Lyrik und Musik – nur für Miesbach

Marcus H. Rosenmüller. Foto: Manu Theobald

Musikalische Lesung in Miesbach

Das Konzept ist einzigartig und zugeschnitten auf den Waitzinger Keller. Die musikalische Lesung „Wenn nicht wer Du!“, in der Gerd Baumann und Marcus H. Rosenmüller ihre Gedichte und Geschichten lesen und in der die Band Parade spielt.

Zum zweiten Mal nach 2017 kommt das Publikum am kommenden Samstag, 14. Januar, im Miesbacher Kulturzentrum in den Genuss dieses besonderen Formats. Damals mit Dreiviertelblut, jetzt mit der neuen Band Parade von Gerd Baumann wird es einen Abend geben, den es so nur in Miesbach gibt. „Wir haben das nur einmal in der Pandemie als Live-Stream gemacht“, sagt Gerd Baumann.

Vor fast sechs Jahren war es die Idee von Veronika Leo vom Waitzinger Keller, die Musik von Gerd Baumann von Dreiviertelblut mit seinen Texten und denen von Marcus H. Rosenmüller zusammenzuführen. Es funktionierte.

Lesetipp: „Wenn nicht wer Du“

Jetzt gibt es eine Neuauflage mit neuer Musik und mit neuen Texten. „Es war ein lang gehegter Traum von mir, die Songs meiner Filmmusik auf die Bühne zu bringen“, erzählt der Komponist, Musiker, Texter und Hochschullehrer Gerd Baumann, der auch die Musik für das Singspiel am Nockherberg komponiert.


Marcus H. Rosenmüller und Gerd Baumann. Foto: Ines Wagner

Seine neue Band Parade mit Sam Hylton (piano), Flurin Mück (drums), Benny Schäfer (bass) und ihm selbst (Gitarre und Gesang) habe er vor drei Jahren gegründet und in der Pandemie eine Platte aufgenommen, die im Februar herauskommt. „Aber die CD existiert schon und ich bringe sie nach Miesbach mit“, verspricht er.

Band Parade im Tannerhof

Mit dieser Band feierte er schon große Erfolge bei zahlreichen Konzerten, so auch im Tannerhof Bayrischzell, die Presse ist des Lobes voll. Zum einen natürlich wegen der bekannten Songs aus Filmen wie „Wer früher stirbt ist länger tot“, „Sommer in Orange“, „Beste Zeit“ oder „Trautmann“ und jeder kennt den Ohrwurm „Big-a-dog, big-a-bite“, aus der ersten Zusammenarbeit des Komponisten mit Marcus H. Rosenmüller im Jahr 2005.

Gerd Baumann & Parade
Gerd Baumann und die Band Parade. Foto: Ines Wagner

„Im Vorfeld von ‚Wer früher stirbt‘ wurden wir miteinander bekannt gemacht“, erzählt Gerd Baumann und daraus wurde eine stetige Zusammenarbeit bei mehreren Projekten. Sie erstreckte sich aber nicht nur auf Filme, sondern beide Künstler waren auch als Lyriker unterwegs.

„Das Schaf des Pythagoras“, so heißt ein Gedichtband des Komponisten, in dem neben Schafen auch Menschen, Außerirdische und Gänseblümchen auftauchen und nach Sinn und Unsinn suchen.

200 mal „Wenn nicht wer Du!“

Auch Marcus H. Rosenmüller schreibt seit frühester Kindheit Gedichte, die er in den Bänden „Samuel Knotterbeck“ publizierte. Ihr gemeinsames Buch erschien 2014 unter dem Titel „Wenn nicht wer Du!“. Diesen Titel verdanken sie einem Angetrunkenen in einer Bar, der sagen wollte „Wer, wenn nicht du“, der Sprache aber nicht mehr mächtig war.

Gemeinsame Lesungen unter dem Titel gab es zuhauf, 200 etwa, meint Gerd Baumann. Darin verweben sie Gedichte und Geschichten, reagieren spontan auf das Publikum und lassen spüren, dass ihre Vorbilder Heinz Erhardt, Joachim Ringelnatz, Christian Morgenstern oder Robert Gernhardt sind.

Unikat in Miesbach

Die Miesbacher aber kommen in den Genuss des Unikats. Hier nämlich springt Gerd Baumann von seinem Stuhl der Lesung hinein in die Band, greift zur Gitarre und wird zum ausführenden Musiker und Sänger seiner eigenen Kompositionen.

Mathias Leidgeschwender: Fotostrecke Marcus H. Rosenmüller
Marcus H. Rosenmüller. Foto: Mathias Leidgschwendner

Was ebenfalls ein Unikat ist: Innerhalb von einer Woche gastieren im Miesbacher Kulturzentrum die beiden zukünftigen Träger des diesjährigen Oberbayerischen Kulturpreises. Am vergangenen Sonntag war das Duo Sternschnuppe zu Gast und am kommenden Samstag Marcus H. Rosenmüller, der für seine Arbeit als Filmemacher ausgezeichnet wird.

Mit seinem jüngsten Film über den österreichischen Karikaturisten Manfred Deix „Willkommen in Siegheilkirchen“, natürlich mit der Musik von Gerd Baumann, erreichte er in Österreich Rekordbesucherzahlen.

Lesetipp: Marcus H. Rosenmüllers erster Animationsfilm

Marcus H. Rosenmüller habe in seinem ganzen filmischen Schaffen Oberbayern zum Inhalt gemacht, so wird Bezirkstagspräsident Josef Mederer zitiert. Liebevoll und unverkrampft zeichne er mit seinen Filmen ein Bild seiner Heimat. „Er spart nicht mit Humor, ist dennoch kritisch – aber immer mit einem Augenzwinkern.“ Kultur und Kreativität auf hohem Niveau biete auch das Kindermusik-Duo Sternschnuppe. Davon profitierten alle Generationen, nicht nur die jüngste.

„Wenn nicht wer Du!“ am Samstag, 14. Januar um 20 Uhr im Kulturzentrum Waitzinger Keller Miesbach, Karten unter 08025/7000-0, per Mail ticket@waitzinger-keller.de oder an der Abendkasse.

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