Die Well-Brüder: Christoph, Karl und Michael

Multiinstrumentaler Wahnsinn der Well-Brüder

Die Well-Brüder: Christoph, Karl und Michael. Foto: KN

 

15 Well-Geschwister und wie viele Instrumente? Unzählige jedenfalls. Christoph und Michael Well (Biermösl Blosn) haben mit ihrem Bruder Karl (Guglhupfa) die „Well-Brüder aus’m Biermoos“ gegründet – und das Seeforum volksmusikalisch gerockt!

Das multiinstrumentale Musikantentum der Well-Brüder gehört nach wie vor zum Besten, was bayerische Volkskunst hervorgebracht hat. Kein Wunder, dass die Vorstellung komplett ausverkauft war. Und dann wurde sie zum Glück nur verschoben und ist nicht ausgefallen! Denn sonst hätten die Rottacher und Tegernseer und die Herbeigereisten (zum Beispiel vom Schliersee) ein grandioses Spektakel verpasst!

Die drei Söhne der Großfamilie Well nahmen in bewährter Biermösl-Tradition das politische Geschehen Bayerns und der restlichen Welt zielgenau aufs Korn. Dabei waren sie wie immer bestens informiert, nicht nur über die großpolitische Lage, sondern auch die kleinen Belange hier rund um den Tegernsee. Vom Kramerladl in der Seestraße, bis hin zur letzten mautfreien Trasse zwischen Zillertal und Amsterdam in diesem „Schneeerwartungsland“. Angestachelt zum Mitsingen, Mitjodeln, Mitmachen durch kleine Vergleichsseitenhiebe hin zum Konkurrenzpublikum am Schliersee, waren die Rottacher Saalgäste voll bei der Sache. Wie auch nicht, bei solch einem multimusikalisch-kabarettistischen Feuerwerk.

Dudelsack und Lederhosn

Angesichts der Instrumentensammlung meinte man, die „Well-Brüder aus’m Biermoos“ seien mit dem Sattelschlepper angereist. Die Instrumente wechselten schneller die Hände, als man schauen konnte. Jeder kann alles in dieser Großfamilie, meint man. Und fast schwindelt einem, wenn man Christoph Well von Trompete zu Akkordeon, zur Harfe wechseln sieht. Dann (statt Hackbrett) Xylophon aus nachwachsenden Rohstoffen, Okulele, Blockflöte, Geige und (!) Dudelsack. Denn, die Mc Wells, die kommen ja auch aus Schottland. Das und vieles mehr hat nämlich der Kreisheimatpfleger ihrer Gemeinde Hausen, der Drexler Toni, aufs Genaueste recherchiert.

Der zieht sich dann auch durchs ganze Programm. Denn er hat allerhand heraus gefunden! Allerhand sind wirklich die Instrumente, die auch bei Karl und Michael in rasantem Tempo wechseln, von der Gitarre zu Kontrabass, Tuba, Baritonhorn, Steirischem Akkordeon, Brummopf und mittelalterlicher Drehleier. Letztere beherrscht Michael Well derart, dass ihn sein virtuoses Spiel weit über die Grenzen Deutschlands (von Tokio bis Kapstadt und Hausen) weltberühmt und berüchtigt macht.

Die Well-Brüder: Christoph, Karl und Michael.
Die Well-Brüder: Christoph, Karl und Michael. Foto: Ines Wagner

Wie die Instrumente wechseln auch die Themen. Denn, nach genauer Recherche des Kreisheimatpflegers Drechsler-Toni, ist nachweislich Georg Friedrich Händel durch Hausen gereist. Und daher spielten die Brüder die Händelsche Feuerwehrmusik, die Georg Friedrich, als seine Postkutsche liegen blieb, eigenhändelisch für die Hausener FFW und ihre 70 Feuerwehrjungfrauen komponiert hatte.

Hausmusik wechselte mit schottischen Themen (der Heimat der Mc Wells geschuldet), Che-Guevara-Landler, dem revolutionären 40-Cent-Milchpreis-Rap und Freude-schöner-Götterfunken-Variationen auf drei Alphörnern.

Geschuhplattelt, gejodelt und gestanzelt

Unter Zuhilfenahme dieser unzähligen Instrumente wurde der Darm des Bayrischen Ministerpräsidenten gespiegelt, die dramatische Situation der heimischen Milchbauern beleuchtet, der Kreisverkehr parodiert, der Hundertjährige Bauernkalender zerlegt. Geschuhplattelt, gejodelt gestanzelt, gesteppt und gebauchtanzt. Die Well-Brüder deckten Heimatverbrechen aller Art auf und bliesen den „Oberen“ gewaltig den Marsch, ohne jedoch dabei die „Unteren“ zu verschonen. Gewaltig gings zu, gewaltig gings zu Ende. Drei Männer, drei Dutzend Instrumente. Und gehörig Beifall!

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