Oimara Beni Hafner

„Wannabe“ der „Oimara“

Veröffentlicht sein drittes Album – der „Oimara“ Beni Hafner vom Tegernsee. Foto: Thomas Willibald

CD-Release und Gewinnspiel

Wenn einer urbayerischen Grant sympathisch in mitreißende Lieder verpacken kann, dann ist es der „Oimara“. Mit seinem dritten Studioalbum „Wannabe“ bringt der 30-jährige Liedermacher und Sänger vom Tegernsee wieder auf den Punkt, was sich die meisten nicht mal trauen würden zu denken. Egal ob er die Verhaltensweisen der Schickeria mit ihren „Bonzenkarren“ oder die „Faule Sau“ auf seinem Sofa auf’s Korn nimmt – mit einem Augenzwinkern und einem „Excuse moi“ ist die erste Empörung gleich wieder verflogen. Dabei kann er auch anders, der „Oimara“ – nachdenklich und romantisch, ja schon fast melancholisch. Aber lesen Sie selbst im Interview der KulturVision mit Beni Hafner.

SB: Beni, zwei Jahre pandemiebedingte Bühnenpause und jetzt geht es gleich los mit dem Release zu deinem dritten Album „Wannabe“. Wie fühlt sich das an?

BH: So ein bisschen, wie wenn dich jemand um drei Uhr nachts aus einer Tiefschlafphase aufweckt.

SB: Wie hat sich diese Zeit auf deine Inspiration für neue Lieder ausgewirkt?

BH: Vieles sind Erinnerungen. Manchmal sind es Gespräche, in denen etwas entsteht. Geschichten aus dem eigenen Leben und auch aus dem von Bekannten und Freunden. Einerseits hatte man in der Pandemie genügend Zeit, das bisherige Leben Revue passieren zu lassen. Andererseits hat man nicht viel erlebt. Ich hätte wahrscheinlich 1000 Songs darüber schreiben können, wie ich auf der Couch liege (lacht). Ich stehe oft da und denke mir, mir wird im Leben nie wieder was Neues einfallen. Zwei Wochen später habe ich wieder zwei neue Songs geschrieben, so ist das immer.

Wannabe Oimara
Das neue Album vom Oimara „Wannabe“. Foto: südpolmusic

SB: Gibt es ein Lied auf deinem neuen Album „Wannabe“, das dir besonders viel bedeutet?

BH: „Als war’s erst gestern gwen“ – der Song spricht mir wirklich aus der Seele. Ich mag ihn eben auch, weil er nicht so konventionell ist, kein Mitsing-Song, sondern mehr funky und groovy. Im Text stecken viele Kindheitserinnerungen von mir drin.

SB: Völlig gegensätzlich dazu ist wiederum der Song „Huhnwalk“.

BH: Das ist wieder so ein Song aus der Kategorie „Sprachakrobatik“. Da haben wir uns einfach hingesetzt und aus dem „Moonwalk“ und dem trendigen „Chickendance“ den „Huhnwalk“ gemacht und einen guten Beat drauf gelegt.

Bodenständigkeit vs. Wannabe

SB: Und wer stand für die Singleauskopplung „Wannabe“ Modell?

BH: Ich komme vom Tegernsee und da habe ich schon mein ganzes Leben lang die Schickimicki-Gesellschaft miterlebt. Es gibt da einfach viele Möchtegerns, also „Wannabes“. Die Menschen, die behaupten mehr zu sein als sie sind. Aber es gibt auch viele Leute, die wirklich Wünsche und Träume haben und manchmal nicht zugeben wollen, dass sie auf gewisse Dinge neidisch sind. Ich möchte mit diesem Song etwas überspitzt sagen, dass diese Wunschträume und „Wannabes“ eigentlich auch nicht schlimm sind.

SB: Noch vor sechs Jahren hast du in einem Interview gesagt, dein größter Traum sei, auf einer großen Bühne ein Konzert zu spielen und das Publikum kann deine Lieder mitsingen. Dieser Traum hat sich ja scheinbar erfüllt?

BH: Jetzt wo du es sagst, krass. Ja, eigentlich ist der schon in Erfüllung gegangen.

SB: War dir das so nicht bewusst?

BH: Es ist nach wie vor unfassbar für mich, wenn ich irgendwo hinkomme und dann sind da viele Menschen, die meine Texte von vorne bis hinten mitsingen können. Das hätte ich nie gedacht und das kommt auch immer noch nicht wirklich bei mir an, muss ich gestehen. Ich versuche mir aber zwischendurch schon immer mal wieder die Zeit zu nehmen und Revue passieren zu lassen und zu genießen. Aber ich habe auch ständig Angst, dass das irgendwann wieder vorbei sein könnte. Da kommt der pessimistische Realist bei mir raus.

Oimara Beni HafnerMit einem Augenzwinkern verpackt der „Oimara“ seinen urbayerischen Grant. Foto: Thomas Willibald

SB: Machst du dir mittlerweile mehr Gedanken darüber, ob jemand deine Texte gut findet oder mitsingen kann?

BH: Anfangs überhaupt nicht. Das war aber auch gut so. Denn ich wette mit dir, wenn ich „Bierle in da Sun“ heute schreiben müsste, würde ich vielleicht schon zu verkopft denken und dann würde das nicht mehr so funktionieren. Mit der Zeit hat man aber natürlich auch immer mehr mit professionellen Musikern zu tun, die Ahnung von der Theorie haben und da schaut man sich auch sehr nützliche Regeln ab. Da verläuft man aber auch Gefahr, hin und wieder zu verkopft zu werden und nicht einfach so zu schreiben, wie man es halt denkt und geil findet.

