Das Zukunftsforum soll ins Handeln bringen

Zukunftsforum-Team: Anja Gild, Rainer Sachs, Monika Ziegler (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn

Präsentation in Miesbach

Einen vorläufigen Abschluss fand das Zukunftsforum von „anders wachsen“ mit der Präsentation einer Ausstellung und einer Broschüre im Waitzinger Keller-Kulturzentrum Miesbach. Die zwei Facetten der Darstellung der Ergebnisse für den Verstand und für die Sinne sollen den Aufbruch ins Ungewisse antoßen.

Zur Präsentation waren Vertreter der Kommunalpolitik ebenso gekommen wie Mitwirkende am Zukunftsforum. Insgesamt hatten sich etwa 200 Bürgerinnen und Bürger daran beteiligt. Als Projektleiterin von „anders wachsen“ durfte ich die Einführung geben.

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Die Bürgermeister Josef Bierschneider, Norbert Kerkel, Leonhard Wöhr und Christoph Schmid bei der Präsenation. Foto: Petra Kurbjuhn

Corona zwang die Organisatoren von „anders wachsen“ neue Wege zu gehen. Nach vier Jahren intensiver Veranstaltungstätigkeit entschloss sich die Initiative, eine Kooperation von KulturVision mit dem Katholischen Bildungswerk, Mitmachprojekte ins Leben zu rufen. Zunächst erfolgte der Aufruf zu dem Projekt „Dokurona“, bei dem über 80 Einsendungen eingingen und dessen ausgewählte Ergebnisse kürzlich im Foolstheater vorgestellt wurden. Hier stellten Menschen in Wort, Bild, Musik, Tanz dar, was Corona mit ihnen machte. Der dabei entstandene Film ist in Kürze auf der Webseite zu sehen.

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Danach hatte die Journalistin Anja Gild die Idee, wiederum einen Aufruf zu starten und nach Zukunftsvisionen zu fragen. Parallel dazu starteten Impulsreferate und Podiumsdiskussion im Zoomformat, bei denen zukunftsrelevante Themen bearbeitet wurden.

In einem dritten Format gründete die Initiative Mini-Bürgerräte. Dabei durften wir das Konzept von Media Future Lab, einem Projekt der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München übernehmen, das Visionen für die Medien entwickelt. Alexis von Mirbach wies uns in die Methode ein.

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Drei der 14 Moderatoren Alexis von Mirbach, Marc-Denis Weitze und Rüdiger Obermeier (v.l.). Foto: Petra Kurbjuhn

Wir überlegten, welche gesellschaftlichen Themen relevant sind und entschieden uns für Bildung, Wirtschaft, Klima, Digitalisierung, Integration und Inklusion, Landwirtschaft, Medien, Gesundheit, Technologie, Mobilität, Wohnen, Senioren, Tourismus und Ernährung. Für jedes Thema fanden wir einen Moderator und wiesen die 14 Freiwilligen in die Methode der LMU ein.

Zukunftslabs repräsentieren Gesellschaft

Bei den Zukunftslabs geht es darum, eine Gruppe von Menschen zu finden, die etwa die Gesellschaft abbildet, also Jung und Alt, weiblich und männlich, sowie unterschiedliche Berufe. In einer Gruppe sollte maximal ein Experte für das Thema sein. Die Moderatoren stellten ihre Gruppen zusammen und erarbeiteten in einem etwa dreistündigen Workshop nach Kritik und Utopie konkrete Lösungen für das entsprechende Thema.

Visionen der Jugend

Zum Thema Jugend haben wir ein besonderes Format gewählt: Unter der Leitung von Theaterpädagogin Sarah Thompson luden wir Jugendliche zum Poetry Slam ein, bei dem sie ihre Zukunftsvisionen der Öffentlichkeit vorstellten, und lernte berührende Aussagen kennen.

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Bei der Präsentation im Foyer des Waitzinger Kellers erklärte Anja Gild, die selbst ein Zukunftslab zum Thema Digitalisierung leitete, wie sie die Gruppe zusammenstellte, wie viele Tüten Chips verzehrt wurden und was am Ende dabei herauskam.

