Thema bestimmt die Linienführung

Klaus Puth: Der Golem. Foto: KN

Ausstellung in Penzberg

Der engagierte Kunstfreund, Grafiker, Galerist und Initiator der Iffeldorfer Meisterkonzerte Egbert Greven zog jüngst mit seiner Galerie von Iffeldorf nach Penzberg um. Dort fand er im leerstehenden Kinogebäude in der Friedrich-Ebert-Straße 15 ein neues Domizil. Am 6. Mai eröffnete er eine Präsentation mit Werken von Klaus Puth.

Der aus dem Mühlheim stammende Karikaturist und Zeichner wurde deutschlandweit bekannt durch seine Cartoonfigur „Gans“ und die Yoga-Kühe. Vor knapp zehn Jahren illustrierte er Grimmelshausen „Simplicius Simplicissimus“. Jetzt begann er die Geschichte „Der Golem“ zu zeichnen. Dabei handelt es sich um eine sagenhafte Gestalt im Prager Judenviertel, einem sprachlosen Gespenst mit mongolischem Gesichtsausdruck.

Im Prager Gassengewirr

Klaus Puth hat die Zwielichtigkeit, die Angst und das Verbrechen im Prager Gassengewirr, so wie es von Gustav Meyrink niedergeschrieben wurde, mit Feder, Tusche und Ölfarbe umgesetzt. Da liegt ein Marionettenkopf am Boden, im Hintergrund stehen Männer in einer Toreinfahrt. Da ist eine Kutsche, aus der ein Mädchen schaut, das auf einem andern Blatt von einem Zylinder tragenden Mann in eine Manege gezogen wird. Der Golem selbst fällt durch das harte weiße Gesicht auf, während die anderen Figuren in Grautönen gehalten sind.

Egbert Greven erklärt mir, dass Klaus Puth nie vorzeichne, sondern anhand von Skizzen sich sofort an die Federzeichnung mache. Der Künstler verwende für jedes Thema eine eigene Technik in der Linienführung und dieser Strich gehe auf die verarbeitete Thematik ein.

Alles muss raus

Das kann der Besucher der Penzberger Galerie an den weiteren Arbeiten des Zeichners erkennen. Einige kolorierte Karikaturen sind da zu sehen, zum Beispiel die Zoohandlung mit dem Schild „Alles muss raus“, und eine fröhliche Herde unterschiedlichster Tiere entfleucht dem Laden. Oder der verzweifelte Ruf eines Menschen in der Metzgerei: „Ich bin Veganer, helfen Sie mir raus.“ Hier geht es nur um den Witz, die klar umrandeten Figuren und die Sprechblasen.

Ganz anders die Zeichnungen aus dem Zyklus „Die Freimaurer“. Hier arbeitet Klaus Puth mit sehr viel feiner, spielerischer Schraffur. Minutiöse Zeichnungen von Männern mit großen Hüten sind das. Die Schraffur taucht auch in andern Blättern auf, in denen der Künstler skurille Figuren mit merkwürdigen Nasen und Körpern zeichnet, er fabuliert ganz erstaunliche Szenen, wie die einer Schlägerei in einer Kunstausstellung.
Und dann auch wieder eine ganz brave Illustration zu „Hänsel und Gretel“, die aus dem Zyklus „Märchen der Brüder Grimm“ stammt.

Vielseitig ist das Schaffen von Klaus Puth und neugierig macht es, die Geschichte vom Golem nachzulesen, um die Zeichnungen noch besser verorten zu können. Inspirierend auf jeden Fall, ein Besuch der Galerie „schön & bissig“ in Penzberg. Übrigens, Egbert Greven gibt auch eine gleichnamige Zeitschrift heraus. Und seine eigenen Werke werden in einer Ausstellung in der Komischen Pinakothek München vom 1. Juli bis Ende September im vorläufigen Domizil des geplanten Satiremuseums in der Herzog-Rudolf-Straße 9 zu sehen sein.

Ausstellung Klaus Puth in der Galerie“schön & bissig“ Penzberg, Friedrich-Ebert-Straße 15 bis zum 8. Juni mittwochs, samstags, sonntags von 15 bis 17.30 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung unter 08856/83351.

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