Wissenschaft für jedermann
Nach einem Sturm in Oregon im April 2010. Foto: Julia Hager
Wissenschaftstage in Tegernsee
„Meere und Ozeane“ ist das Thema des Wissenschaftsjahres, das auch die alljährlichen Wissenschaftstage Tegernsee bestimmt. Berührungspunkte zur Region sind nicht einfach zu finden. Organisator Marc-Denis Weitze aber war findig: Er bietet den Tegernsee als „Mare nostrum“ an und hat mit seinem Team ein spannendes Programm zusammengestellt.
Für den promovierten Chemiker ist es ein Anliegen, Wissenschaft für jedermann verständlich darzubieten. Er sagte einmal in einem Interview: „Es ist eine Bringschuld der Wissenschaft, ihre Ergebnisse für den Laien relevant zu machen.“ Zum anderen ist es ihm wichtig, die Erlebniswelt der Menschen in der Region einzubeziehen. Schließlich, so sagt er, bezahle die Gesellschaft über die Steuern die Wissenschaft und habe somit ein Recht darauf zu erfahren, was damit geschieht. Aber über 80 Prozent der Menschen wisse mit Wissenschaft nichts anzufangen. Dem wolle er entgegen wirken und und zeigen, dass Wissenschaft spannend ist.
Zum 15. Mal finden in diesem Jahr die Wissenschaftstage Tegernsee statt. Von Anfang an haben sie sich am Thema des jeweiligen Wissenschaftsjahres orientiert und dabei stets auf Bezüge zum Tal und zur Region geachtet. Der Projektgruppe um den Initiator Marc-Denis Weitze ist es wichtig, dass die Vorträge und Referate von hochrangigen Wissenschaftlern gestaltet werden, neue Einblicke geben und für jedermann verständlich bleiben.
Das Wissenschaftsjahr 2016*17 steht unter dem Motto „Meere und Ozeane“. Wie in den Vorjahren stellen die Wissenschaftstage Tegernsee am 12. und 13. November Bezüge zum Tegernsee und zur Region her. Gestartet wird am Samstag, 12. November, um 15 Uhr im Museum Tegernseer Tal, Seestr. 17, Tegernsee, mit zwei Vorträgen. Unter dem Titel „Der bedrohte Ozean“ geht die Meeresbiologin Julia Hager auf die Bedrohung unserer Ozeane unter vielerlei Aspekten ein und berichtet über die dadurch verursachten Schäden und Auswirkungen für Mensch und Tier.
Den zweiten Teil der Veranstaltung gestaltet Horst Barnikel, mit seinem Vortrag „Der Tegernsee – Gewässerschutz im Wandel der Zeit“. Damit werden den Zuhörern sozusagen „hautnahe“ Erkenntnisse und Informationen geliefert.
Am Samstagabend sind die Wissenschaftstage wieder zu Gast in der Winner’s Lounge der Spielbank Bad Wiessee. Im ersten Teil der um 19 Uhr beginnenden Veranstaltung stellt Matthias Droesler von der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf die Frage „Was haben Moore mit dem Klimawandel zu tun?“ und wird sie natürlich in seinem Vortrag auch beantworten.
Ebenfalls eine Frage: „Korallen auf Bergeshöhen – wie ist das zu verstehen?“ steht über dem zweiten Teil des Abends. Hier wird der Geologe Robert Darga (Naturkundemuseum Siegsdorf) dieses Rätsel auf anschauliche Weise lösen: unsere Berge sind versteinerter Meeresboden. Bei den Zuhörern dürfte sich hier der eine oder andere Aha-Effekt einstellen.
Wie schon seit Jahren, sind die Wissenschaftstage am Sonntagnachmittag, 13. November, zu Gast auf Schloss Ringberg in der Tagungsstätte der Max-Planck-Gesellschaft. Hier erwartet die Besucher ein besonderer Vortrag zum Jahresthema. Hans Fricke (Max-Planck-Institut Seewiesen, Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung Kiel-Außenstelle Tutzing) berichtet unter dem Titel „Ozeane, Meere, Seen – ein Forscherleben unter Wasser“ aus seiner über 10.000 Stunden zählenden Beobachtungszeit als Meeresforscher. Dazu gehören das Rote Meer, der Indische Ozean, der Atlantik und der Pazifik, aber auch tiefe Alpenseen. Zur Auffahrt zum Schloss Ringberg startet ein Shuttle-Bus um 13:30 Uhr an der Bushaltestelle Gymnasium Tegernsee. Privatanfahrt ist leider nicht möglich.