Glaubt ihr an Wichtel?
Kindertheater in Miesbach
Mit dem Wichtel Tomte Tummetott schuf Astrid Lindgren eine Figur, die Kindern auf spielerische Weise Gerechtigkeit erklärt, und Kinder lieben diesen kleinen Kerl mit roten Zipfelmütze, der die Tiere des Bauernhofes im eisigen Winter vor dem hungrigen Fuchs beschützt, aber auch diesem Gerechtigkeit widerfahren lässt.
Alexander Baginski vom Figurentheater Pantaleon aus München hat aus dem zauberhaften Buch eine Theaterfassung geschrieben, die er als Einpersonenstück mit wunderschönen Handpuppen im Waitzinger Keller präsentierte. Der sechsjährige Arthur ist zunächst enttäuscht, er hatte sich auf Theater eingerichtet, in dem alle seine Lieblingsfiguren, die Kuh Alma, das Pferd Normi, das Schwein Sven, Alfons, der wahnsinnig mutige Hahn, Fuchs Mikkel und natürlich Tomte als eigene Figuren erscheinen. Aber schnell ließ auch er sich hinüberführen in die zauberhafte Welt des Bauernhofes in der kalten Winternacht.
Mit der Tarnkappe
Der Fuchs schleicht umher auf der Suche nach den saftigen Hühnern und Tomte hat eine Menge zu tun. Alexander Baginski auch, denn der Schauspieler muss in alle Rollen der kleinen Tiere im Haus, das als mannshoher Giebelbau auf der Bühne steht, schlüpfen. Dabei fokussiert er geschickt den Blick und das Interesse auf das jeweilige Tier. Er selbst, der sich keineswegs versteckt, sondern sichtbar hantiert, erscheint so, als hätte er die Tarnkappe auf.
Die Kinder haben einen Riesenspaß beim Streit von Kuh Alma und Pferd Normi: „Zicke, Zicke – Trampel, Trampel“, aber noch mehr jubeln sie beim Erscheinen von Schwein Sven, das den hungrigen Fuchs einfach wegpupst. „Muss man hier so einen Pups loslassen?“ fragt Baginski und die Kinder kreischen vor Freude.
fünf Füchse und sieben Bären
Dann wird es ganz still, denn die Tiere träumen vom Frühling und Baginski begleitet sie als winzig kleine Figürchen per Schattentheater. Sven träumt vom Dreimeterbrett an seiner Suhle, Alma von der Wiese mit saftigen Kräutern und Normi galoppiert bis fast in den Himmel. Zwischendurch schleicht immer wieder Mikkel, der Fuchs durch die Landschaft, die durch den weißen Mantel des Schauspielers symbolisiert wird.
Hahn Alfons erzählt seinem Junior, wie er ganz mutig fünf Füchse und sieben Bären auf dem Misthaufen mit Gipfelkreuz weggeschrieen hat, wohingegen Mutter Henne das etwas anders sieht. „Glaubt Ihr das?“ fragt Baginski die Kinder und sie schreien „Ja!“
Hälfte vom Salamibrot
Am Ende verspricht Tomte dem Fuchs die Hälfte seiner Grütze mit Speck, wenn er die Hühner in Ruhe lässt und auch für Baginski hat er einen Keks dagelassen. „Glaubt Ihr an Wichtel? fragt er die Kinder und rät: „Stellt die Häfte von Eurem Lieblingsessen raus, dann werdet Ihr es an den Spuren im Schnee sehen, ob ein Wichtel da war.“
Rufus sagt nachdenklich: „Der Fuchs hat die eine Gans von der Hanne geholt, ich stelle jetzt die Hälfte von meinem Salamibrot raus.“ Und später: „Ob Füchse und Wichtel auch auf den Balkon kommen?“ Sicher, meine ich. „Dann stelle ich es auf den Balkon, denn im Garten kommt vielleicht der Igel oder die Katze und fressen es weg.“