Vorhang geht auf

Verhalten optimistisch: FoolsKINO macht weiter

Tom Modlinger. Foto: FoolsKINO

Leicht hat es das Kino dieser Tage nicht. Gerade die kleineren Häuser leiden unter der Konkurrenz durch Streaminganbieter. Auch das Holzkirchner FoolsKINO ist davon betroffen, die Schließung ist eine ständige Bedrohung. Für das kommende Jahr gibt es nun Entwarnung, Betreiber Thomas Modlinger macht vorerst weiter. Doch die Zukunft des FoolsKINOS ist offen.

Umsatzeinbruch bei kleinen Kinos

Das Kino stirbt, seitdem es existiert – sagt der Kulturjournalist Max Moor. Thomas Modlinger, Betreiber des Holzkirchner FoolsKINOS, zitiert diesen Satz gerne, wenn er nach der Konkurrenz durch Netflix und Co gefragt wird. Blickt man in die jüngere Vergangenheit, dann steht der Tod vor der Tür. In 2023 seien besonders wenig Menschen ins Kino gegangen, erinnert sich Tom Modlinger. „Und 2024 waren es dann nochmal zehn Prozent weniger“. Die offiziellen Zahlen der Filmförderungsanstalt (FFA) bestätigen diesen Trend: Während heuer deutschlandweit 95,7 Millionen Tickets verkauft wurden, davon im ersten Halbjahr 42 Millionen, waren es in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 noch 45 Millionen, wie der Westdeutsche Rundfunk (WDR) berichtet. Das klingt in absoluten Zahlen zwar viel, bedeutet aber einen massiven Umsatzeinbruch vor allem bei den kleineren Häusern.

Zukunft FoolsKINO: mehr Besucher, weniger Kosten

Will Thomas Modlinger wieder mehr Umsatz machen, dann muss der Holzkirchner Kinobetreiber die Menschen wieder vor die große Bühne locken. Einfluss hat er darauf durch den Spielplan, den er Monat für Monat erstellt. Doch das ist keine leichte Sache, gibt Tom Modlinger zu verstehen. Bringt er viel Arthouse-Filme, dann freuen sich die Cineasten, aber davon gibt es nicht viele. Bringt er Mainstream-Filme, dann laufen die zwar gut, aber er erhalte Kritik von Filmfreunden, erzählt der Holzkirchner. Sein Fazit ist ernüchternd: „Es ist immer schwieriger, Content zu machen.“

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Doch nicht nur ein Mehr bei den Einnahmen würden dem Kino helfen. Auch ein Weniger bei den Kosten kämen Thomas Modlinger entgegen. Das FoolsKINO ist Mieter bei der Gemeinde Holzkirchen und an die hat sich der Kinobetreiber gewandt. Die Verhandlungen seien schleppend verlaufen, aber am Ende habe man sich auf einen Konsens geeinigt. Mit dem startet Thomas Modlinger nun ins neue Jahr. Das Programm für Januar steht bereits, bald wird der Februar geplant. Und für die weiteren Monate hat Thomas Modlinger zwar keine Pläne, dafür sei die Zukunft viel zu unsicher, gibt er zu. Aber Wünsche hat er und auch einige Ideen.


Im Saal des FoolsKINOS laufen Arthouse-Filme genauso wie Mainstream-Filme. Foto: FoolsKINO

Alternativer Content und Kinowoche

Neben guten Filmen steht auf der Wunschliste von Thomas Modlinger sogenannter alternativer Content. Darunter verbergen sich etwa Live-Übertragungen von Konzerten. Auch das gab es in der Vergangenheit immer wieder, stellt jedoch einen erheblichen technischen Aufwand dar. Dennoch freut sich der Kinomann auf derartige Veranstaltungen. Er sei zwar eher der Hardrocker und könnte sich ein Metallica-Konzert gut vorstellen. Doch auch bei klassischen Konzerten sei er mit Begeisterung dabei, gibt Thomas Modlinger zu. Auch die Filmreihe von „anders wachsen“ ist auch im kommenden Jahr wieder Gast im FoolsKINO, der nächste Termin ist am 19. Januar 2025 um 11.00 Uhr. Gezeigt wird „Weisheit des Glücks“ von Barbara Miller und Philip Delaquis.

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An der Schulkinowoche nimmt das FoolsKINO heuer indes nicht teil. Die Schulkinowoche ist ein Projekt des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung und verfolgt das Ziel, „Kindern und Jugendlichen diese grundliegende Filmkompetenz zu vermitteln“, wie es auf der Homepage des Projektes heißt. Doch weil er die Eintrittspreise für die Vorführungen nicht selbst gestalten kann, will er heuer die Holzkirchner Schulen unabhängig von der Schulkinowoche anschreiben und eine Kinowoche anbieten.


Im Januar läuft der Film „Weisheit des Glücks“ im Rahmen der Fimreihe von „anders wachsen“. Foto: X Verleih AG

Zukunft FoolsKINO: Verhalten optimistisch

Am Engagement von Thomas Modlinger liegt es jedenfalls nicht, dass die Leute nicht kommen. „Wenn die Menschen mit einem Lächeln aus dem Film kommen, dann weiß ich, ich habe meine Hausaufgaben gemacht“, erzählt er, man merkt seine Begeisterung für das bewegte Bild. „Und bleiben die Leute nach dem Film im Kino und fangen zu diskutieren an, dann ist gesellschaftlich auch was passiert.“ Ihm mache Kino einfach Spaß, ergänzt der Cineast. Dafür stellt er sich auch an Heiligabend ins Kino. „Da kommen traditionell einige Väter mit den Kindern und schauen sich einen Familienfilm an.“ Heuer sei sogar ein Opa „ohne Alibikind“ dabei gewesen, erzählt Thomas Modlinger und schmunzelt. Das Kino mag zwar sterben, wenn man Kulturjournalisten Max Moor glauben will. „Aber wir sind immer noch da“, sagt Thomas Modlinger mit verhaltenem Optimismus.

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