bodies & NO-bodies

bodies & NO-bodies: Grafisches und Malerisches

Wolfgang Rossner mit Skizze und Bild „Smatter“. Foto: MZ

Ausstellung in Holzkirchen

Unter dem Titel „bodies & NO-bodies“ zeigt der Holzkirchner Maler Wolfgang Rossner in einer ersten Einzelausstellung im Foyer des KULTUR im Oberbräu seine Werke. Mit einer eigenständigen Bildsprache liegen seine Schwerpunkte bei figurativen und bei strukturbezogenen Inhalten.

Wolfgang Rossner betont, dass er Autodidakt sei und nie eine Malschule besucht habe. Seine Arbeitsweise habe er sich selbst erschlossen. Schon als Jugendlicher, so erzählt der promovierte Ingenieur für Werkstoffwissenschaften, habe er gezeichnet und später in der Malerei seinen Rückzugsort gefunden. Seit er 2016 in den Ruhestand ging, fand er genügend Zeit, um sich malerisch weiterzuentwickeln.

Schon früh, in den siebziger Jahren nahm er mehrmals an den traditionsreichen Ausstellungen der Schwarzenbacher Maler in seiner oberfränkischen Heimat teil. Und auch in den vergangenen Jahren begann Wolfgang Rossner wieder, in Schwarzenbach an der Gruppenausstellung teilzunehmen.

Sein erklärtes Ziel sei, so sagt er, Neues zu schaffen. Dabei kombiniert er malerische und grafische Komponenten zu Kompositionen, die beim Betrachter ganz unterschiedliche Assoziationen wecken können.

bodies & NO-bodies
Crowd Brown, Orange Yellow und Yellow. Foto: MZ

In seinen früheren Arbeiten, die er mit Wachsmalkreide auf Papier und Karton fertigte und die Farbe mit den Fingern verrieb, dominieren abstrahierte menschliche Figuren, gesichtslos, in großen Gruppen. Die drei Bilder „Crowd“ in unterschiedlicher Farbigkeit lassen eine gleichgeschaltete uniformierte Gesellschaft erahnen. Dies aber sei nicht seine Intention gewesen, sagt Wolfgang Rossner, sondern er habe auf dem weißen Blatt eine Struktur entwickelt und diese immer weitergeführt, bis die Komposition gelungen war.

Eine andere Arbeitsweise zeigt er anhand des Bildes „Smatter“. „Fliegenklatsche“ sagt er zu den gelben Strukturen und die Figuren seien wohl irgendwelche Insekten. Vorangegangen war eine kleine Skizze, die er dann auf die Leinwand mit Ölfarbe übertrug. Eine andere Interpretation wären wohl menschliche Figuren mit schwarzen Masken.

bodies & NO-bodies
Swarm. Foto: MZ

Covid indes ordnet er einem anderen Bild zu, das er „Swarm“ nennt. Hier sind figurative Elemente in einem Cluster eingefangen, ergänzt durch angedeutete Schmetterlinge, die auch das Cluster verlassen. In diesem Bild gebe es einen Bezug zum aktuellen Geschehen, dies aber sei nicht vordergründig gewollt, sondern sei wohl unbewusst geschehen.

Bewusst indes malte Wolfgang Rossner das Bild „Grenzgänger“. Hier deuten in der Mitte Stangen einen Grenzzaun an, davor liegen zwei abstrahierte menschliche Figuren in Farbe am Boden und dahinter stehen diejenigen, die ihnen den Zutritt verwehren, in Grautönen.


Rays of hope. Foto: MZ

Im auffallend großen Bild hinten hat der Maler die Brücke von analoger Malerei zur Digitaltechnik vollzogen und eine kleine Skizze hochvergrößert digital ausgedruckt. Das Bild heißt „Rays of Hope“, also Lichtblicke und kann als Hoffnungsschimmer in einer zerstörten Welt gesehen werden.

Mit einer ganz anderen Technik will der Holzkirchner immer wieder Neues ausprobieren und hat auf Acrylglas seine figurativen Elemente aufgebracht, eine dieser Arbeiten besteht aus zwei Schichten, hinten farbig, vorn schwarz. „Ich spiele mit den Effekten“, erklärt Wolfgang Rossner.

Nach dem Titel der Ausstellung befragt, erklärt er, dass er bodies, menschliche Figuren in abstrahierter Form male und er sei ein NO-body, ein Unbekannter, der nun seine erste Ausstellung mit Werken der vergangenen 25 Jahre zeige.


Red Roses und Strandtag. Foto: MZ

Ganz frühe Arbeiten, die ein wenig aus dem Rahmen fallen, sind eingangs zu sehen. Hier hat der Maler Szenen der realen Welt gefertigt. Ein Rosenbild und ein Strandbild. Auch hier abstrahierte menschliche Figuren, aber Sonnenschirme und Boote sind erkennbar.


Jubel, Trubel, Heiterkeit. Foto: MZ

Die jüngsten Arbeiten sind als Triptychon zu sehen und verbreiten, ohne Kenntnis der Titel, gute Laune. Es sind expressive Bilder in kräftigen und heiteren Farben und harmonischen Strukturen in gelungener Komposition.

Die Ausstellung ist vom SO 14.01. bis DO 29.02. im Foyer zu sehen. Die Öffnungszeiten: DI-MI 10-12 Uhr, DO-SA 17-23 Uhr, SO 14-21 Uhr sowie bei Veranstaltungen im KULTUR im Oberbräu.

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