Frauen haben es verdient, ernst genommen zu werden
Das Redaktionsteam, links Chefredakteurin Dr. Christine Haiden. Foto: Theresa Schrems
Zum Internationalen Frauentag
Eine Inspirationsquelle für mehr Lebensqualität von Frauen, das will das österreichische Magazin „Welt der Frauen“ sein. Diesem Anspruch wird es mehr als gerecht, mit berührenden Geschichten, die zum Nachdenken anregen, setzt die Zeitung einen Gegenpol zu Kosmetik und Mode.
Üblicherweise sind Frauenzeitschriften diesen Themen, ergänzt durch Ratschläge für schöneres Wohnen und für Diäten sowie Rezepten gewidmet. Ganz anders das monatliche Magazin aus Linz, das mit spannenden Texten und aussagekräftigen Bildern die wirkliche Welt der Frauen vorstellt.
Engagierte Persönlichkeiten
Denn Frauen sind eben nicht mehr die Heimchen am Herd, sondern selbstbewusste, engagierte Persönlichkeiten in Beruf, Familie, Politik und Ehrenamt. Insbesondere liegt ihnen das Thema Ökologie und soziale Gerechtigkeit am Herzen.
Die 1946 unter dem Titel „Licht des Lebens“ vom Katholischen Frauenwerk Österreichs gegründete Zeitung wurde 1964 in „Welt der Frau“ umbenannt und erhielt 2012 ein Relaunch. Seit 2018 heißt sie „Welt der Frauen“ und hat die Rubriken „Lieben und Leben“, „Glauben und Wissen“ und „Staunen und Genießen“.
Bemerkenswerte Frauen
Die Themen sind weitgefächert und umfassen alles, was Frauen interessiert. Von politischen, gesellschaftlichen, philosophischen und theologischen geht es hin zu Themen wie Integration, Inklusion, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Auch Kultur, Natur, Medien, Familie, Liebe, Genuss, Psychologie werden behandelt. Und immer gibt es Texte über bemerkenswerte Frauen.
Anna Rohrdorfer rettete 23 Menschen. Foto: Robert Maybach
Wie in der aktuellen Märzausgabe. Hier geht es um Anna Rohrdorfer, die zu Ende des zweiten Weltkrieges 23 ungarische Juden vor dem sicheren Tod rettete. Sie sollten erschossen werden und sie entschied mit ihrer Schwester, sie in einem Bunker zu verstecken. Chefredakteurin Christine Haiden hat den bewegenden Text über die heute 92-Jährige geschrieben.
Über Geschichten ansprechen
Sie ist davon überzeugt, dass man Leserinnen am besten über Geschichten anspricht. „Die persönliche Entwicklung von Frauen und die gesellschaftliche gehen Hand in Hand“, sagt sie. „Frauen verdienen es, ernst genommen zu werden und nicht, dass sie auf Konsum reduziert werden.“
Chefredakteurin Dr. Christine Haiden. Foto: Alexandra Grill
Die Zielgruppe, so erklärt Christine Haiden, seien engagierte Frauen im ländlichen Raum, die sich gesellschaftlich und emanzipatorisch engagieren, Frauen, die sich für ein besseres Leben auf der christlichen Wertebasis einsetzen und die Frage stellen, wo und wie kann ich mich sinnvoll einbringen.
„Omas gegen Rechts“
Dafür gibt das Magazin viele Impulse. Im aktuellen Heft werden beispielsweise die „Omas gegen Rechts“ vorgestellt, eine Initiative, die sich auch im Landkreis Miesbach formiert.
Barbara Steiner sah ihren Weg nicht immer klar vor sich. Mehrere Umwege und ihr Bauchgefühl führten sie schlussendlich auf ihren Lebensweg. Foto: Daniela Köppl
Das Februarheft steht unter dem Motto „Wer weitergeht, gewinnt!“ Hier werden Frauen vorgestellt, die eine neue Spur im Leben suchen, die Krisen zu meistern haben, aber dann dem inneren Pfad folgten. So wie Pastoralreferentin Barbara Steiner, die auf dem Jakobsweg zu Vertrauen, Energie und Lebendigkeit zurückfand. Auch dieses Thema ist in unserem Landkreis durch die Spurwechsel-Initiative besetzt.
Zügelloser Bodenverbrauch
Immer wiederkehrende Rubriken ergänzen die längeren Texte. So findet der Leser unter „Meine Meinung“ persönliche Stellungnahmen der Chefredakteurin. Christine Haiden kritisiert beispielsweise unter dem Titel „Wer denkt schon ans Gemeinwohl?“ den zügellosen Bodenverbrauch.
Kraftplatz des Fotografen: Der Chiemsee. Foto: Ben Raneburger
Ermunternde Beiträge, wie die Vorstellung des eigenen Kraftortes der Mitarbeiter des Magazins oder Vorschläge für nachhaltiges Reisen und Veranstaltungen, wie „Wendezeiten“ runden das rundum gelungene Magazin ab. Wie schön, dass der Kraftort des Fotografen Ben Raneburger unser bayerischer Chiemsee ist.
Dass den Mitarbeiterinnen des Heftes die Arbeit Spaß macht, das haben sie im Dezemberheft bewiesen. Gemeinsam gings ans Plätzchen backen, denn natürlich gehört auch das zur modernen Frau. Und so gibt es am Ende des Magazins ein Rezept. Das Erbsen-Minze-Puree aus Heft 3/2019 geht schnell, schmeckt super und passt zur Fastenzeit.