Kultur in Miesbach

Viel Kultur in Miesbach

Der Waitzinger Keller Saal gehört schon längst zu den wichtigsten Stadthallen im Münchner Umland und steht für die Kultur in Miesbach. Im Jahr 2023 durfte man 25.000 Besucher begrüßen. Foto Stadt Miesbach

Kultur in Miesbach: Rückblick und Vorschau

Kultur als gesellschaftlicher Auftrag stand auf dem Programm, als sich der Kulturausschuss der Stadt Miesbach am Abend des 8. April traf. Auf der Tagesordnung stand eine bemerkenswerte Fülle aktueller Engagements, für die das Kulturamt der Stadt und das Kulturzentrum Waitzinger Keller verantwortlich zeichnen. Das Ergebnis der mehrstündigen Sitzung: Alle Kulturfreunde im Oberland dürfen sich auf ein großartiges Programm und weitere wertvolle Neuerungen freuen.

Kultur weiter im Aufwind

Sichtlich zufrieden mit dem kulturellen Angebot der Stadt zeigte sich gleich zu Beginn Bürgermeister Dr. Gerhard Braunmiller. „Wir haben einen großen bunten Strauß an Veranstaltungen im Waitzinger Keller auf die Füße gestellt. Dafür danke ich dem ganzen Team herzlich“, setzte der Rathauschef gleich zu Beginn positive Zeichen. Freuen darf man sich in Miesbach zurecht, denn auch die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 2023 wurden allein 10.571 Tickets für die 80 kulturellen Veranstaltungen im Waitzinger Keller verkauft. Die Einnahmen von 265.050,59 EURO sind ein sehr gutes Ergebnis.

Kultur in Miesbach
Das Freie Landestheater Bayern (FLTB), in Miesbach beheimatet, hat 2023 wichtige Unterstützung erhalten: Landtagspräsidentin Ilse Aigner übernahm die Kulturpatenschaft für das engagierte Ensemble und seine Aufführungen. Foto Stadt Miesbach

20 Veranstaltungen für Herz und Kopf

Und wer auf das neue Programm April-Juli 2024 des Waitzinger Keller gespannt ist, darf sich freuen: Wieder werden fast 20 Veranstaltungen rund um Musik und Literatur angeboten – so kommen zum bewährten Format „Literatur im Gewölbe am 11. April Hannah Miska und Bernd Späth nach Miesbach und am 03. Mai gestaltet Sabine Sauer einen Abend mit Lesung und Musik unter dem Motto „Geh aus mein Herz“. Auch „Die Blaue Couch on Tour“ ist wieder in Miesbach: Am 6. Juni stellt Thorsten Otto Checker Tobi vor.

Das 5. Keller Kultur Festival startet am 20. April um 20 Uhr und das FLTB bringt „Das Wirtshaus im Spessart“ zum Muttertag am 12. Mai auf die Bühne. Mit einem Konzert sind Band und Chor der Realschule im Waitzinger Keller zu Gast (02. Mai) und mit DeSchoWieda am 16. Mai läutet man die Bayerische Festival-Saison 2024 ein.

Nachdenkliches und Heiteres bringt Eva Karl Faltermeier mit ihrem Programm „Taxi läuft“ auf die Bühne.

Kultur in Miesbach
Singt im Rahmen des 5. Keller Kultur Festivals am 20. April eigene Songs vom schönen Leben: Franceso Putz. Foto Stadt Miesbach

Spaß und Lehrreiches für Kinder

Natürlich kommt das Kinderprogramm nicht zu kurz: So klärt Frau Rettich ihren ersten Fall („Chaos auf der Märchenwiese“ am 14. April um 16.00 Uhr), am 5. Juli heißt es „Wie Timmy Lust auf Musik bekam“ (mit Andreas Haas und dem FLTB) und mit gleich zwei Auftritten zeigt die Ballettschule Holzkirchen, wie wichtig Tanz als ganz eigene Audrucksform für die jungen SchülerInnen ist.

Highlights und Abenteuer

Die Hauptausstellung zur Kunst ist unter dem Motto „Komposition – Tradition – Faszination“ dem vielfältigen Wirken des Künstlerehepaars Hausner-Witschel (22. April – 29. Mai) gewidmet. Von Malerei bis Bildhauerei, von Klassik bis Abstraktion reicht die Bandbreite der künstlerisch eindrucksvollen Arbeiten, die teilweise erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

Ein Klassiker ist inzwischen der Kristallkongress – schon zum 11. Mal kann man Einblicke in die alternative Heilkunst gewinnen (27./28. April).

Für Freunde abenteuerlicher Reisen geht es am 16. April Uhr mit Gerda Maria Pauler in den Himalaya und am 24. April mit Iris Häusel und Musikbegleitung in die höchsten Berge der Welt.


