Der DJ Workshop war ein voller Erfolg. Foto: LKT

Nachwuchsfestival „LandkreisTalente“ Workshopwoche

Werden neue Formate initiiert, können die Organisatoren nur darauf hoffen, dass sie funktionieren. Eine Premiere feiert diesen Sommer das Nachwuchsfestival „LandkreisTalente – Deine Bühne 2023“, welches von KulturVision e.V. mit organisiert wurde. Teil des Festivals, dessen Veranstaltungen vom 14. bis 21. Juli über die Bühne gehen, war eine Woche voller Workshops, welche den Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Möglichkeit bot, sich in neuen Bereichen der Kunst- und Kulturwelt auszuprobieren.

Insgesamt 23 Workshops hatten ihren Weg in das Programm gefunden. Nicht nur Profis, sondern auch junge Erwachsene selbst gaben ihr Wissen dabei an die Teilnehmer weiter. Zwar konnte nicht jeder Workshop wie geplant stattfinden, weil zu wenige Anmeldungen dafür kamen, aber auch daraus zieht das Organisationsteam von „LandkreisTalente – Deine Bühne 2023“ seine Schlüsse.

Lesetipp: Stimmen der Jugend zum Nachwuchsfestival

„Klar hätten wir gerne alle Workshops stattfinden sehen, aber wofür sich die Jugend interessiert und wofür nicht, das konnten wir im Vornherein nicht wissen“, sagt Becky Köhl, zweite Vorsitzende von KulturVision e.V. und Organisationsleitung. Doch die meisten der geplanten Aktionen konnten stattfinden und boten somit über eine Woche lang ein buntes Programm für die Jugend, quer über den Landkreis Miesbach verteilt.

Run auf Gesangsworkshop

Einen Run auf ihren Gesangsworkshop erlebte Julia Finis. Die Sängerin und Gesangslehrerin zeigte den Teilnehmern in zwei Gruppen in den Räumen des Caritas Zentrums Miesbach, wie sie ihre mentale, körperliche und stimmliche Stärke mit Authentizität erreichen können. „Der erste Tag war sehr intensiv und emotional, aber das ist normal, beim Singen kommt vieles aus den Leuten raus“, resümiert sie.

Julia Finis (l.) und die Teilnehmer des Workshops. Foto: LKT

Alle Teilnehmer haben für sich etwas besonderes mitnehmen können, „und das macht auch mich total glücklich“, sagt Julia Finis. Auch am zweiten Tag „haben die Teilnehmer sehr toll mitgearbeitet“ und durch die kleine Gruppe war die Arbeit noch intensiver. Auch die jungen Erwachsenen schwärmten im Nachhinein von diesem Erlebnis, hätten richtig bemerkt, wie sich etwas in ihrem Gesang verändert hat.

Claudia Sommer (2.v.l.) und ihre Workshopteilnehmerinnen. Foto: LKT

Auch die Sängerin Claudia Sommer konnte mit ihrer Gruppe aus drei Mädchen intensiv arbeiten. Wie atme ich richtig, welche Emotion möchte ich erwecken und wie gehe ich mit Kritik um – all das und noch viel mehr an Wissen gab sie in ihrem Workshop, welcher auf dem Hahnhof in Großhartpenning stattfand, weiter.

Junge Kompetenz beim Kompositionsworkshop

Auch auf dem Hahnhof gab Alexander Meckler seinen Kompositions-Workshop. Der 17-jährige tritt am Veranstaltungsabend des Festivals im FoolsTheater des KULTUR im Oberbräu Holzkirchen selbst auf und wollte es sich nicht nehmen lassen, sein schon umfangreiches musikalisches Wissen auch an Gleichaltrige weiterzugeben. „Wenn ich jemandem etwas über das Komponieren beibringen kann, dann freut mich das“, sagt er.

