Arglos und verquer auf drei Gitarren: Das erste Album von Verzupft
Verzupft – mit liebevollem Prägedruck gestaltetes Cover der Debüt-CD. Foto: Doris Leibold
CD-Tipp der Redaktion
„Verzupft“ ist der Name des Gitarrentrios Doris Leibold, Thomas Kohl und René Senn aus Linden/Dietramszell. Verzupft, aber keineswegs neben die Saiten gegriffen, sind die Stücke ihrer Debüt-CD – alpenländische Bauernmusi, „arglos & verquer“ interpretiert.
Seit 2013 ist das Ensemble „Verzupft“ gemeinsam unterwegs. Die gitarristischen Wurzeln aller drei sind allerdings ursprünglich nicht in der Volksmusik begründet. Vielmehr sind sie auf Umwegen dazu gestoßen. Wird beispielsweise René Senn zu seinen Vorbildern befragt, so erfährt man: Das sind Jimi Hendrix und der bayerische Musiker Sepp Eibl.
Gitarrenentrio Verzupft: René Senn, Doris Leibold, Thomas Kohl (v.l.). Foto: Doris Leibold
So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass das Gitarrentrio die verschiedenen Einflüsse zu ihrem ganz eigenen Stil alpenländischer Gitarrenmusik verarbeiten. Auf dem Gebiet der alpenländischen Musik, die auf verschiedenen Spieltechniken und Gitarren aufbaut, spielen sie erfrischend variabel und experimentierfreudig. An den Arrangements arbeiten und feilen sie zu dritt. So verweben sie die Begeisterung und die Vorlieben jedes Einzelnen zur Vielfalt ihrer Stücke.
Gitarrentrio schätzt Handwerkskunst
Mit Geduld und Liebe zum Detail ist nun im fünften Jahr ihres „verzupften Zusammenspiels“ das erste Album entstanden. „Band I – arglos & verquer auf drei Gitarren“ heißt das liebevoll gearbeitete Werk. Denn nicht nur Gitarrenmusik machen die drei mit Leidenschaft. Auch die CD-Hülle, die man gern in die Hand nimmt, ist ihrem Faible für alte Handwerkskunst geschuldet. 500 Exemplare sind mit schönem Prägedruck in Handarbeit hergestellt auf Gmunder Papier, selbst gelayoutet, geschnitten, geklebt.
Liebevoll handgemacht: Musik sowie CD-Coverund Booklet
Im ersten Lied „Gitarren-Bayrischer“ purzeln die Bassläufe nur so dahin, erste und zweite Stimme tanzen mal aufeinander zu, mal voneinander weg. Es ist das einzige Stück auf der CD, das originär für drei Gitarren geschrieben wurde. „Halbwalzerpartie in G“ hat Doris Liebold in alten Notensammlungen erstöbert, allerdings unvollständig. Bei einem Konzert von Sepp Eibl hörten sie dann komplette Stück und arrangierten daraufhin die ursprüngliche Harfenmusik passend für ihre drei Gitarren.
Bassläufe kontrapunktieren gesangliches Melodiespiel
Auffallend ist das gesangliche Melodiespiel der Gitarren von René Senn und Thomas Kohl, die von den Bassläufen auf der dritten Gitarre von Doris Leibold gekonnt kontrapunktiert werden. „Zillertaler Boarischer“ ist so ein spannendes Stück, das zunächst traditionell scheint, aber voller improvisatorischer Möglichkeiten steckt, die eher im Blues beheimatet sind. Verzupft loten so die Grenzen zwischen Tradition und Improvisationsmöglichkeiten aus. Viele der Stücke auf der CD entstammen der Bauernmusi von Rudolf Preiß und Raimund Zoder, neu arrangiert eigens von und für Verzupft für drei Gitarren.
Drei Gitarren miteinander verzupft. Foto: Doris Leibold
„Und nun geht eures Wegs, ihr Tänze, Landler, Walzer…“ steht frei nach der Bauernmusi im CD Booklet. …und spielt euch ein in die Ohren der Fans alpenländischer Volksmusik, die nach besonderem Hörgenuss suchen, möchte ich ergänzen.
René Senns „Vielfacher“ steht für Vielfalt
Beim Präsentationskonzert der CD Anfang Februar im „Café Wildwuchs“ in der Münchner Leonrodstrasse ist die CD begeistert aufgenommen worden – ergänzt mit bluesigen Stücken. Denn vielfältig – das ist Verzupft. Und als Plädoyer für Vielfalt steht auch das letzte Stück auf der CD, der Landler „Vielfacher“ von René Senn.
Lesen Sie auch über das Gitarrentrio „Verzupft“ bei den Otterfinger Kulturtagen – zusammen mit den Sprecherwerkerinnen Barbara Greiner-Burkert und Karin Wedra. Hier ist der Link zum Artikel.