Norbert Herbert und Hilge Dennewitz

Wasser im Mikro- und im Makrokosmos

Norbert Herbert und Hilge Dennewitz an dem Ölbild „Isar“ im Obergeschoss der Bank. Foto: MZ

Ausstellung in Gmund

Ihre erste Gemeinschaftsausstellung zeigt jetzt das Künstlerehepaar Hilge Dennewitz und Norbert Herbert in der Raiffeisenbank Gmund. Als Thema haben sich die Malerin und der Fotograf Wasser ausgewählt und in unterschiedlicher Weise beobachtet und festgehalten.

Wasser und Musik, das sind die Leidenschaften von Hilge Dennewitz, denen sie sich in jahrzehntelanger Auseinandersetzung widmete. Zum Thema „Wasser“ befragten wir sie in der 7. Ausgabe der KulturBegegnungen:

Lesetipp: Wasser, KulturBegegnungen, Nr. 7, Seite 1

„Ich glaube, dass vom Wasser eine Energie ausgeht, die nicht nur von den Sinnen wahrgenommen wird“, erklärte sie die magische Natur des Wassers, die sie immer wieder zu Bildern anregt, in denen sie Wasser in seiner sehr unterschiedlichen Bedeutung festhält. Unbewusst habe sie festgestellt, dass sie sich am Wasser unheimlich wohlfühle. Kinder, so meinte sie, spürten diese Anziehungskraft noch deutlicher, denn nichts macht Kindern mehr Spaß als am Wasser zu spielen.

Wasser
Hilge Dennewitz: Wasserfall bei Siebenhütten. Foto: MZ

Hilge Dennewitz hat im Landkreis Miesbach viele, teils auch verborgene Plätze erkundet und gemalt. In den verschiedenen Jahreszeiten, in verschiedenem Licht findet sie hier ihre Motive. „Ich sehe den Bach als Metapher zum Menschenleben“, sagt sie. Höhen und Tiefen gebe es, Strudel, Fälle und tiefe Ruhe.

Isar
Hilge Dennewitz: Isar im Erdgeschoss. Foto: MZ

An der Isar zwischen Wallgau und Vorderriss, so erzählt sie jetzt, habe sie zwei Sommer lang gesessen, beobachtet und gemalt. Entstanden ist ein mehrere Meter langes Band, das die Besuchenden in der Raiffeisenbank in Gmund empfängt. Es reicht von der oberen Etage hinunter in das Erdgeschoss. Es gibt die unterschiedlichen Effekte von Wasser, Licht und Steinen in der Bewegung wieder.

Wasser
Hilge Dennewitz: Abendstimmung. Foto: Norbert Herbert

Unten auf der Staffelei ist ein Ölbild zu sehen, das den Tegernsee in einer spätabendlichen Stimmung zeigt. Das Landschaftsgemälde in starker Farbigkeit steht im Kontrast zu einer feinen Graphitzeichnung in der rechten hinteren Ecke. Die Künstlerin schwärmt: „Früher gab es noch diese Eisglocken am Schilf unten am See.“ Aber weil jetzt die Winter viel milder seien, vermisse sie sie.

Wasser
Hilge Dennewitz: Schilf mit Eisglocken. Foto: MZ

Eine ganz andere Dimension des Wassers, die nämlich der Urgewalt, hat sie in ihrem Ölbild „Die Welle“ festgehalten. Es sei ihr Eindruck vom Tsunami 2004 gewesen, erläutert sie.

Tsunami
Hilge Dennewitz: Die Welle. Foto: MZ

Im oberen Stockwerk sind weitere sehr unterschiedliche Zeugnisse der Auseinandersetzung mit dem Wasser zu sehen. Immer wieder befasst sich Hilge Dennewitz mit dem fließenden Wasser. Sie malt den Wildbach, den Wasserfall. Dabei benutzt sie Aquarell- ebenso wie Acryltechnik oder zeichnet in Graphit.

Wasser
Hilge Dennewitz: Bach am Ödberg. Foto: MZ

Die Spannung des Wassers, wie es rinnt, sprudelt und spritzt und wie es in der Begegnung mit Steinen oder im Bachlauf liegenden Baumstämmen reagiert, wie die Sonne mit ihren Spiegelungen und Reflexen das ihrige tut, all das will die Künstlerin mit ihren Bildern zeigen. Dazu hat sie viel Zeit damit verbracht, in der Region Plätze zu finde, wo sie sich in Ruhe und Abgeschiedenheit mit dem Wasser befassen kann.

Ganz anders Ehemann Norbert Herbert. Wir porträtierten das Ehepaar in der 36. Ausgabe der KulturBegegnungen:

Lesetipp: Die Seele ist uns wichtig

Betrieb Norbert Herbert anfangs die Fotografie nur als Hobby, motivierte ihn die Partnerschaft mit Hilge Dennewitz, seine Leidenschaft künstlerisch weiterzuentwickeln. Sie habe ihn gelehrt, genau hinzuschauen und in die Nähe zu gehen, erzählte er.

Wasser
Norbert Herbert: Tropfen. Foto: NH

In der Gmunder Ausstellung zeigt der Fotograf eine Reihe dieser Arbeiten. Er muss nicht hinausgehen, sondern er findet seine Motive in der heimischen Küche. Beim Kochen entdeckt der Fotograf Kondenstropfen an Glas- und Metalltopfdeckeln. Oder er findet beim Abspülen Fettaugen. Einmal wollte er Pizza backen und goss ein wenig Öl auf das Backblech. Jeder andere hätte übersehen, welch Strukturen sich dabei ergeben.

Wasser
Norbert Herbert: Pfütze und Bach. Foto: MZ

Manchmal aber begleitet er auch seine Frau ins Freie und hält dann ganz nah das Wasser in einer Pfütze oder einem Bach fest. Oder er entdeckt im Wasser einen Stein, der wie ein Kopf ausschaut. Oder er hält den Tautropfen mit exakter geometrischer Struktur durch die Lichtbrechung in einem Blatt fest.


Norbert Herbert: Tautropfen. Foto: NH

So sind die vielen Facetten des Wassers durch unterschiedliche künstlerische Techniken in dieser Ausstellung wahrnehmbar und spürbar.

Die Ausstellung „Wasser“ von Hilge Dennewitz und Norbert Herbert ist in der Raiffeisenbank Gmund, die Künstlerinnen und Künstlern der gmundart ein Forum bietet, bis zum 2. März Montag bis Freitag 8.30 bis 13.30 Uhr, Montag 14 bis 16 Uhr und Dienstag und Donnerstag 14 bis 17.30 Uhr zu sehen.

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