SB: Ich habe gelesen, du hast enormes Lampenfieber. Stimmt das?

BH: Todesangst trifft es eher. Das ist wie so ein Überlebenskampfmodus als Höhlenmensch, voller Adrenalin und wenn es dann soweit ist, dann kommst du da nicht mehr aus. Es legt sich dann zwar während des Auftritts, aber nach der Pause geht’s wieder von vorne los (lacht).

SB: Das merkt man dir gar nicht an auf der Bühne.

BH: Das ist echt komisch, das sagt mir wirklich jeder. Und ich denke mir immer bis kurz vor dem Auftritt „Warum mache ich das eigentlich?“ und danach denke ich mir immer „Jetzt weiß ich wieder warum ich das mache“. Ich finde aber schon immer etwas, wo ich mir denke, das könnte schief gehen. Da bin ich ein etwas ungesunder Pessimist.

Beni Hafner Oimara
Bodenständig, ehrlich und sympathisch – der Liedermacher Beni Hafner. Foto: Thomas Willibald

SB: Ist das ein Schutz davor abzuheben?

BH: Das auch. Aber auch ein Schutz davor, voll auf die Fresse zu fallen. Weil es einem nicht ganz egal ist, was passiert. Ein gewisses „Leck mich am Arsch-Gefühl“ ist zwar gut, aber es ist nicht gut, wenn es einem komplett egal ist was passiert.

SB: Weil du auch Dinge und Verhaltensweisen ansprichst, die eine solche Einstellung erfordern?

BH: Das trifft vielleicht manchmal eher auf die Etikette, die manche glauben bewahren zu müssen zu, nur weil sie sich nicht trauen zu sagen, wie sie sind.

SB: Sich trauen zu sagen wer du bist und wie du bist – diese Einstellung behältst du auch in deinem neuen Album wieder bei.

BH: Ja, ich lasse mich da nach wie vor nicht in eine Schublade stecken. Die mögen an manchen Stellen vielleicht gut sein, weil sie einen gewissen Rahmen vorgeben, da man bei zu viel Freiheit oft auch gelähmt wird. Aber mein Genre ist meine Musik, weil ich Bock auf das habe, was mir musikalisch gerade in den Sinn kommt. Da ist mal was Hochdeutsches dabei, mal was Urbayerisches, mal rockig und mal elektronisch – weil man ja auch nicht nur ein Gefühl im Leben hat. So finde ich, ist das bei der Musik auch. Ich habe nicht jeden Tag Reggae auf der Seele.

Tournee und Träume

SB: Du gehst in diesem Sommer Solo und im Herbst mit deiner Band auf Tour. Stehst du lieber alleine oder mit mehreren Musikern auf der Bühne?

BH: Ich mag beides total gerne. Wenn man alleine mit der Gitarre auf der Bühne steht, hat man natürlich völlige Freiheit, auch in der Improvisation. Aber es ist auch geil, mit den Jungs unterwegs zu sein und Freunde auf einer Tournee dabei zu haben.

SB: Auf was freust du dich am meisten?

BH: Ich freue mich echt darauf, mit der Band unterwegs zu sein. Und auf „MundArt meets Classic“. Ein Konzert mit einem Symphonieorchester – da geht ein weiterer Traum von mir in Erfüllung.

SB: Es wird scheinbar nicht langweilig bei dir?

BH: Nein, überhaupt nicht. Ich freue mich total, wenn das neue Album „Wannabe“ jetzt draußen ist und wiederum bin ich ja schon wieder am Arbeiten für das nächste Album und bin gespannt, was dabei wieder für ein neuer Style mit einfließen wird.

SB: Dabei wünschen wir dir viel Erfolg und freuen uns auf neue Musik von dir.

Lesetipp: Da Oimara eröffnet das Juli-Special

Das Album „Wannabe“ ist ab heute, 6. Mai, als CD und ab 20. Mai digital auf den bekannten Streamingportalen erhältlich. Die gleichnamige Single-Auskopplung mit Video ist bereits jetzt, etwa unter www.youtube.com/oimara, zu hören und zu sehen. Der „Oimara“ geht mit „Wannabe“ auf Solotournee und im Herbst „Oimara mit Band – Auf Tourettungsmission“ in Deutschland und Österreich. Die genauen Tourdaten und Stationen finden Interessierte unter www.oimara-musik.de.
Gewinnspiel: Wer den „Oimara“ sowie „dicht&ergreifend“ und Andreas Eckert (PamPamIda) in einem ganz speziellen Konzert zusammen mit den Münchner Symphonikern erleben möchte, der hat bei „MundART meets Classic“ die Gelegenheit dazu. Wir verlosen 2×2 Tickets für dieses einzigartige Event am 15. September 2022 im Paulaner Festsaal am Nockherberg. Alles was Ihr dafür tun müsst, ist diesen Beitrag auf unserem Facebook– und/oder Instagramkanal zu liken. Das Gewinnspiel endet am 31. Mai. Unter allen Teilnehmern werden dann zwei Gewinner ausgelost und über unsere Social Media-Kanäle bekannt gegeben. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Dieses Gewinnspiel steht in keinerlei Verbindung mit Facebook oder Instagram. Unsere Datenschutzbestimmungen findet Ihr hier.

Gefällt Ihnen dieser Beitrag? Bitte besuchen Sie uns auf