Das Universum im Kleinen
Fotograf Martin Machwitz. Foto: Petra Kurbjuhn
Fotoausstellung in Holzkirchen
Die aktuelle Ausstellung in der Galerie im Autopavilllon Steingraber ist ein Novum: „Unterwasserfotografie“ von Martin Machwitz. Die Besuchenden erwartet eine Reise in die Tiefe voller Schönheit, Überraschungen und fotografischer Perfektion.
Kurator Horst Hermenau holte in seiner Einführung weit aus. Die NASA habe uns gerade spektakuläre Bilder aus dem All gezeigt. Er sehe in den Fotografien von Martin Machwitz, wie Mutter Erde das Universum im Kleinen nachbilde. Und so führe uns der Fotograf in eine für uns unsichtbare Welt mit einer eigenen Ästhetik.
Martin Machwitz ist von Haus aus Musiker. Als er aber vor zehn Jahren beim Schnorcheln die Unterwasserwelt entdeckte, tat sich ein neues Betätigungsfels für ihn auf. Er lernte tauchen und befasste sich mit Fotografie.
Mekka der Unterwasserfotografie
In einer kleinen Wasserstraße Indonesiens zwischen Pazifik und Indischen Ozean, der Lembeh Strait, fand er das Mekka der Unterwasserfotografie. „Dort ist die Biodiversität besonders groß“, erzählt er. Man nenne es auch das „Paradies der kleinen Monster“, denn die Fische seien giftig und sie könnten sich besonders gut tarnen. Im Lavasand verstecken sie sich und passen sich dem Untergrund perfekt an.
Perfekte tarnung: „The kiss“. Foto: Petra Kurbjuhn
In den vergangenen vier Jahren habe er mit seiner Tauchpartnerin Inang etwa 500 Tauchgänge absolviert. „Man braucht ganz viel Zeit“, sagt Martin Machwitz, denn die Tiere sind sehr klein, sie bewegen sich, verstecken sich und „meist drehen sie einem den Rücken zu“.
Etwa eineinhalb Stunden kann der Fotograf in der Tiefe von 20 bis 35 Metern arbeiten, täglich absolviere er drei Tauchgänge bei seinen sechswöchigen Fotoaufenthalten zweimal im Jahr in Indonesien.
Seine Tauchpartnerin sei ihm dabei eine große Hilfe. Die meisten der Bilder entstehen durch die sogenannte „Snootfotografie“, eine Blitzrohrverlängerung, die das Objekt von oben her bestrahle, während der Hintergrund schwarz bleibt. Dadurch entsteht die verblüffende Farbbrillanz der fotografierten Fische.
Die Tauchpartnerin hält den Snoot-Blitz, visiert das Objekt an und im richtigen Moment, per Absprache mit dem Fotografen, wird belichtet. Martin Machowitz arbeitet mit einem Makroobjektiv und Vorsatzlinsen. Er gehe ganz dicht an die Objekte heran, erzählt er, denn diese seien oft nur einige Millimeter groß.
„Ausgelöscht“. Foto: Petra Kurbjuhn
Für seine in Holzkirchen gezeigten zwanzig Fotografien hat er passende Titel gewählt. „The kiss“ nennt er das Paar der Pygmäenseepferdchen. Sie seien Meister der Tarnung sagt er, Form und Farbe entsprechen komplett dem Untergrund.
„Ausgelöscht“ heißt das Bild der Baggai Kardinalbarsche, die zu den gefährdeten Lebewesen zählen und schon seit 2007 auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion stehen.
„Reflexion I“. Foto: Petra Kurbjuhn
Im Auge des Anglerfisches von „Reflexion I“ spiegelt sich das Meer und wirkt wie ein Gemälde. Auch die Augen des Plattfisches hat Marin Machwitz als Makrofotografie „Das Meer in mir“ aufgefangen. Da Plattfische dicht über dem Meeresboden schwimmen und dabei Ausschau nach Feinden halten, seine beide Augen auf derselben Kopfhälfte.
„Goldstück“. Foto: Petra Kurbjuhn
„Goldstück“ hat der Fotograf den leuchtend gelben Boxfisch genannt, der unter Stress ein Hautgift ausscheidet. Natürlich sei es Stress für die Tiere, wenn mit Blitz fotografiert werde, erklärt Martin Machwitz. Deshalb sei auch nur eine bestimmte Anzahl von Tauchern zugelassen. Er bemühe sich möglichst behutsam mit den Tieren umzugehen.
Spanische Klänge von Ricardo Volkert
Die Vernissage begleitete der ausgezeichnete Gitarrist und Sänger Ricardo Volkert, der mit spanischen Klängen vom Seemann erzählte, der von der Unterwasserwelt träumt.
Die Präsentation ist für Taucher, Fotografinnen, Naturliebhaber und Freundinnen von Schönheit und Ästhetik gleichermaßen ein Gewinn.
Zum Weiterlesen: Klangwelten verbinden sich mit Wort Schrift Bild