Wunderwerke der Glaskunst
Archimede Seguso: Vasen 1956. Foto: Isabella Krobisch
Ausstellung in München
Italien rückt ganz nahe mit der Ausstellung „Murano. Milano. Venezia. Glas“. 200 Objekte des Sammlers Lutz Holz beleben die Rotunde in der Pinakothek der Moderne und bescheren den Besuchern einzigartige Erlebnisse von Farbe, Form und Lichteinfall.
Egal, ob man mit dem Lift oder über die Treppenhäuser nach oben gelangt, die Verzauberung ist sofort da, ja sie macht atemlos, denn eine solche Auswahl von Spitzenstücken gab es nie zuvor zu sehen. Zu verdanken ist sie dem Berliner Sammler Lutz Holz, der von Josef Straßer zu seinen Beweggründen für diese Ausstellung befragt, ausdrückte: „Es freut mich einfach, wenn andere an meiner Sammlung teilhaben können. Ich möchte gerne, dass Leute, die mit Glas eigentlich nichts zu tun haben, sich an der Schönheit dieser Gegenstände erfreuen können.“ Und sie tun es, betrachten jedes Stück einzeln, zücken immer wieder ihre Kameras und Handys, staunen über den Lichteinfall, der sich laufend verändert und bizarre Formen und Farben schafft. Es wäre der Worte nicht genug, dieses Schauspiel auszudrücken, deshalb sie auf die Fotografien dieses Artikels verwiesen.
Alfredo Barbini: Objekt 1962. Foto: Isabella Krobisch
„Murano steht als Inbegriff für die italienische Glasgestaltung“ schreibt Angelika Nollert im Vorwort zum Katalog. „Bereits seit dem 13. Jahrhundert hatte sich Venedig zu einem Zentrum der mitteleuropäischen Glaskunst entwickelt und nach Auslagerung der gesamten Glasherstellung auf die benachbarte Insel erlangte seit dem 14. Jahrhundert das Glas aus Murano weltweite Beachtung. Der Machtverlust der Republik Venedig bedeutete auch den Niedergang der Glasproduktion auf Murano, die jedoch im Laufe des 19. Jahrhunderts wieder belebt werden konnte und in den 1950er und frühen 1960er Jahren erneut eine Hochphase erlebte. Manufakturen wie A.Ve.M., Archimede Seguso, Barovier & Toso oder Venini gelang es, mit neuen Formen und Dekoren eine zeitgenössische Formensprache im Glas zu entwickeln und mit Ländern wie den Niederlanden, Skandinavien, Frankreich oder der ehemaligen Tschechoslowakei eine führende Rolle zu übernehmen.“
Ercole Barovier: Schale 1962. Foto: Isabella Krobisch
Ihre Ausstellung auf der Biennale di Venezia und auf der Triennale di Milano bedeutete eine große Wertschätzung und Auszeichnung. Die Ausstellung „Murano. Milano. Venezia. Glas“ zeigt nun eine beachtliche Auswahl dieser kühnen Entwürfe.