Alexander Meckler (2.v.r.) und die Workshopteilnehmer. Foto: LKT

An zwei Tagen ging es in seinem Coaching darum, nicht nur Musik spielen, sondern auch selbst schreiben zu können. Wie bauen sich Melodien und Harmonien auf, was braucht es, damit ein Lied auch Anklang bei den Zuhörern findet. „Ich bin selbst Komponist und möchte anderen jungen Leuten von meinen Erfahrungen und Fehlern berichten“, erklärt Alexander Meckler. Damit hatte er Erfolg, denn am Ende seines Workshops saßen die Teilnehmer am Klavier, spielten die Anfänge ihrer eigenen Stücke und schrieben eifrig in ihre Notenhefte. Ziel erreicht.

Die außergewöhnlichen Workshops

Aber auch außergewöhnliche Workshops wie etwa Didgeridoo bei Stefan Späth fand Fans. Der Musiklehrer des P.R.O. Otterfing gab sein umfängliches Wissen über das besondere australische Instrument und die damit verbundene Bedeutung für die Ureinwohner des Kontinents weiter. Anton Weidelener und Lilly Schöpfer freuten sich über einige junge Leute, die ihren DJ-Workshop im Haindlkeller Miesbach besuchten.

Der DJ-Workshop im Haindlkeller. Foto: LKT

Die beiden DJs zeigten den Teilnehmern nicht nur wie sie die Regler an den Tables bedienen, sondern auch wie die Songs gemischt werden, auf was es bei den Übergängen ankommt und wie am Ende das Publikum zum Tanzen animiert wird. „Es war super“, fällt das kurze, aber freudige Resümee aller zu diesem besonderen Workshop aus.

Ben Blaskovic gibt Schauspielworkshop

Ein Coach, der schon seit den ersten Planungen mit im Boot war, ist der Schauspieler und Regisseur Ben Blaskovic. Frisch von Dreharbeiten aus Amerika zurück, ließ er es sich nicht nehmen die Teilnehmer seines Schauspielworkshops durch die Welt des Actings im Foyer des Caritas Zentrums Miesbach zu führen.

Ben Blaskovic und die Teilnehmer seines Schauspielworkshops. Foto: LKT

„Es hat echt sehr viel Spaß gemacht und die einzelnen Personen konnten hoffentlich etwas für sich mitnehmen“, sagt er. Die jungen Teilnehmer waren begeistert, aber auch „ganz schön durch am Ende“ des sehr intensiven Coachings. „Wenn ihr das nochmal macht, bin ich gerne wieder mit dabei“, ist das Resümee von Ben Blaskovic.

Tanzbegeisterte und Jíngleproduzenten

Tanzbegeisterte konnten sich sowohl von Isabella Winkler in ihrer Ballettschule Holzkirchen als auch von Stephanie Groß von der Tanzfiliale Holzkirchen bei der Umsetzung ihrer Choreographien unterstützen lassen. Bei beiden Coaches stand die Individualität und eigene Kreativität der Teilnehmer im Vordergrund.

Tanzworkshop bei Isabella Winkler. Foto: LKT

Sie konnten ihre Ideen in Bewegungen umsetzen und wurden von den Coaches dabei unterstützt. Ganz nach dem eigenen Gusto entstanden auch die Jingles im Workshop des FabLab Oberland. Mittels Audioprogramm und einem Aufnahmegerät ließen die Teilnehmer unter Anleitung von Julian Heyder ihre eigenen Klingeltöne entstehen.

Die bunte Revolution

„Eine mega gute Zeit, super interessierte und engagierte Teilnehmer und mega viel Spaß“, hatte Tatjana Blaske bei ihrem Workshop „Paintrevolution – feel your passion and follow your instinkt“. Die Miesbacher Malermeisterin öffnete an zwei Tagen für die Teilnehmer die Türen ihrer Werkstatt und führte sie in die Welt aus Farben, Spachtelmasse und verschiedenster Techniken ein.