Da ist zum einen der Aufruf an die Kommunalpolitik, die Digitalisierung schon sehr früh im Bildungsweg der Kinder zu fördern. Aber andererseits schwinge bei den Teilnehmenden auch die Sehnsucht nach mehr medialer Eigenverantwortlichkeit, mehr Zeit füreinander oder mehr Möglichkeiten der realen Begegnung mit, sagte Anja Gild und leitete damit über zum Beitrag von Risikoforscher Rainer Sachs.

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Rainer Sachs bei seinem Vortrag. Foto: Petra Kurbjuhn

Ihm oblag die schier unlösbare Aufgabe, die Ergebnisse der vier Formate zusammenzuführen, zu analysieren und darzustellen. In einem Impulsreferat hatte er dafür sensibilisiert, dass wir Wege ins Ungewisse akzeptieren müssen. In Miesbach erklärte er: Die Schwierigkeit bei der Lösung von Zukunftsvisionen liege im Problem des ersten Schrittes, eine Schwelle müsse überschritten werden. Um ins Handeln zu kommen, bewusste Entscheidungen zu treffen und zu verantworten. Er sagte: „Was wir für den ersten Schritt und den weiteren Weg brauchen? Zunächst vermutlich vor allem eines: Inspiration und Sehnsucht.“

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Vier der 13 Tafeln. Foto: Petra Kurbjuhn

Er erinnerte an den 21. März, den Tag der Poesie und fuhr fort: „Erst der Perspektivwechsel von den „vernünftigen“ Kategorien – wie Mobilität, Digitalisierung, Gesundheit – hin zu poetischen Dimensionen ermöglichte eine gemeinsame Struktur und integrierte Darstellung. Vom Megatrend zur Metaebene. „Verbundenheit,“ „Schönheit“, „Mitgefühl“ und ähnliche Begriffe transportieren die Inhalte der Ergebnisse über andere Kanäle. Sie beschreiben allgemeingültige Sehnsüchte und können zu individueller Resonanz führen. Sie eröffnen damit einen Zugang zu inneren Räumen, in denen wir Ressourcen für unseren Weg in die Zukunft finden können.“

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Legende für die 13 Tafeln. Foto: Petra Kurbjuhn

Das überrascht, provoziert auch den einen oder anderen, aber wir sind der Ansicht, dass das Zukunftsforum von „anders wachsen“ damit eine wichtige Ergänzung zu den konkreten Handlungszielen der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Kreisentwicklung Miesbacher Land anbieten kann. Auf zwölf Tafeln ist dieser Perspektivwechsel dargestellt. Zu den neuen Begriffen hat Rainer Sachs die „alten kategorien“ als Kreis hinzugesellt, mit Originalzitaten und Bildern versehen und damit eine Einheit hergestellt.

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Dank an Becky Köhl, die die Broschüre erstellte. Foto: Petra Kurbjuhn

Die detaillierte Darstellung aller Ergebnisse der vier Formate ist in einer 90seitigen Broschüre enthalten, die Becky Köhl erstellt hat. Dank gebührt Becky Köhl und Isabella Krobisch, die mit ihrem Team die Ausstellung produziert und gehängt hat.

Zukunft vom Zukunftsforum

Wie es weitergeht? Am 17. Mai gibt es die gemeinsame Präsentation mit der LAG Kreisentwicklung und am 9. Juli ist die künstlerische Umsetzung des Projekts im KULTUR im Oberbräu in Holzkirchen vorgesehen, die Theaterpädagogin Sarah Thompson und Johannes Volkmann vom Papiertheater Nürnberg vorbereiten.

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Die Broschüre ist im Waitzinger Keller erhältlich. Foto: Petra Kurbjuhn

Die Ausstellung im Foyer des Waitzinger Kellers ist bis zum 9. Mai nicht wie zunächst vorgesehen an den Außenfenstern des Gebäudes, sondern im Foyer Montag bis Freitag von 9 bis 13, Donnerstag 14 bis 16 Uhr und bei Veranstaltungen im Waitzinger Keller sowie rund um die Uhr am Bildschirm im Windfang an der Nordostseite des Hauses zu sehen. Hier ist auch die Broschüre erhältlich.

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