Victus Films präsentiert „Käpt’n“
Laura Egger und Yasmani Stambader. Foto: Victus Films 2020
Filmpremiere in München
Zwei Tage vor dem Kultur-Aus konnte noch die Premiere des Kurzfilms „Käpt’n“ von Victus Films in München stattfinden. Ein zutiefst bewegender Film. Produzent, Autor und Regisseur Ben Blaskovic erzählt im Interview vom Film, über Schauspielerei und Musik.
Wunderschöne kroatische Landschaft, ein elegantes Segelboot und zwei junge, gutaussehende Menschen an Bord. So beginnt der 26minütige Film „Käpt’n“. Es sieht nach einem heiteren Ausflug aus, aber als sie die Kurbel drehen will, nimmt er ihr die Arbeit ab. Der Betrachter ahnt, dass hier etwas gar nicht heiter ist. Und doch, sie kuscheln, baden, albern herum.
Es ist ein wunderbar ruhiger Film mit schönen Bildern. Die beiden Protagonisten Laura Egger und Yasmani Stambader werden immer wieder groß ins Bild geholt, dazwischen gibt es kurze Szenen der Erinnerungen. In ihrem Gesicht zeichnen sich Schmerz ebenso wie Entschlossenheit, bei ihm Wut und Hilflosigkeit, aber alles überstrahlt von Liebe.
Laura Egger. Foto: Victus Films 2020
MZ: Die Premiere deines Films war ja coronabedingt nicht ganz einfach.
BB: Es war kompliziert, weil wir nur 50 Personen einlassen durften, aber wir haben zwei Säle bekommen und der Aufwand hat sich gelohnt, der Film kam gut an, alle waren sehr berührt. Es ist ein schwerer Film, es geht um den Tod, aber ich will auch mitgeben, dass man jeden Tag genießen muss und sich nicht zu viele Sorgen machen soll.
MZ: Du hast 2014 deine Produktionsfirma Victus Films mit dem Film „Im Nesseltal“ gegründet, der ja in deiner Heimat im Schlierseer Raum spielt. Ist „Käpt’n“ der zweite Film für dich als Produzent?
BB: Nach „Im Nesseltal“ gab es noch einen Minikurzfilm von drei Minuten, da geht es um ein Trisomie-Kind, auch kein einfacher Stoff.
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MZ: Victus heißt laut deiner Webseite Lebensweise. Was willst du damit ausdrücken?
BB: Ich finde es ist ein guter Ausdruck. Ich möchte die Lebensweise verschiedener Menschen ausdrücken. Wir wollen mit der Firma viele Stoffe entwickeln und eigene Filme produzieren. Jetzt machen wir einen zweiten Kurzfilm, in dem es auch um den Tod geht, um Leukämie. Und wir sind an einem Langspielfilm nach dem Buch „Paradiessucher“, der auch in Kroatien spielt.
MZ: Was ist der Plan für die Zukunft?
BB: Wir wollen die Produktionsfirma auf gesunde finanzielle Füße stellen und professionalisieren. Das sind alles sehr lange Prozesse, wenn man Förderung für die Stoffsuche braucht. Und wir wollen Stoffe verfilmen, die ein breites Publikum ansprechen.
Schauspieler, Regisseur, Produzent und Musiker Ben Blaskovic. Foto: Ralf Wilschewski 2020
MZ: Verlegst du dich ganz aufs Produzieren oder dürfen wir dich auch wieder als Schauspieler erleben?
BB: Ich drehe gerade einen Inga Lindström Film in Schweden…
MZ: Also Herzkino am Sonntagabend zur besten Sendezeit?
BB: Ja, und das will ich auch weitermachen, denn man lernt immer für die andere Seite dazu. Aber eigene Stoffe entwickeln und Regie führen, das macht fast mehr Spaß.
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MZ: Und was macht die dritte Seite, die Musik?
BB: Ich war durch Corona dieses Jahr unmotiviert, denn es macht keinen Spaß für sich alleine zu spielen und man kann keine Auftritte planen. Es kommt jetzt aber eine neue CD, die während des Lockdowns im Frühjahr entstanden ist mit dem Titel „Home“.
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MZ: Du planst eine Tegernsee-Serie, ist auf der Webseite zu lesen?
BB: Wir entwickeln was, aber das ist noch nicht in trockenen Tüchern, aber ich habe einen großen Partner dabei. Wir verbinden meine Ideen mit einem Außenblick. Meine zwei Autoren Oliver Uschmann und Sylvia Witt sind aus dem Münsterland, kennen sich aber gut aus am Tegernsee und schauen von draußen drauf.
Yasmani Stambader. Foto: Victus Films 2020
MZ: Und wie geht es jetzt mit „Käpt’n“ weiter?
BB: Er wird bei der BR Kurzfilmnacht gezeigt und ich reiche ihn auf Festivals ein, plane die Weltpremiere bei der Berlinale und hoffe einen Preis zu gewinnen.
MZ: Es ist ein wunderbarer Film und hat auf jeden Fall einen Preis verdient. Viel Glück!