Wir sind weder ohnmächtig, noch alternativlos
Aula der Hochschule für Philosophie, München: Die anwesenden Autoren und Initiatoren. Foto: Ines Wagner
Buchpräsentation in München
„Wer Mut sät, wird eine andere Welt ernten – 44 ermutigende Beiträge für eine bessere Zukunft“ ist der Titel des „Mutmachbuches“ von Misereor. In München wurden Buch, Autoren und Initiativen vorgestellt: Für eine enkeltaugliche Zukunft.
Impulsgeber der Idee waren die Mitglieder der Arbeitsgruppe „Befreiender Lebensstil“ der Misereor Arbeitsgruppe Bayern. „Wie können wir in unserem Land, in unserer Kirche einen verantwortungsvollen Beitrag leisten zu weltweiter Gerechtigkeit?“ war die zentrale Frage.
Misereor: Beispiele weltweiter Solidarität
44 überzeugende Beispiele von Männern und Frauen verschiedenen Alters und unterschiedlichster Berufe beschreiben, wie es gelingen kann, beherzt die Welt zu verändern. Sie erzählen von Ökologie, Nachhaltigkeit, weltweiter Solidarität, Entwicklungszusammenarbeit, Frieden und Spiritualität.
Michael Schöpf, Vorsitzender des Misereor Beirats, würdigte in seiner Laudatio die Vielfalt der Aspekte des sozialökonomischen Wandels und vor allem die unterschiedlichen Lösungsvorschläge, die im Buch präsentiert werden. Das Mutmachbuch zeigt, wie jeder einen Beitrag leisten kann, im kleinen Alltäglichen und in Organisationen, die etwas bewegen.
Mut, sich auf den Weg zu machen
Sofia Ritthammer beispielsweise machte sich nach dem Abitur auf in die Welt. Nicht nach Australien oder Neuseeland, wie die meisten ihrer Altersgenossinnen, sondern nach Tansania, um an einer Schule zu volontieren. Sie nennt ihren Beitrag „Mein afrikanisches Reifezeugnis“. Thomas Müller brachte zur Buchpräsentation einen Kürbis mit, als Symbol dafür, die Erde nicht als Gebrauchsgegenstand anzusehen, sondern als Geschenk. In seine Arbeit bei Oikokredit Bolivien lässt er die Leitgedanken des Heiligen Franziskus einfließen.
Direkte Kontakte zu Handelspartnern
Auch das Ehepaar Renate und Rudolf Hogger aus Otterfing stellte bei der Buchpräsentation ihr Engagement für eine Leprastation in Indien vor, deren handgewebte Produkte sie in Deutschland direkt vertreiben. Rudolf Hogger zitiert aus einem Gedicht Agnes Krauses: „Sehnsucht und Hoffnung gehen miteinander den gleichen Weg“.
Rudolf und Renate Hogger mit Eva-Maria Heerde-Hinjosa. Foto: Ines Wagner
Dass in Bolivien die Gemeinschaft wichtiger ist, als eigenen Reichtum anzuhäufen, davon erzählte Margot Rodriguez, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Casa Latinoamerica. Sabine Slawik vom Katholischen Frauenbund präsentierte sich symbolisch mit einem Kleid aus dem Eine-Welt-Laden. Sie setzt sich für fair und ökologisch hergestellte Bekleidung ein und vertritt die Aktion „Soli-Brot“.
Gentechnik oder ökologische Landwirtschaft
Regisseur Bertram Verhaag macht Mut mit seinen Filmen, die von ökologischen Themen handeln. Nach aufrüttelnden Dokumentationen über die katastrophalen Folgen der Gentechnik zeigt er jetzt ermutigende Filme über gelingende ökologische Landwirtschaft. Auch Josef Nehrer hat sich stark gemacht, die Öffentlichkeit auf die Folgen der Gentechnik aufmerksam zu machen, und zwar aus der Sicht des Imkers. „Von der Gemeinschaft der Bienen können wir lernen“ ist seine Botschaft.
Moderator Rainer Forster und Monika Ziegler. Foto: Ines Wagner
Den Beitrag der Spurwechsel-Initiative von KulturVision e.V. hat Monika Ziegler zum Mutmachbuch beigesteuert und in München präsentiert. Ursprünglich wollte die Initiative Menschen in der Gemeinschaft Mut machen, ihre Lebensspur zu wechseln, um ein gelingendes Leben zu führen. Inzwischen ist ein neuer Aspekt hinzu gekommen, nämlich zum Spurwechsel des Einzelnen auch den Spurwechsel in der Gesellschaft zu fördern und auch hier Mut zu machen, beispielsweise mit der Veranstaltungsreihe „Anders Wachsen“.
Egal ob als Einzelner oder Mitstreiter in Organisationen und Initiativen – es gibt viele Wege mitzuhelfen und zu handeln, das zeigt dieses Buch und diese Gemeinschaft der Mutmacher mit aller Deutlichkeit.