Tre Laghi – Kunst als Band zwischen drei Seen
Malerei von Hans Weidinger, Glas-Objekte von Hermann Ritterswürden (vorn) und Ursula-Maren Fitz (hinten Mitte). Foto: Ursula-Maren Fitz
Ausstellung am Achensee
An Tegernsee, Achensee und Gardasee gibt es jeweils eine lebendige Kunstszene, die seit Jahren gut miteinander vernetzt ist. Bei der Ausstellung „Tre Laghi“ stellen nun erneut 28 Künstlerinnen und Künstler länderübergreifend gemeinsam aus – und setzen dabei ein Zeichen für den Frieden.
Zwei Jahre lang wurde die Eröffnung der Gemeinschaftsausstellung der Kunstschaffenden vom Tegernsee, Achensee und Gardasee pandemiebedingt verschoben. Letzten Samstag war es endlich so weit – als Reinhard Obermeir, Obmann vom Kulturverein Achensee – Altes Widum Achenkirch, die Ausstellung feierlich eröffnete. Mit dabei waren die Ersten Bürgermeister von Gmund am Tegernsee Alfons Besel und Josef Bierschneider aus dem Bergsteigerdorf Kreuth, Vertreter der Gemeinde Achenkirch sowie der Bürgermeister von Brenzone am Gardasee, Davide Benedetti. „Drei Seen, drei Nationen, drei Identitäten“, formulierte dieser die Ausstellungsidee. Anhand von Kunst und Kultur ließe sich eine gemeinsame Sprache sprechen.
Friedenssymbol Olivenzweig
Davide Benedetti betrachtet die Gemeinschaftsausstellung, die im Juni am Gardasee gastieren wird und dann im Oktober ins Jagerhaus nach Gmund wandert, als Band der Freundschaft und Brüderlichkeit zwischen den Nachbarländern. Als Zeichen für den Frieden in Europa brachte er einen Olivenzweig mit nach Tirol.
Gemälde „Lake of Beauty von Hans Schneider (Tegernsee), Skultpur – Prof. Richard Agreiter (Achensee). Foto: Ursula-Maren Fitz
Gerade in Anbetracht des entsetzlichen Krieges in der Ukraine sei es wichtig, auch in der Kunst Zeichen zu setzen. Deshalb rief Reinhard Obermeir während der Vernissage zu einer gemeinsamen Gedenkminute für die unschuldigen Opfer unter den Zivilisten, aber auch die getöteten Soldaten auf der ukrainischen und russischen Seiten, auf. Die Aufgabe der Kunst sei es, Stellung zu beziehen, statt nur Schönes zu zeigen.
Nachbarschaft und Inspiration
Was die drei Regionen eine, sei die Liebe zur Natur, zu See und Bergen, zum Element Wasser sowie den tief in die Gebirgslandschaft eingebetteten Orten und den Menschen, die darin wohnen. Alle drei Seen seien Inspirations- und Kraftquell für die Kunstschaffenden. Sich über die Grenzen hinweg die Hände zu reichen, eine gute Nachbarschaft zu pflegen und bei aller Unterschiedlichkeit das Gemeinsame und Verbindende hervorzuheben, das sei das Anliegen der Ausstellung „Tre Laghi“.
God wants war – God wants peace
So sind innerhalb der umfangreichen Kunstschau, die sich in den Räumen des Alten Widums vor den Augen der Besucher ausbreitet, auch Werke zu sehen, die den Fokus auf den Krieg in der Ukraine lenken. Der aus dem Libanon stammende Künstler Imad Bechara, der am Achensee lebt, stellt ihn mit dem dreiteiligen Werk „God wants War – God wants Peace – United“ infrage. Der Bildhauer Roberto Consolini aus Brenzone setzt mit seiner Bronzeskulptur „La Guerra“ ein Zeichen. Christine Engelhardt setzt auf Hoffnung mit „Looking for Peace“. Alexander Oltenau vom Kulturverein Achenkirch macht mit seinen beiden Werken „Amen“ und „Neutral“ auf die Komplexität und Grausamkeit des Krieges aufmerksam.
Installation gegen den Krieg – „God wants War – God wants Peace – United“ – Imad Bechara (Achensee). Foto: Ursula-Maren Fitz
Beides dürfe und solle sich ergänzen, betonte Reinhard Obermeir, die Thematik des Krieges und auch das „Schöne“, das die Kunst zeige. So bilden etwa Franz X. Unterbergers Glasobjekte der vier Jahreszeiten und Hermann Ritterswürdens gläserner „Holmer Totentanz“ ein solches konträres Paar. Kunst und Kultur öffnen neuen Wahrnehmungskanäle, sie dürfen fokussieren und auch zerstreuen, sind Mahnmal, Trost und Inspiration gleichermaßen. Von Raum zu Raum öffnet sich den Besuchern eine sehenswerte, vielschichtige Kunstausstellung mit Werken aus Malerei, Fotografie, Bildhauerei und Installation.
Zwölf Kunstschaffende vom Tegernsee
Die zwölf teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler vom Tegernsee sind: Heidi Barnstorf (Malerei), Priska Büttel (Fotografie, Textil), Ursula-Maren Fitz (Glas, Bildhauerei), Hilo Fuchs (Keramikkunst); Kurt Gmeineder, Peter Keck, Lucia Kordecki, Hans Schneider, Hans Weidinger sowie Ekaterina Zacharowa (Malerei). Als Gäste nehmen das Künstlerpaar Alexandra Geyermann und Hermann Ritterswürden mit Glaskunstobjekten teil.
Franz X Unterberger (Achensee): Glasobjekte 4 Jahreszeiten; Priska Büttel (Tegernsee): Europa, Wollfilz. Foto: IW
Kunstschaffende von Achensee und Lago di Garda
Aus Achenkirch sind vertreten: Prof. Richard Agreiter (Bildhauerei), Andre Lelov (Malerei), Imad Bechara (Installation), Christine Engelhardt (Malerei), Dr. Alexander Oltenau (Installation), Markus Thurner (Bildhauerei), Franz X. Unterberger (Glaskunst) sowie eine Werkserie des verstorbenen Achenkirchener Künstlers Gerhard Bossard, nach dem auch der Saal des Alten Widum benannt ist.
Kunstschaffende vom Gardasee: Maddalena Bessan (Malerei), Roberto Consolini (Bildhauerei), Lorenzo Gaioni (Fotografie), Renzo Mazzi (Malerei), Alex Year von Pentz (Fotokunst), Oscar Simonetti (Dichtung); Lino Stefani und Walter Tolloy (Malerei).
Von den Geheimnissen des Wassers inspiriert: Roberto Consolini (Gardasee) – Bronzeskulptur Sirena. Foto: IW.
Vor zehn Jahren bereits wurde anlässlich der 900 Jahrfeier Achenkirchs die Idee der grenzüberschreitenden Ausstellung geboren. 2014 fand sie dann zum ersten Mal an den drei Seen statt – hierzulande in Gmund am Tegernsee im Jagerhaus.