Kulturzentrum

„Wir sind Schöpfung“

Hans-Günther Kaufmann erklärt sein Projekt „Wir sind Schöpfung“. Foto: RS

Vortrag in Miesbach

Der Rotary Club Schliersee lud ein, zahlreiche Interessierte füllten den Degas Saal im Bayerischen Hof in Miesbach. Was sie erleben durften, war eine Kombination aus brennender Aktualität, religiös motiviertem Engagement großer Fotokunst: Der international renommierte Fotograf Hans-Günther Kaufmann stellte sein aufsehenerregendes Ausstellungs-Projekt „Wir sind Schöpfung“ vor.

Hans-Günter Kaufmann ist nicht nur ein herausragender Fotokünstler, sondern auch tief religiös. Anlässlich der Weltklimakonferenz in Dubai im vergangenen Dezember verwirklichte er ein Projekt, das hochwertige Fotokunst und Dokumentation genauso ist wie religionsgeschichtliche Reflexion und Anregung zu einem Denken und Handeln, das die besorgniserregende Entwicklung des Weltklimas ins Zentrum der Menschheit stellt.

Der Fotograf verbrachte seine Lehrjahre in Rom, New York und Los Angeles und eröffnete mit 18 Jahren sein erstes Fotostudio in München. Nach einer erfolgreichen Karriere als Werbe- und Modefotograf wandte er sich der künstlerischen und spirituellen Fotografie zu. Für seine Arbeiten über den Jakobsweg wurde er vom spanischen König Juan Carlos mit dem Verdienstorden ausgezeichnet. Im letzten Jahr hatte er eine vielbeachtete Ausstellung in der Münchner Galerie Ruetz.

Idee und Entstehung

Diese Ausstellung besuchte auch Armin Laschet, ehemaliger NRW-Ministerpräsident und Kanzlerkandidat. Hans-Günther Kaufmann und er kennen sich aus seinen Münchner Studienzeiten. Der Politiker ist auch Vorstand des „Abraham Accords Institute for Peace and Regional Integration“ und kam gerade vom Abrahamic Family House, in dem die drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam an einem Ort vereint sind. Bei der zufälligen Begegnung in München reifte die gemeinsame Idee für die Ausstellung „Wir sind Schöpfung“.

Wir sind Schöpfung
Armin Laschet im Begleitfilm zur Ausstellung. Foto: RS

In dem 25-minütigen Film über das Projekt erklärt Armin Laschet ausführlich Idee und Verwirklichung der Ausstellung, deren Ziel es sei, die Gemeinsamkeiten der drei Weltreligionen unter diesem Aspekt herauszuarbeiten. So gibt es in Talmud, Koran und Bibel gleichermaßen Texte zur Bewahrung der Schöpfung.

Die drei Ebenen des Projekts

Die Präsentation ist in drei Themenbereiche gegliedert: Die Figur Abrahams, des gemeinsamen Vaters der drei Religionen, das Wasser als allen gemeines Lebenselixier und die jeweils vom Menschen geschaffene unterschiedliche Architektur. Zu jedem Bereich gibt es in der Ausstellung drei großformatige Fotografien, in Kaufmannscher Gewohnheit künstlerisch und kompositorisch großartig, technisch perfekt und immer mit einem spirituellen – nicht zu sehenden, nur zu erspürenden – Mehrwert zur „reinen“ Abbildung. Fotografiert wurde in Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE).

Wir sind Schöpfung
Wüste, der Rückzugsort Mohameds. Foto: H.-G. Kaufmann

Die Wüstenbilder als „Abrahams Land“, fotografierte der 80-Jährige in den VAE bei teils schwierigen Bedingungen wie Sturm und Hitze. Er versuchte immer, sich in die entsprechende Situation zu versetzen: „So muss es gewesen sein in Abrahams Land“

Wir sind Schöpfung
„Abrahams Land“. Foto: H.-G. Kaufmanne

Das Wasser ist Lebenselixier für alle Menschen unabhängig von der Religion. Es verbindet alle Geschöpfe auf der Erde und ist Lebensgrundlage und Sehnsuchtsort zugleich.

Wir sind Schöpfung
„Alter Brunnen“. Foto: H.-G. Kaufmann

Vor der ältesten Moschee in den Vereinigten Arabischen Emiraten steht dieser Brunnen. Er diente früher für rituelle Waschungen. Heute hat natürlich der Hahn den Eimer abgelöst.


„Christlicher Ursprung“. Foto: H.-G. Kaufmann

„In Israel habe ich nichts Geeignetes gefunden“, erklärt der in Miesbach ansässige Fotograf. Der Chiemsee musste „herhalten“, was habe bei der Universalität des Wassers keine Rolle spielt. Zudem habe Jesus seine Jünger auch an einem See versammelt.

„Wie baut der Mensch Gebäude, wo er Gott nah sein kann. Trotz aller unterschiedlicher Natur ist das Ziel das gleiche: Gott begegnen“. Erklärt Hans-Günther Kaufmann.


„Ursprung Islam“. Foto: H.-G. Kaufmann

Das Foto aus dem Inneren der älteste Moschee in den Vereinigten Arabischen Emiraten besticht neben der herausragenden Komposition durch den Farbkontrast zwischen Mauerwerk und Teppichen.


„Synagoge in Abu Dhabi“. Foto: H.-G. Kaufmann

Die neue Synagoge im „Abrahamic Family House“ in Abu Dhabi, von einem englischen Architekten geschaffen, steht neben einer Moschee und einer christlichen Kirche. Dies soll die Gemeinsamkeiten der Religionen symbolisieren mit Urvater Abraham als Bindeglied.

Die bahnbrechende Ausstellung, die durch den Konflikt im Nahen Osten eine besondere Aktualität erfährt, wandert als nächstes vom 16. bis 18. Februar zur Münchner Sicherheitskonferenz, ehe sie dann durch Deutschland und Europa tourt.

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