Schon zum 11. Mal öffnet der Kristallkongress am Wochenende 27./28. April seine Tore für ein interessiertes Publikum. Foto Stadt Miesbach

Das 1. Internationale Oberland Orgelfestival

Ein besonderes Festival wird ab 2024 die Musiklandschaft südlich von München bereichern. Unter der musikalischen Leitung von Johannes Skudlik startet in diesem Jahr das Internationale Oberland Orgelfestival. Der vielfach preisgekrönte Organist und Dirigent mit Wurzeln im Oberland hat ein großartiges Programm zusammenstellt: An 12 Spielorten werden zwischen April und November fünfzehn Konzerte aufgeführt. Alleine in Miesbach finden fünf Konzerte statt, in Schliersee drei. Dazu kommen Hausham, Wall und Valley und mit Konzerten in Lenggries, Kolbermoor, Bad Tölz und Rosenheim wird er Kreis noch größer. Dafür hat Skudlik nicht nur Orgelmusik aus mehr als fünf Jahrhunderten ausgewählt und Musiker aus fünf Nationen verpflichtet – mit Andrea Wehrmann, Bernadetta Sunavskáw Schlichting, Timm Tzschaschel und anderen wird der heimatliche Aspekt unterstrichen. So ist mit kleinen Wegen ein großes Erlebnis möglich, finden die – hochkarätigen und dabei meist kostenlosen – Konzerte doch vor allem in den schönsten Kirchen des Oberlandes und darüber hinaus statt. Schön, dass für dieses Festival Dr. Thomas Goppel, ehemaliger Bayerischer Kultusminister die Schirmherrschaft übernommen hat.


Im großartigen Orgelzentrum Valley erklingen am 17. November 2024 Werke von Bach und Nowowiejski. Foto Isabella Krobisch

20 Jahre KulturVision

Ein besonderes Jubiläum feiert die KulturVision in diesem Jahr. Den 20. Geburtstag des „Vereins zur Förderung der Kultur im Landkreis“, der als rein private Initiative begann, und der heute als Faktor und Motor im Kulturleben des Oberlandes nicht mehr wegzudenken ist, feiert der Waitzinger Keller mit einer großen Ausstellung. Hier kann man sich vom10. Juni bis 26. Juli zu der Arbeit in der Vergangenheit informieren, kann mit den Photos von Dennis Bald, Petra Kurbjuhn und Hannes Reisinger auf Zeitreise durch 20 Jahre Kulturarbeit gehen, darf über die zahlreichen, teils internationalen Projekte, Vernetzungen und Initiativen staunen, die von Monika Ziegler und ihren Mitstreiterinnen gegründet wurden und gepflegt werden… Vor allem aber sollte man sich schon auf die Eröffnungsveranstaltung freuen. Für Freitag, den 07.06.2024 versprechen die Verantwortlichen „einen etwas andern Festakt…“

Monika Ziegler und Peter Becher waren die Tagesverantwortlichen
KulturVision bei der Kulturbrücke Fratres: Peter Becher und Monika Ziegler. Foto: Hannes Reisinger

Rückblick zur Kultur in Miesbach

Fast nicht zu glauben ist, was sich 2023 alles im Waitzinger Keller getan hat – auf der Bühne, in den Gewölben, im Treppenhaus fanden 124 Veranstaltungen statt. „Und dabei ist das Potenzial des Hauses noch lange nicht ausgereizt“, ist sich Isabella Krobisch, Kulturamtschefin und Hausherrin im Waitzinger Keller, sicher. „Alleine anlässlich der Ausstellung zum „Haberfeldtreiben“ waren nicht nur fast alle Etagen des Hauses belegt – auch die Lüftungszentrale kam für eine Installation zum Einsatz.

„Zu den wichtigsten Überlegungen, die unsere Zukunft als kulturellen Standort definieren, zählt, dass wir im vergangenen Jahr Kulturelles mit Sozialem und zeitgeschichtlichen Themen kombiniert haben“, betonte Isabella Krobisch. Daraus seien nicht nur Projekte wie die Hospizwoche (9. Oktober bis 14. Oktober 2023) oder das Projekt mit Ausstellung und Interviews vom „Kommen und Gehen“ entstanden (25. September bis 27. Oktober an verschiedenen Orten in der Stadt) – auch Oral History habe sich etabliert. Hierzu sind in den vergangenen Jahren bereits 22 Beiträge zur Ortsgeschichte gesammelt worden, die im Archiv der Stadt ruhen. All diese Projekte werden auch 2024 fortgeführt.


