Wie wollen wir….?
Die Kapelle zur Heiligen Familie erwartet ihre Gäste zu den Fastenpredigten. Foto: MZ
Fastenpredigten in Holzkirchen
Nach sehr erfolgreichen Veranstaltungen im vergangenen Jahr hat sich KulturVision neue Themen für die nächste Reihe der Fastenpredigten bei der Initiative „anders wachsen“ vorgenommen. Jetzt werden in vier Veranstaltungen in der Kapelle zur Heiligen Familie in Holzkirchen die Fragen gestellt „Wie wollen wir leben, wohnen, arbeiten, sterben?“
„Die Kirche ist ein guter Ort für Themen jenseits der Liturgie“, sagt Markus Bogner, der bereits 2019 die Idee der Fastenpredigten in der Kirche hatte. Ausgehend von der Enzyklika von Papst Franziskus „Laudato Si“, in der das Kirchenoberhaupt zur Umkehr auffordert, sollten vier Laienprediger elementare Fragen unserer Zukunft aufwerfen.
Matthias Hefter. Foto: Petra Kurbjuhn
Mit Matthias Hefter, Organisator der Reihe „St. Josef mit Leben füllen“, war ein Partner für das Projekt gefunden: „Wir wollen die Kirche öffnen“, sagt er. Mit neuen, anderen Themen hoffe er auch auf neues, anderes Publikum. Dieser Wunsch ging in Erfüllung. Alle vier Predigten im vergangenen Jahr waren sehr gut besucht und es gab lebhafte Diskussionen.
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Er sei ein gläubiger Mensch, betont Markus Bogner, aber er vermisse in der Kirche die Diskussion. Diese Lücke solle das neue Projekt füllen. Monika Ziegler, Projektleiterin von „anders wachsen“ betont: „Es geht in der Fastenzeit nicht nur um Verzicht von materiellen Dingen, sondern es geht auch um den Verzicht von negativen Gedanken.“ Die Fastenzeit sei eine Zäsur zum Stehenbleiben und Nachdenken, ergänzt Markus Bogner.
Markus Bogner. Foto: Petra Kurbjuhn
Das Format sieht vor, dass der jeweilige Laienprediger einen etwa 30-minütigen Vortrag hält, der dann unter Moderation diskutiert wird. Eine musikalische Begleitung ergänzt die Veranstaltung.
Michael Pelzer. Foto: Petra Kurbjuhn
Den Auftakt macht in diesem Jahr Altbürgermeister Michael Pelzer am 25. Februar mit der Frage „Wie wollen wir leben?“. Das ist eine Frage, die uns ganz schnell zu anderen Fragen führt, sagt er: Gibt es das „Wir“ als Antwort? Oder braucht es das „Ich“? Lassen wir die Vielfalt des Lebens zu? Schaffen wir Plattformen dafür, die ganz unterschiedlich sein dürfen? Wie gelingt es uns, unsere Erwartungen an, Hoffnungen auf und Sehnsüchte nach dem Leben so zu verwirklichen, dass der Eine dem Anderen zum Segen sein kann, ohne sich selbst aufzugeben?
Karin Drexler. Foto: Max von Bredow Baukultur
Zur Frage „Wie wollen wir wohnen?“ wird Karin Drexler, Architektin und Prokuristin bei der Max von Bredow Baukultur GmbH, am 3. März sprechen. „Wir stehen mit dieser Frage vor großen Herausforderungen“, sagt sie. Die Gesellschaft und ihre langjährig gewohnten Strukturen stehen in einem Veränderungsprozess, der viele Bereiche des Lebens betrifft. Aktuell beschäftigte sie die Frage: Wie können wir ein Wohnraumangebot für ALLE Menschen entwickeln UND realisieren? In einer Zeit, wo die Baukosten und die Zinsen hoch sind, müssen wir, ihrer Meinung nach, maximal kreativ werden und uns über die Kraft der Gemeinschaft und des Teilens bewusstwerden und diese Werte in unserem Alltag leben. Das erfordert viel Mut und Überzeugungskraft. Aber gemeinsam sei sehr vieles möglich.
Florian Hornsteiner. Foto: privat
Zur dritten Predigt „Wie wollen wir arbeiten?“ lädt am 10. März Florian Hornsteiner, Gründer der Coworkerei Tegernsee ein. Die Arbeitswelt befinde sich im Wandel, erklärt er. „Gefühlt gestern fuhren viele von uns täglich teils weite Strecken ins Büro, heute arbeiten wir wie selbstverständlich hybrid oder ganz im Homeoffice. Wohin führt uns dieser Wandel, welche Chancen und Risiken birgt die Transformation der Arbeitswelt?“ Er wagt einen Blick in die Zukunft.
Prof. Michael von Brück. Foto: Thomas Doll Magenta
Am 17. März gibt Michael von Brück, Professor für Theologie, ZEN-Meister und Yogalehrer, sowie Rektor und spiritueller Leiter der Domicilium Akademie in Weyarn, Denkanstöße zum Thema „Wie wollen wir sterben?“. Leben und Sterben sind ein Geheimnis, ein unergründliches Drama, das Freude bereitet und unvermeidlich auch erhebliche Schmerzen, meint er. „Wie ist das Sterben? Kann der Verlauf des Sterbens beeinflusst werden? Was ist der Tod? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Gibt es einen Gott, der die Welt erschaffen hat und über Leben und Sterben wacht? Menschen wollen in Frieden sterben. Ist ein solcher Wunsch erfüllbar, oder unterliegt alles dem Schicksal bzw. dem Zufall? Bestünde etwa die Weisheit darin zu lernen, mit und im Sterben zu leben?“
Programmheft „St. Josef mit Leben füllen“. Foto: MZ