Tatjana Blaske (Mitte) mit ihren Workshopteilnehmenden. Foto: LKT

Die Workshopteilnehmer gestalteten ihre eigenen Entwürfe auf MDF-Platten und bearbeiteten diese mit Farben, Spachtelmasse, Acryl, Schablonen und Spraydosen. Das strahlende Lächeln der Teilnehmer mit ihren fertigen Kunstwerken in der Hand spricht Bände. „Echt ein klasse Workshop“, freut sich Andi Kempf, der am Ende sogar zwei Bilder mit nach Hause nahm.

Workshops mit Acryl und Graffiti

Bunt wurde es auch bei Agnes Wieser und Sandro Thomas alias ANTIK. Die beiden Künstler haben sich für eine ganze Workshopreihe zusammengetan, um mit ihren Teilnehmern an den verschiedensten Orten Wände mit Malerei und Graffiti zu verschönern. Gemeinsam mit Gerd-Hubertus Weidenbrücher-Britze bereiteten sie eine Außenmauer in Holzkirchen vor, skizzierten grob Schriftzüge und Figuren und ließen dann den Ideen der Workshopteilnehmern und Teilnehmerinnen freien Lauf.

Eine Außenmauer in Holzkirchen wurde beim Graffiti-Workshop verschönert. Foto: LKT

Bei bestem Wetter, guter Laune und Zeit ohne Ende entstand so eine wunderschöne bunte Wand, die viele neugierige Leute anlockte, die voller Erstaunen und Lob die Aktion beglückwünschten. „Die Teilnehmer hatten sehr viel Spaß und wünschen sich weitere solche Aktionen“, erzählen die Coaches. Dass Graffiti auch anspruchsvoller ist als zunächst gedacht, war der Tenor der Gruppe.

Das Endergebnis gefiel auch den Zuschauern. Foto: LKT

Agnes Wieser hieß zwei Gruppen auch in ihrem Atelier willkommen, wo die freiberufliche Malerin den jungen Leuten das Malen mit Acryl auf Leinwand näher brachte. Die Teilnehmer wählten selbst Motive und brachten diese mit Unterstützung der Malerin auf die Leinwand. Sowohl bei Graffiti, als auch in ihrem Kurs war sie von den talentierten Teilnehmern begeistert. „Sie konnten ihre Skizzenbücher herzeigen und wir waren voller Lob für die starken Zeichnungen“, sagt sie.

Im Atelier von Agnes Wieser malten und zeichneten die Workshopteilnehmer. Foto: LKT

Auch die Workshopteilnehmer hatten viel Spaß, dass die Malsessions sogar länger dauerten als ursprünglich angesetzt und ein weiterer Termin zustande kam. Den Ausklang der Workshopwoche bildete der „Lagerfeuer-Workshop“ von Luce Hirsch und Marinus, die bei einem gemütlichen Lagerfeuer, Marshmallows und gemeinsamer Musik mit den Teilnehmern die intensive Zeit am Schliersee Revue passieren ließen.

Workshops? Oh ja!

Ist die Premiere nun also geglückt? „Auf jeden Fall“, findet das Organisationsteam. Die Teilnehmenden waren begeistert von dem kostenlosen Angebot der Workshops, welches durch die Förderung des Zukunftspakets des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zustande kommen konnte. „Wir danken auch allen Veranstaltungsorten, dass sie für unser Festival ihre Türen geöffnet haben und unsere Workshops dort stattfinden konnten.“

Die Absolventen des Jingle-Workshops. Foto: LKT

Besonders freuen sich die Coaches und Organisatoren, dass einige der jungen Workshopteilnehmer nun auch als Talente an den Veranstaltungen des Nachwuchsfestivals teilnehmen werden. Sowohl Bilder als auch musikalische Beiträge sind dann an einem der Abende vom 14. bis 21. Juli zu sehen und hören.

Lesetipp: Der Haindlkeller – Kulturraum für die Jugend

Wer spontan ist und noch Lust auf den Bühnentechnik-Workshop der Techniker des Waitzinger Kellers Miesbach am Donnerstag, 13. und Freitag, 14. Juli oder auf den Workshop mit Drehbuchautor Robert Krause am Samstag, 15. Juli hat, kann sich noch dafür per E-Mail an talent@kulturvision.de anmelden.