kleeblatt, jetzt aber erst mit Matthias Degen den idealen Tewje gefunden.
Der Intendant des FLTB Rudolf Maier-Kleeblatt. Foto: Isabella Krobisch
Die gesellschaftliche Relevanz des Stückes liege ihm besonders am Herzen. „Juden wurden immer vertrieben und zu Sündenböcken gemacht“, sagt er. Man gehe ins Theater, um berührt zu werden und dieses Stück sei so eindringlich und zu Herzen gehend. „Wir weinen viel auf den Proben“, meint er und habe gemeinsam in München eine Führung in der Synagoge gemacht.
„Wenn ich einmal reich wär“
Am 14.3. um 18 Uhr ist die Premiere des humorvoll-traurigen Stückes mit der fantastischen Musik von Jerry Bock. Wer kennt nicht den Song „Wenn ich einmal reich wär“?
Anne Bedenbender und Andreas Haas in „Der gestiefelte Kater“. Foto: FLTB
Das dritte Format neben Sprechtheater und Musical wird in den Theaterwochen im März „Klassik für Kinder“ sein, ein 45minütiges Programm von Andreas Haas. Auf der Vorbühne im Saal präsentiert er als musizierender und darstellender Erzähler die Geschichte „Der gestiefelte Kater“ nach den Gebrüdern Grimm.
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Nach einigen Jahren Unterwegssein mit Timmy nimmt Andreas Haas jetzt die Kinder mit in das Spiel vom Müllersohn und seinem schlauen Kater.
War es früher traditionell eine Premiere einer Neuproduktion des FLTB, die nach Fasching stattfand, soll in diesem Jahr erstmals der Fusion mit dem Fools-Ensemble Holzkirchen in Form der Theaterwochen Rechnung getragen werden. Die Zusammenarbeit zwischen Miesbach und Holzkirchen hat sich bewährt.
Leiterin des Fools-Ensembles und Geschäftsführerin des KULTUR im Oberbräu Holzkirchen Ingrid Huber. Foto: Manfred Lehner
„Es ist ein harmonisches und unaufgeregtes Zusammenwirken“, freut sich Ingrid Huber. Das Projekt der gemeinsamen Theaterwochen sei eine gute Sache, so könne auch in Miesbach das Sprechtheater eine Chance bekommen. Und Rudolf Maier-Kleeblatt lobt: „Es ist eine Win-Win-Situation, die Ensembles wachsen zusammen.“ Mitglieder des Musiktheaters aus Miesbach treten jetzt bereits im Holzkirchner Fools-Ensemble auf.