Wirtschaftsempfang ehrt Wertschöpfung in der Region
Die Preisträger der Naturkäserei TegernseerLand e.G. mit Ehrengästen aus Politik und Wirtschaft beim Wirtschaftsempfang des Landkreises. Foto: SMG
Preisverleihung in Irschenberg
Etwa 450 Vertreter aus Wirtschaft und Politik fanden sich am Dienstagabend beim Wirtschaftsempfang des Landkreises Miesbach ein. Der Wirtschaftspreis ging diesmal wohlverdienter Weise an die Naturkäserei TegernseerLand e.G. Damit wurde ein wichtiges Zeichen gesetzt.
Im letzten Jahr noch ging der Preis an zwei Unternehmen im Landkreis. Diesmal fiel die Entscheidung des Aufsichtsrates der Standortmarketinggesellschaft (SMG), der sich aus Vertretern aus Wirtschaft und Politik zusammensetzt, klar auf die innovative Genossenschaft aus Kreuth. Den goldenen Umschlag aus der Gmunder Büttenpapierfabrik, mit dem sonst der Oscar verliehen wird, öffnete die Bayerische Landtagspräsidentin Ilse Aigner mit den Worten: „And the winner is…“
Genossenschaft stärkt das Gemeinwesen
Den Preis nahmen die Vertreter der Naturkäserei TegernseerLand rund um den Vorstandsvorsitzenden Hans Leo unter großem Beifall entgegen. „Wie halten wir die Gemeinschaft zusammen, die auseinander zu driften droht?“, war eine zentrale Frage in Ilse Aigners Grußwort gewesen. Die Naturkäserei TegernseerLand ist eine Antwort darauf. Ohne die 1.580 Genossen, die mit ihren Anteilen die Naturkäserei ermöglichten, ohne die Milchbauern und etwa 80 Mitarbeiter, sei das allerdings nicht möglich. Das betonte Hans Leo klar, als er die Urkunde mit Dankesworten an die zahlreichen Mitstreiter entgegen nahm.
Bauern sind Kulturträger
Als Laudator stand Helmut Brunner, Staatsminister a.D. für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, auf der Bühne. Er würdigte das Leuchtturmprojekt, dass nicht nur für die Region, sondern für ganz Bayern ein Vorbild sei. Dabei hob er auch den Stellenwert des Landkreis Miesbach als Ökomodellregion hervor. Die Bauern spielten darin eine wichtige Rolle, denn „Bauern sind Kulturträger“, so der ehemalige Landwirtschaftsminister. Das genossenschaftliche Unternehmen habe mit „Hilfe zur Selbsthilfe“ gezeigt, wie die Wertschöpfung in der Region aussehen könne: Bio und regional, mit kurzen Wegen, energiesparender Erzeugung und Wertschätzung für die Region.
Alexander Schmid (Geschäftsführer SMG), Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Landwirtschaftsminister a.D. Helmut Brunner, Klaus-Dieter Graf von Moltke (Aufsichtsratsvorsitzender SMG) v.l. Foto: IW
Zur Unterhaltung der Gäste trugen nicht nur das musikalische Quartett „Haxon“ und die charmant-kompetente Moderation des Gmunder BR- und ARD-Moderators Stefan Scheider bei, sondern auch der Hauptredner, Wissenschaftskabarettist Vince Ebert. Der Diplomphysiker griff ein Thema aus dem Grußwort des Geschäftsführers der SMG Alexander Schmid auf, die Digitalisierung. Er stellte die ketzerische Frage: „Inwieweit wird uns die Digitalisierung tatsächlich verändern?“ und arbeitete unter großem Beifall der Gäste das Thema auf intelligent-ironische Weise ab. Seine Kernaussage: „Tun Sie ab und an mal was Bescheuertes. Brechen Sie Regeln, nehmen Sie sich Freiheiten heraus, machen Sie verrückte Sachen – denn das alles kann die künstliche Intelligenz nicht.“
Wissenschaftskabarettist Vince Ebert stiftet zum fantasievollen Aus-der-Reihe-tanzen an. Foto: SMG
Unternehmen in die Digitalisierung führen
Damit unterstützte er den Appell von Alexander Schmid an die Unternehmen, agile, kreative Mitarbeiter einzustellen und ihnen größtmögliche Flexibilität zu gewähren. Denn „gute, motivierte Leute brauchen etwas Freiheit“. Die „Standortentwicklungsgesellschaft“, wie Aufsichtsratsvorsitzender Klaus-Dieter Graf von Moltke die SMG bezeichnete, möchte den Landkreis Miesbach und seine Unternehmen zukunftssicher und anpassungsfähig in die Digitalisierung führen.
Kreativlabor als Ort der Innovation
Mit der Projektkampagne Servus Zukunft – gemeinsam ins Oberland von morgen sollen beispielsweise Räume für Innovation und Kreativität geschaffen werden. Konkret wird im dritten Jahr der Partnerschaft von SMG und der Münchener Designmesse MCBW statt einem weiteren Designsymposium in Gmund in der Büttenpapierfabrik ein „Pop Up Innovation Hub“ entstehen, als temporäres Kreativlabor der innovativen Landkreiswirtschaft. Dazu lud die SMG herzlich alle Unternehmen ein, sich mit kreativen Ideen zu beteiligen. Zum Austauschen und Entwickeln kreativer Ideen diente natürlich auch der Wirtschaftsempfang – zwischen den 450 Gästen wurde fleißig genetzwerkt.