Zither auf Chinesisch, Slowenisch und Bairisch
Der Zither-Manä hatte Damjana Praprotnik und Jun Yu (v.l.) eingeladen. Foto: Hugo Eder
Konzert in Waakirchen
Mit dem 9. Zitherfestival eröffnete die Kleinkunstbühne Waakirchen ihre Saison 2018/2019. Im Interview erzählt Initiator und Zitherlegende Manfred Zick, alias Zither-Manä, über seine Intention und die weitreichende internationale Bedeutung des Instrumentes.
MZ: Was war der Grund dafür, im oberbayerischen Waakirchen ein Zitherfestival ins Leben zu rufen?
ZM: Georg Glasl (Professor für Zither an der Hochschule für Musik und Theater in München) hatte schon einmal ein Zitherfestival in München gegründet. Da die Zither auf dem Land noch viel mehr als in der Stadt gehört wird, habe ich vor 16 Jahren damit begonnen, aller zwei Jahre das Festival zu organisieren. Anfangs noch beim Knabl in Hauserdörfl, jetzt in der Schulaula in Waakirchen.
MZ: Was hat sich in den 16 Jahren geändert?
ZM: Am Konzept hat sich nichts geändert. Ich möchte alle Facetten zeigen, die die Zither ausmachen. Volksmusik ebenso wie Klassik, Jazz ebenso wie Rock und auch Zitherspieler aus der ganzen Welt präsentieren.
Mit dem Zheng in Waakirchen
MZ: In diesem Jahr war mit der Chinesin Jun Yu Exotik angesagt. Wie kam der Kontakt zustande?
ZM: Vor zwei Jahren war Wilfried Scharf (Hochschullehrer an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz) bei uns in Waakirchen zu Gast, er hat Jun Yu vermittelt. Sie spielt eine besondere chinesische Form der Zither, das Zheng, das in China eine große Tradition hat. Es ist anders gebaut als unsere Zither, hat 21 gleichberechtigte Saiten, wird aber auch gezupft und hat einen mystischen Klang. Ich habe sie bei einem Festival in Taufkirchen/Pram gesehen und eingeladen. Sie lebt jetzt in Bayern, in Simbach.
MZ: Welche Art von Musik hat Jun Yu gespielt?
ZM: Sie hat uralte chinesische Musik gespielt, bei der die östliche Philosophie durchdringt. Vor ihren Stücken erzählte sie, was in ihren Liedern zu hören sein wird, erzeugte dadurch bei den Zuhörern Bilder im Kopf, die sich dann durch die Musik belebten. So hat sie vertonte Gedichte und Geschichten aus ihrer Tradition ohne Sprache dargeboten.
Damjana Praprotnik. Foto: Hugo Eder
MZ: Mit der Slowenin Damjana Praprotnik kam noch südosteuropäische Musik dazu?
ZM: Die junge Zithervirtuosin ist Schülerin von Professor Scharf, er hat sie mir empfohlen. Das Besondere an ihr ist, dass sie auf zwei Zithern spielt, die unterschiedlich gestimmt sind. Im ersten Teil hat sie die Münchner Stimmung verwendet, die sich in der Zithertradition durchgesetzt hat, und im zweiten Teil die Wiener Stimmung. Hier kommt der Wiener Schmäh romantisch durch.
MZ: Auf welcher Musik lag der Fokus bei Damjana Praprotnik?
ZM: Sie spielt Swing, Jazz und slowenische Volksmusik. Auf das Trompetenecho von Slavko Avsenik und den Oberkrainern hat sie eine Parodie gemacht. Und so wurde es wieder schöne Musik.
„Unsere Werte“
MZ: Und was hat der Zither-Manä gespielt?
ZM: Ich habe einige bekannte Titel aus meinem Repertoire gespielt und ein neues. Es heißt „Unsere Werte“ und drückt meine Besorgnis über unserer Welt, insbesondere über die AfD und Rechtspopulismus aus. Es bringt aber nichts, draufzuhauen, sondern ich drehe den Spieß um und stelle unsere Werte in den Mittelpunkt. Wir müssen zusammenhalten, um diese Probleme zu lösen. Das Lied ist eine Ballade, aber der Refrain ist Hard Rock.
Zither-Manä, Jun Yu, Damjana Praprotnik (v.l.). Foto: Hugo Eder
MZ: Gab es auch eine Jam session?
ZM: Wir haben drei Stunden vor dem Konzert eine einzige Probe gehabt, aber es hat funktioniert. Als erstes gab es den „St. Louis Blues“, den hat Jun Yu so gut gespielt, als wäre er in China entstanden. Als zweites „Rocking strings“, ein einfaches Stück, wobei Damjana geführt hat, und zum Schluss dann „Der dritte Mann“ von Anton Karas, den ich geführt habe. Das gemeinsame Spiel hat dem Publikum so gut gefallen, dass es Standing Ovations gab.
16.11. Kabarett mit Rix Rottenbiller, 7.12. Weihnachtskonzert mit Gitanes Blondes, 6.1. Dreikönigs-Matinee – Cornelia Riepe und Marcus Vitolo, 25.1. von Kopf bis Blues mit Martin Schmitt am Piano, 22.2. „Ausmisten“ Kabarett mit Alfred Mittermaier, 22.3. „Solo Vino“ Kabarett mit Georg Clementi.
Beginn jeweils 19.30 Uhr, Aula der Grundschule Waakirchen, Rückfragen und Karten unter 08021/425.