Viel Erfolg haben die modernen Konzepte der Ausstellungen. Wie hier zum Haberfeldtreiben kamen Besucher aus nah und fern. Foto Stadt Miesbach

Hinaus ins Freie

Eine der wichtigsten Neuerungen, die noch in diesem Jahr in Miesbach Premiere feiern, ist der Achtsamkeitsbergweg am Stadlberg. Einstimmig entschied der Kulturausschuss dieses Projekt, das Judith Heigermoser und Nadine Simml (beide Realschule Miesbach) von der Idee bis zur Ausarbeitung vorbereiteten, nun zu realisieren. „Mit allen Sinnen die Natur erleben, die Schätze des Stadlbergs entdecken und das eigene Wohlbefinden fördern – dazu laden wir auf dem Achtsamkeitsbergweg ein. Dieser führt auf einer überschaubaren Strecke von ca. 3 km über den Stadlberg und lädt an 7 Stationen mithilfe von Achtsamkeitsimpulsen dazu ein, alle fünf Sinne zu aktivieren und die Natur und sich selbst bewusst zu erleben. Achtsamkeit bedeutet das Ankommen im Hier und Jetzt – die beruhigenden, belebenden und reflektierenden Erlebnisse in der Natur sollen dabei unterstützen“ – so lautet das Angebot der beiden jungen Frauen an alle, die den „Miesbacher Hausberg“ und sich selbst neu erleben möchten.


Judith Heigermoser (li.) und Nadine Simml (re.) stellen erfolgreich ihr Konzept für den Achtsamkeitsbergweg vor. Foto Verena Wolf

Neues aus Archiv und Museum

Auch wenn das Museum noch ohne Schauraum ist – Museumskurator Alexander Langheiter blickt optimistisch in die Zukunft. Im vergangenen Jahr konnten den Beständen des Museums weitere 84 wertvolle Exponate zugeführt werden. Ankäufe und Schenkungen haben damit den Wert des Museums um 8500 Euro erhöht. Darunter sind 9 Gemälde des 2022 verstorbenen Malers Rudi Leitner sowie 40 Gegenstände aus dem Nachlass einer bedeutenden Miesbacher Familie, hob Langheiter hervor, der sich für den Erwerb der Exponate persönlich auch in der Freizeit engagierte.

Zudem wurde im Depot im Feuerwehrhaus umgeräumt: „Mehr Platz und Schwerlastregale verbessern die Möglichkeiten enorm“, lobte Langheiter. Dabei ist seine „Hauptbaustelle“ derzeit eine andere. Miesbach will seine Schätze zukünftig digital zugänglich machen. Auch der Beschluss dieses Vorhaben zu unterstützen, hat der Ausschuss positiv beschieden.

Gutes wusste auch Barbara Wank aus dem Archiv zu berichten. Die Miesbacher Stadtarchivarin hat im vergangenen Jahr mit der knapp 100 Seiten starken Publikation zum Haberfeldtreiben wissenschaftlichen Forschergeist unter Beweis gestellt und die umfassende und teils neue Deutung des alten Brauchs recherchiert. Außerdem konnte sie die Reihe der „Miesbacher Hefte“ die unregelmäßig mit dem Gymnasium realisiert werden, um ein neues Thema erweitern: Heft 36 (Lorenz Schlager) begab sich auf Spurensuche nach Zeugnissen zum 1. Weltkrieg.

„Nebenbei“ lief natürlich die Hauptarbeit im Archiv, das Schriftgut der Stadt, Pläne, Fotos und vieles mehr zu sammeln, zu sichten und zu archivieren – und den Bürgern auf Nachfrage bei der Recherche z.B. nach der Familiengeschichte unter die Arme zu greifen.


Gute Laune beim Kulturausschuss: Alexander Langheiter (li.), Stephanie Kilian (Mitte) und Barbara Wank (re.) erhielten viel Lob für ihre Arbeit. Foto: Verena Wolf

Lieblingsplatz Bücherei

In den besten Händen sind die aktuell 32.639 Medien der Miesbacher Stadtbücherei bei Stephanie Kilian und ihrem Team. Sie konnte 2023 nicht nur 462 neue Leseausweise ausstellen – vor allem junge Familien nutzen die Angebote der Bücher zunehmend – sie konnte auf ein Jahr voller Events zurückblicken: Mehrere Lesewettbewerbe fanden in der Bücherei ebenso statt wie Bastelnachmittage zu Ostern und Weihnachten. Lesungen, der Mangatag oder das BilderBuchKino zogen viele junge Besucher in den Bann. Ein Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Zusammenarbeit mit den Kindergärten und Schulen, aber auch mit der Volkshochschule. Selbst Kabarett gibt es in der Bücherei! Alle Öffnungszeiten konnten 2023 eingehalten werden und man darf sich auf das bunte Programm in 2024 freuen, denn Stephanie Kilian wird Bewährtes beibehalten, Neues ausprobieren und vor allem das Angebot der Medien und Inhalte noch enger an die Wünsche des Publikums anpassen, das sich in der Bücherei – zurecht – heimisch fühlt und das Angebot gerne nutzt.


Auch 2023 beteiligten sich wieder Kindern aus zwei 6.ten Klassen der Miesbacher Mittelschule am bundesweiten Vorlesewettbewerb. Foto privat

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