Abu Simbel an der Mangfall
Saeid Ahmadi, TOBEL, Christiane Ahlhelm, Josef Pleier, Hani Faisal, (v.l.) vor Ahmadis Holzskulptur. Foto: Petra Kurbjuhn
Internationales Bildhauersymposium in Valley
Zum vierten Male bereits holte der Valleyer Bildhauer TOBEL vom Kunstdünger e.V. international bekannte Kollegen in den Landkreis, die zwei Wochen lang gemeinsam arbeiteten. Am Sonntag wurden die Werke bei der Finissage feierlich enthüllt. Eines aber war schon vorher zu sehen.
Ein bunt bemaltes Mädchen aus Holz empfängt die Besucher, drei echte Tauben haben sich auf ihrem Arm niedergelassen. Es sei das Symbol für Freiheit und Fliegen, erklärt der Schöpfer des Werkes Saeid Ahmadi, das in seiner Neuartigkeit die Skulptur-Lichtung am Mangfallufer bereichert. Der Iraner, der in Charkow in der Ukraine Bildhauerei studierte, arbeitet ausschließlich in Holz und ausschließlich figurativ.
Das ist eine wertvolle Ergänzung zu den bereits hier fest installierten Skulpturen, die in den vergangenen Jahren von Künstlern aus Taiwan, Italien, China, England, Lettland, Brasilien und Deutschland gemeinsam geschaffen wurden, zumeist aus Stein und zumeist nicht figurativ.
Hani Faisal mit seiner ägyptischen Sonnenuhr. Foto: Petra Kurbjuhn
Hani Faisal kommt aus Ägypten, er ist das erste Mal in Deutschland, lernte seinen Kollegen TOBEL bei Symposien im Ausland kennen. Sein Werk ist noch von einer pyramidenförmigen Plane bedeckt, aber wir dürfen schon einmal darunterschauen. Es verbirgt sich eine aus Kalkstein gefertigte Sonnenuhr darunter, deren Oberfläche mit Plattgold belegt ist.
Er wolle zum einen Funktion und Kunst verbinden und zum anderen ägyptische Tradition nach Bayern bringen, erklärt er. Das berühmte Sonnenwunder von Abu Simbel solle hier in einer vereinfachten Form an der Mangfall seinen Platz finden.
Josef Pleier erklärt „Elementarteilchen“. Foto: Petra Kurbjuhn
Josef Pleier aus Böbing im Pfaffenwinkel nennt sein großes Werk aus Granit „Elementarteilchen“. Er wolle mit seiner Arbeit physikalische Phänomene sichtbar machen, erklärt der Bildhauer. Dazu spaltete und bohrte er einen Granitblock so, dass unten schwere Massebrocken liegen, die sich nach oben immer weiter verkleinern bis sie ganz oben in schwingenden Teilchen enden, symbolhaft dafür, dass wohl unsere kompakte Welt, wenn wir immer weiter in den Mikrokosmos gehen, nur noch aus Schwingungen besteht.
Gastgeber TOBEL fertigte eines seiner Steinskulpturen „Durchgedreht“, dieses Mal aber nicht aus Granit, sondern aus Kalkstein. Der international renommierte Künstler berichtet, dass man bis zur letzten Minute gearbeitet habe, denn der Regen sei ungemütlich gewesen und habe Zeit gekostet. Viele Gäste hätten die Werkphase der Bildhauer begleitet, insbesondere habe Christiane Ahlhelm viele Schulklassen aus dem Landkreis, aber auch aus München geführt.
Überregional ausstrahlend
Und auch die in Valley untergebrachten Flüchtlinge seien mit Mitgliedern des Helferkreises zu Besuch gekommen. „Das war optimal, weil Hani ihnen alles auf Arabisch erklären konnte“, sagt TOBEL, ein wunderschönes Fest mit Musik und Tanz habe man miteinander gefeiert.
Landrat Wolfgang Rzehak war voll des Lobes, „eine einmalige, überregional ausstrahlende Initiative“ sei das, die Internationalität in den Landkreis bringe, die für den Tourismus bedeutsam sei und die der Landkreis auch weiterhin finanziell unterstützen werden. „Macht weiter“, appellierte er an die Organisatoren TOBEL und Christiane Ahlhelm.
Bürgermeister Andreas Hallmannsecker begrüßte die Gäste in der „Kunst- und Kulturgemeinde Valley“ und meinte, dass er gern mit dem Bildhauersymposium angebe. „Es ist enorm, was ihr geschafft habt, dafür möchte ich mich sehr bedanken.“
Stimmungsvolle Saxofonklänge von Gerhard Wagner umrahmten die Finissage, und dann wurden die Neuzugänge feierlich enthüllt.