Windstill

Titelbild zum Film „Windstill“ Fotos: Credit W-Film

Das aufregende Familiendrama „Windstill“ im FoolsKino Holzkirchen

Das FoolsKino in Holzkirchen hat sich wieder einmal ein cineastisches Filetstück für sein Programm gesichert: Ab Donnerstag läuft dort das gefeierte Familiendrama „Windstill“. Wir haben mit der Hauptdarstellerin Giulia Goldammer aus Holzkirchen vorab über den Dreh und ihre Rolle gesprochen.

Bereits nach seiner Uraufführung auf dem Filmfestival Max Ophüls Preis 2021 war klar, dass diese 115 Minuten Spielfilm ein fulminantes Debüt feiern würde. Denn kurz darauf wurden die Hauptdarsteller Giulia Goldammer und Thomas Schubert für den gleichnamigen Preis als „Bester Schauspielnachwuchs“ nominiert. Doch nicht nur die schauspielerische Leistung fasziniert in diesem Drama. Besonders der Tiefgang der Geschichte, die sowohl in München als auch in Südtirol spielt, reißt die Zuschauer mit in ein Geflecht aus Schwesternstreit und Beziehungskrise sowie den großen Fragen des Lebens.

Mit „Windstill“ präsentieren die Regisseurin und Drehbuchautorin Nancy Camaldo sowie die Produzentinnen Natalie und Sandra Hölzel ihre Abschlussarbeit der Hochschule für Film und Fernsehen München (HFF). Und es hätte kein besserer Start in die Welt der Kinobranche werden können.

Die Holzkirchnerin Giulia Goldammer spielt in dem Film die weibliche Hauptrolle „Lara“. Foto: Credit W-Film

Von der Party ins echte Leben

Eine wilde Mottoparty ist gleich zu Beginn des Trailers zu sehen. „Das war einer meiner liebsten Drehorte“, erinnert sich Giulia Goldammer im Interview. Die Party fand in einem alten Weltkriegsbunker statt, den ein Künstler zu einem „Friedensbunker“ umgestaltet hatte, etwa mit einem Skilift als Bar. „Das war wirklich ein verrückter Ort“, lacht die 27-Jährige. Die Party sei zwar Teil des Drehbuchs gewesen, doch die ganze Crew – sogar der Vater der Regisseurin – hätte die ganze Nacht lang zum Motto „Rollentausch – Männer und Frauen“ gefeiert.

Doch so losgelöst die Stimmung im Film zu diesem Zeitpunkt noch ist, umso ernster erscheint sie schon im nächsten Moment. Denn schnell wird klar, dass die wilden Partyzeiten hinter der Hauptfigur Lara (Giulia Goldammer) liegen. Mit einem schreienden Kind steht sie nämlich nach einem Zeitsprung im Supermarkt und diese radikale Wende lässt den Zuschauer erahnen, dass noch einige interessante Szenen auf ihn warten.

In München und in den Bergen von Südtirol wurde der Film „Windstill“ gedreht. Foto: Credit W-Film

„Ein Kind ist so pur.“

Der Dreh mit einem nicht mal ein Jahr alten Säugling war für die junge Schauspielerin aus Holzkirchen sowieso die größte Herausforderung, wie sie selbst sagt. „An der Schauspielschule lernt man auf seinen Spielpartner zu reagieren, man macht gemeinsam einen Fahrplan für jede Szene aus. Mit einem Baby funktioniert das nicht“, muss die Tochter einer Italienerin und eines Deutschen schmunzeln.

Immer auf die Reaktionen des Babys reagieren zu müssen, sei zwar eine Umstellung gewesen, sagt Giulia Goldammer. „Aber das macht es so authentisch, weil ein Kind so pur ist“, erklärt sie die intensive Zeit. Sechs Wochen Dreh, zwei davon in München und vier in Südtirol – eine malerische Filmkulisse, die nicht besser hätte gewählt werden können.

Thomas Schubert spielt im Film den Vater Jacob, der sich um die gemeinsame Tochter Olivia kümmert. Foto: Credit W-Film

Ein Geflecht aus Streit und den Fragen des Lebens

Denn in München wird das hektische und anstrengende Leben von Lara und ihrem Freund Jacob (Thomas Schubert) mit ihrer kleinen Tochter Olivia gezeigt. Ein Leben, das die gebürtige Südtirolerin bald satt hat. Sie flüchtet in ihre alte Heimat und lässt ihre kleine Familie zurück. Dort wartet aber nicht nur der Bauernhof der verstorbenen Eltern auf sie, sondern auch ihre entfremdete Schwester Ida (Barbara Krzoska), die sie vor einigen Jahren im Streit verlassen hatte. Zwar ist Geschwisterstreit für Goldammer, die einen jüngeren Bruder hat, nicht neu.

„Aber in dem Film geht es um mehr“, erzählt sie. Denn die beiden Figuren rauschen in heftigen Auseinandersetzungen nicht nur über den Tod der Eltern und deren Erbe hinweg, sondern auch über ihre gemeinsame Vorgeschichte in Sachen Liebe. Nur einer der vielen kleinen besonderen Momente in dem emotionalen Drehbuch der italienischen Regisseurin Camaldo.

Die Schwestern Ida – gespielt von Barbara Krzoska – (l.) und Lara (Giulia Goldammer) haben so einige tiefe Gräben zu überwinden. Foto: Credit W-Film

Winstill ist ein sehr besonderer Film

„Es ist ein sehr besonderer Film“, freut sich Giulia Goldammer. Der Fakt, dass alle Mitwirkenden Absolventen der HFF waren, habe die Atmosphäre des Drehs verändert. „Da wird sich noch mehr getraut und ausprobiert, mehr Längen und Stille zugelassen“, sagt sie. So entstand ein sehr authentischer Film, in welchem die verschiedenen Protagonisten dabei beobachtet werden können, wie sie ihre eigenen Leben bewältigen und sich entwickeln, Träume verwirklichen oder über Bord werfen.

Und so entstehen eben auch Szenen aus dem realen Leben, wie Giulia Goldammers Lieblingsszene: „Da sitze ich auf dem Klo und beobachte das Baby vor mir einfach nur minutenlang beim Spielen. Das ist schon sehr besonders, das sieht man in anderen Spielfilmen im Free TV nicht.“ Was die 27-Jährige mit ihrer Figur Lara – übrigens ihre erste Hauptrolle in einem Langspielfilm – gemeinsam hat? „Das Landei in ihr“, schmunzelt Giulia Goldammer. Für sie sei es etwas besonderes bei der Premiere von „Windstill“ im FoolsKino Holzkirchen in ihrer Heimatgemeinde persönlich da zu sein. „Da bin ich aufgeregter als bei allen anderen Premieren“, gibt die Holzkirchnerin zu.

Lesetipp: Windstill

Das Familiendrama „Windstill“ begeistert schon jetzt das Publikum.
Der Film wird am Donnerstag, 18. November, um 20.30 Uhr in Anwesenheit von Giulia Goldammer gezeigt. Ein weiterer Termin ist am Mittwoch, 24. November, um 18 Uhr. Karten gibt es an der Abendkasse im FoolsKino Holzkirchen – Marktplatz 18a.

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