„Augenblicke“ vom vhs-Fotoclub-Oberland
Lazise Early Morning – Günter Kleber. Foto: Petra Kurbjuhn
Fotoausstellung in Holzkirchen
Wem jetzt das Verreisen zu riskant ist, dem sei die Ausstellung „Augenblicke“ des vhs-Fotoclubs-Oberland im Holzkirchner Gesundheitszentrum Atrium empfohlen. Zum Wegträumen animierende Reise- und Landschaftsfotos zeigen Eindrücke quer über die Kontinente. Doch ist das nur ein Genre aus dem breiten Fächer der Fotografie und bei weitem nicht alles.
Wer schon öfter Ausstellungen im Holzkirchner Atrium besucht hat, dem wird es gleich angenehm auffallen: Die durchweg gerahmten Bilder werden ohne Glas präsentiert und sind so spiegelfrei zu betrachten. Wie mir die Organisatorin und ebenfalls ausstellende Hertha Böhner vom vhs-Fotoclub-Oberland am Telefon schilderte, wurden alle Prints auch von ein und derselben Druckerei auf mattem Fine Art-Papier produziert. Das tut der vielfältigen Ausstellung gut und bildet eine Art Klammer um die 69 Werke der 15 beteiligten Fotografen.
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Von Venedig über Prag nach Lissabon nach Afrika
Der Lagunenstadt Venedig haben sich Anita Ströbel und Klaus Buchmeier mit stimmungsvolle Nachtaufnahmen und Langzeitbelichtungen gewidmet. Beide, wie auch alle anderen Ausstellenden, zeigen im Atrium ein breites Spektrum ihres Schaffens, welches hier nur in Kurzform vorgestellt werden kann. Elke Ewerhart war in Prag unterwegs und hat reizvolle Spiegelungen entdeckt. Ulrike Emschermanns Impressionen aus Lissabon sind in weiches Licht getaucht und wirken dadurch geheimnisvoll, ja fast morbide. Fröhlich stimmende Portraits hat Heide Schubert von ihren Reisen mitgebracht.
„La Serenissima“ – Klaus Buchmeier. Foto: Petra Kurbjuhn
Kleines ganz groß
Dem Bereich Makro haben sich Erika Bachmann („Kristall im Wassertropfen“), Martin Kling („Schau mir in die Augen Kleines“) und Erich Bannasch („Heuschrecke“) verschrieben. Ein brillantes Farbenspiel ist Ilona Fleck mit ihrer Nahaufnahme einer Lilie gelungen.
„Schau mir in die Augen Kleines“ – Martin Kling. Foto: Petra Kurbjuhn
Zebras und Kühe
Mit „Zebras in Ethosha“ führt Brigitte Cramer den Betrachter in den Norden Namibias und lässt an der Stille dieses Augenblicks teilhaben. Ein paar Tausend Kilometer entfernt hat sich Andrea Bahr dem heimischen Huftier genähert und auch sie hat die herbstliche Weidestimmung so eingefangen, dass man meint, das feuchte Gras zu riechen.
„Zebras in Ethosha“ – Brigitte Cramer. Foto: Petra Kurbjuhn
Wiener Gemeindebau und Bergbau im Saarland
Der Bieler Hof ist ein denkmalgeschützter Wiener Gemeindebau aus dem Anfang der Zwanziger Jahre. Günter Kleber hat sich auf spannende Weise dem inneren dieser Architektur im 21. Bezirk genähert. Frank Altmeyer zeigt mit seinem „Saarpolygon“ ein Kulturdenkmal des Saarländischen Steinkohleabbaus, der seit 2012 eingestellt ist.
„Saarpolygon“ – Frank Altmeyer. Foto: Petra Kurbjuhn
Experimentelle Fotografie beim vhs-Fotoclub-Oberland
Was Schilf mit Früchten zu tun hat? Die Verbindung liegt im experimentellen Fotografieren. Herta Böhner zeigt in der Ausstellung Fotos, die in der sogenannten Wischtechnik entstanden sind, „Schilf“ ist eines davon. Mit „Dampfende Früchtchen“ hat auch Ingrid Hofbauer neben anderen Genres das Experimentelle für sich entdeckt.
„Dampfende Früchtchen“ – Ingrid Hofbauer. Foto: Petra Kurbuhn
Wie Herta Böhner sagt, bedauern die Fotografen, dass es wegen der Corona-Einschränkungen keine offizielle Eröffnung geben konnte. Über die in der Ausstellung unter den Fotos angegebenen Mailadressen kann jedoch Kontakt zu den jeweiligen Ausstellenden aufgenommen werden.